Walter Knoll (Ingenieur)

Walter Knoll (* 21. März 1928 in Völlkofen; † 30. September 2012 in Ravensburg) war ein deutscher Ingenieur und Unternehmer. Er gründete Knoll Maschinenbau im heutigen Bad Saulgau und später dort eine Bürgerstiftung.

Walter Knoll

Werdegang

Walter Knoll war das jüngste von drei Kindern des Schuhmachermeisters Franz Knoll und dessen Frau Berta. Er besuchte kurz nach Beginn des Zweiten Weltkriegs die Oberschule in Mengen. 1944 löste sich die Oberschulklasse direkt nach der mittleren Reife auf, die ehemaligen Schüler sollten als Flakhelfer eingesetzt werden. Knoll entging dem, weil er wegen zu geringem Körpergewicht zurückgestellt wurde. Die anschließende Dienstverpflichtung bei der Firma Maybach-Motorenbau nutzte er, um dort eine Lehre zum Maschinenschlosser zu beginnen, die er 1948 mit „sehr gut mit Auszeichnung“ beendete. Die Facharbeiterausbildung war das Fundament zum Start des Maschinenbaustudiums an der Ingenieurschule Konstanz. Trotz der Währungsreform 1948 und dem überraschenden Tod seines Vaters schaffte er 1953 den Abschluss dieses Studiums.[1]

Zwei Jahre nach seiner ersten Stellung bei einer Basler Maschinenfabrik trat er in die Firma Allweiler in Radolfzell am Bodensee ein. Dort durchlief er eine Karriere vom Betriebsingenieur über den Betriebsleiter bis zum Hauptabteilungsleiter.

1957 heiratete Walter Knoll seine Frau Hella geb. Senger aus Rheinfelden. 1958 kamen die Zwillinge Matthias und Jürgen auf die Welt, 1963 folgte die Tochter Bettina.

Knoll gründete am 1. Mai 1970 in Saulgau das Unternehmen Knoll Maschinenbau GmbH.[1] Als Einmannbetrieb in einer angemieteten Halle wurde das erste Produkt, eine Kühlschmiermittel-Reinigungsanlage für Werkzeugmaschinen mit Hydrozyklon-Abscheider, hergestellt. Der Durchbruch gelang 1972 nach der Teilnahme an einer Industriemesse in Stuttgart. Ende 1974 zog die Firma mit sechs Mitarbeitern in einen Neubau am heutigen Standort.[1] Knoll entwickelte seine Firma in 40 Jahren von einem Kleinbetrieb zu einem mittelständischen Unternehmen[2] mit mehr als 2.300 Mitarbeitern weltweit (2021).[3]

Ehrungen

Anlässlich seines 75. Geburtstags verlieh die Stadt Bad Saulgau Walter Knoll 2003 das Ehrenbürgerrecht in Anerkennung und Würdigung seiner Verdienste um die Stadt.[4] 2019 wurde ein Schulverbund nach ihm benannt.[5]

Soziales Engagement

Knolls wichtigstes gesellschaftliches Projekt war die Bürgerstiftung Bad Saulgau, die er 2006 gründete. Die gemeinnützige Einrichtung fördert Projekte in den Bereichen Jugend, Familie, Bildung, Kultur, Wissenschaft, Soziales, Gesundheit, Natur und Umwelt.[6] Besonders der Sport hatte für Knoll eine große Bedeutung. So wird, neben Handball, Fußball und anderen Sportarten, das Tennisturnier Knoll Open gesponsert.[7] Das Stiftungskapital überschritt 2012 die Grenze von 1 Million Euro.[8][9]

Einzelnachweise

  1. Nachruf zum Tod Walter Knolls (Memento vom 21. Oktober 2012 im Internet Archive), abgerufen am 11. Dezember 2013, im Original erschienen als: Rudi Multer: Stadt verliert einen Unternehmer mit Herz, schwaebische.de, 1. Oktober 2012
  2. Rudi Multer: Walter Knoll hat die Stadt geprägt, schwaebische.de, 5. Oktober 2012, abgerufen am 11. Dezember 2013 (Artikel über die Trauerfeier).
  3. Millionenauftrag für Knoll. In: Schwäbische Zeitung (Ausgabe Leutkirch), 7. Juli 2021.
  4. Christian Weiß: Ehrenbürgerwürde für Walter Knoll. In: schwaebische.de. 21. März 2003, archiviert vom Original am 6. März 2014; abgerufen am 15. Februar 2022 (Artikel über die Verleihung der Ehrenbürgerwürde für Walter Knoll).}
  5. Eine Persönlichkeit als Namenspatron. In: Schwäbische Zeitung (Ausgabe Riedlingen ), 12. Februar 2019.
  6. Seite der Bürgerstiftung Bad Saulgau, abgerufen am 11. Dezember 2013.
  7. Birgit Mehl: Interview mit Walter Knoll: Hier spricht die Nr. 1 (Memento vom 1. März 2014 im Internet Archive), wochenblatt-online.de, 22. März 2012, abgerufen am 1. März 2014.
  8. Rudi Multer: Eine Immobilie macht die Bürgerstiftung Bad Saulgau zur Millionärin: Stiftung einer Immobilie – Walter Knoll hält mit Spende Ausschüttung stabil. In: Schwäbische Zeitung. 4. September 2012, abgerufen am 22. November 2015., im Original erschienen unter schwaebische.de
  9. Ein Gütesiegel für die Bürgerstiftung. In: Schwäbische Zeitung. 14. November 2015, abgerufen am 15. Februar 2022.
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