Walter Pott (Politiker)

Walter Pott (* 5. Juni 1878 in Nauen; † 4. März 1960 in Hohen Neuendorf) war der erste frei gewählte Bürgermeister nach dem Zweiten Weltkrieg im brandenburgischen Hohen Neuendorf.

Werdegang

Walter Pott im Alter von 30 Jahren (1908)

Pott war der Älteste von sechs weiteren Geschwistern. Nach der Schulzeit entschloss er sich, Lehrer zu werden, und besuchte die Präparandenanstalt des Königlich-evangelischen-Volksschullehrerseminars in Neuruppin. Nach seinem Examen war er zunächst zwei Jahre Lehrer auf dem Lande in der Mark. Bereits 1908 wurde er mit etwa 30 Jahren als Schulrektor nach Angermünde berufen und war damals jüngster Rektor im Lande. Drei Jahre später unterstanden ihm zwei Schulen in Eberswalde.

Im Ersten Weltkrieg wurde er am 4. Mobilmachungstag als Unteroffizier eingezogen. Wegen eines doppelten Leistenbruchs kam er ins Lazarett nach Königsberg, wurde dort festgehalten und arbeitete dort als Lazarettinspektor. Gegen Ende des Ersten Weltkrieges wurde er von der Schulbehörde in Eberswalde zurück an seine Schulen geholt.

In Eberswalde war er auch als Stadtrat für den Sozialbereich Mitglied des Magistrats. 1925 wurde er zum Schulrat in Sangerhausen ernannt, wie auch drei Jahre später in Berlin-Zehlendorf. Nach Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Pott aus politischen Gründen im Alter von nur 57 Jahren zwangspensioniert. Obwohl in den Ruhestand versetzt, bildete er fortan ohne Bezahlung in einem Landschulheim Junglehrerinnen aus.

Nach Kriegsende trat er in die LDPD ein. Als Mitglied dieser Partei wurde er in der ersten freien Wahl nach Kriegsende im Herbst 1946 in Hohen Neuendorf zum Bürgermeister gewählt, er löste den zuvor durch die Sowjetische Militärverwaltung und SED eingesetzten Karl Tessen ab.

Da er 1950 für die Wiedereröffnung einer Buslinie notwendige Ersatzteile (Reifen) nur in West-Berlin beschaffen konnte, nahm er dorthin entsprechende Verbindungen auf und wurde daraufhin wegen verbotener Westkontakte in Oranienburg inhaftiert. Er kam aber nach kurzer Zeit wieder frei. Weil er sich nicht aktiv für die sogenannte „Friedenswahl“ im Oktober 1950 einsetzte, wurde in den Medien gegen ihn polemisiert und seine Amtsenthebung vorbereitet.

Kurze Zeit später wurde Pott zuckerkrank und musste sein Amt als Bürgermeister am 10. März 1951 aus gesundheitlichen Gründen niederlegen. Er war weiterhin als Organist der örtlichen Gemeinde tätig und starb 1960 in Hohen Neuendorf.

Familie

Walter Pott war zweimal verheiratet und hatte zwei Kinder. Seine erste Frau verlor er, kurz nachdem seine zweite Tochter geboren wurde. Eine Urenkelin zog in den 1990er Jahren in Potts Haus in der Hohen Neuendorfer Niederheide.

Quellen

  • Vortrag von Günter Siebert (Mitglied des Geschichtskreises Hohen Neuendorf) vom 9. Dezember 2006
  • Hörprotokoll der Johanna Pott (Tochter des Walter Pott), aufgenommen 1979
  • Archiv der Stadt Hohen Neuendorf
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