Wallula Gap

Die Wallula Gap ([wəˈluːlʌ_gæp]; englisch gap = „Lücke“) ist ein großes Durchbruchstal des Columbia River durch antiklinale Basalte des Columbia Plateaus im US-Bundesstaat Washington, genau südlich des Zusammenflusses von Walla Walla und Columbia River. Sie wurde vom National Park Service als National Natural Landmark ausgewiesen, weil sie einen bedeutenden Ort in den Vereinigten Staaten markiert, an dem die geologische Vergangenheit sichtbar wird.[1]

Wallula Gap

IUCN-Kategorie V – Protected Landscape/Seascape

Blick auf die Wallula Gap von der Main Street von Wallula aus

Blick auf die Wallula Gap von der Main Street von Wallula aus

Lage Walla Walla County / Benton County, Washington, USA
Geographische Lage 46° 3′ N, 118° 57′ W
Wallula Gap (Washington)
Wallula Gap (Washington)
Einrichtungsdatum 1980
Blick nach Norden etwa vom Mittelpunkt der Walulla Gap aus

Geologie

Basaltflüsse

In Südost-Washington, Ost-Oregon und Süd-Idaho traten Basaltflüsse aus extrem flüssiger basaltischer Lava aus langen Bruchstellen aus, die sich in alle Richtungen über große Entfernungen verbreiteten und so sanft abfallende Lavafelder bildeten. Entlang des Snake River in Idaho und des Columbia River in Washington und Oregon wurden diese Basaltflüsse durch Erosion an die Oberfläche gebracht. Sie zeigen dabei gelegentlich prominente Basaltsäulen. Die Mächtigkeit der Ablagerungen beträgt bis zu zwei Kilometer.[2]

Die an der Wallula Gap sichtbaren Basaltflüsse wurden im Miozän vor etwa 17 Millionen Jahren abgelagert. Sie sind Teil der massiven Spalten-Basaltflüsse der Columbia River Basalt Group. Während der Basalt-Eruptionen begannen im südlichen und westlichen Columbia Plateau, welches den gegenwärtigen Ort der Wallula Gap einschließt, Faltungsprozesse. Die Windungen (oder Scherungen) der prähistorischen Lavaflüsse sind in den gefalteten Basaltschichten der steilen Hänge an der Wallula Gap klar ersichtlich.[3][4]

Entstehung der Wallula Gap

Schon zu Beginn der Faltungen muss der Grat an der Wallula Gap der niedrigste in der gesamten Hügelkette gewesen sein. Der prähistorische Salmon-Clearwater River begann, über diesen tiefgelegenen Punkt der Bergkette hinwegzufließen und dabei einen Kanal zu graben. Die Faltungen wurden ebenso wie die Erosion fortgesetzt, und so konnte das Durchbruchstal entstehen. Bis vor etwa 10 Millionen Jahren floss ausschließlich der Salmon-Clearwater River durch die Wallula Gap. Als die Überschwemmungsgebiete im Becken des Columbia sich weiter neigten, wurde dieser gezwungen, nach Osten abzufließen und sich vor etwa 6 Millionen Jahren mit dem Salmon-Clearwater River zu vereinigen. Vor etwa 2,5 Millionen Jahren wurde der Snake River durch die Hebung der Blue Mountains gezwungen, nach Norden auszuweichen; er wurde dadurch vom Salmon-Clearwater River nahe der heutigen Grenze zwischen Idaho und Oregon aufgenommen.[3][4]

Missoula-Fluten

Die Wallula Gap wurde etwa im 14. Jahrtausend v. Chr. durch die historischen Verläufe von Salmon River, Snake River und Columbia River in Kombination mit den Schmelzwässern, welche während der Missoula-Fluten quer durch die Channeled Scablands strömten, aufgeweitet. Die Wallula Gap beschränkte den Abfluss auf weniger als 1/5 der etwa 800 km³ Wasser pro Tag, die angestaut wurden, und in den Lake Condon abfließen konnten. Im Ergebnis füllten die Fluten das Pasco Basin und bildeten für eine kurze Periode den Lake Lewis. Die gewaltigen Wassermassen, welche die Wallula Gap passierten, trugen substanziell zu ihrer Erosion bei, was anhand der Scherwände und solcher Punkte wie den Twin Sisters offensichtlich wird.[5]

Während der Missoula-Fluten wurde aufgrund des engen Durchbruchs durch die Wallula Gap Wasser im Pasco Basin zurückgehalten. Die Fluten hatten so gewaltige Ausmaße, dass sie nicht schnell genug durch die Wallula Gap abfließen konnten, obwohl diese bis zu zwei Kilometer breit ist. Das Wasser wurde bis auf maximal 380 Höhenmeter angestaut. Das hydraulische Potential, das zur Querung der Wallula Gap in Kombination mit den Höhenlagen unterhalb der Engstelle erforderlich war, ergab eine Flutwelle von 250 Metern Höhe. Der Spitzenabfluss wurde auf bis zu 10 Millionen Kubikmeter pro Sekunde geschätzt.

Geschichte

Lewis und Clark

Die Lewis-und-Clark-Expedition (auch unter dem Begriff Corps of Discovery bekannt) erreichte die Wallula Gap am 18. Oktober 1805, als sie flussabwärts von ihrem Lager am Zusammenfluss von Columbia und Snake River aufbrach. Die Expedition lagerte zur Nacht nahe dem Spring Gulch Creek und setzte ihren Weg am nächsten Tag durch die Wallula Gap fort.[6]

Oregon Trail

In den 1840er Jahren wandten sich viele Pioniere westwärts auf dem sogenannten Oregon Trail und befanden die Wallula Gap als Haltepunkt geeignet, ihre Wagen mit Booten zu tauschen und den Weg über den Columbia River fortzusetzen.[7]

Legende

Twin Sisters Basalt

Twin Sisters: Ein von den Missoula-Fluten verschonter Felsrest am Ostufer des Columbia River in der Wallula Gap

Die Twin Sisters sind Basaltsäulen, welche die Mythologie der regionalen Bewohner an der Wallula Gap und am Columbia River oberhalb von Port Kelley, Washington, inspirierte. Nach den Cayuse-Indianern, die auf dem Columbia Plateau lebten, erzählt die folgende Legende vom Ursprung der Felsen:[8][9]

„Coyote, the Trickster spirit hero of many native stories, fell in love with three sisters who were building a salmon trap on the river near here. Each night Coyote would destroy their trap, and each day the girls would rebuild it. One morning Coyote saw the girls crying and found out that they were starving because they had not been able to catch any fish in their trap. Coyote promised them a working fish trap if they would become his wives. They agreed, and Coyote kept his promise; however, over the years he became jealous of them. He changed two of the wives into these basalt pillars and turned the third into a cave downstream. He became a rock nearby so he could watch over them forever.“[10]

„Coyote, der betrügerische Geisterheld vieler indigener Geschichten, verliebte sich in drei Schwestern, die eine Lachsfalle am Fluss ganz in der Nähe bauten. Jede Nacht zerstörte Coyote die Falle, und jeden Morgen bauten die Schwestern sie wieder auf. Eines Morgens fand Coyote die Schwestern weinend vor und erfuhr, dass sie dem Verhungern nahe wären, weil sie nicht einen Fisch in der Falle gefangen hätten. Coyote versprach ihnen eine funktionierende Falle, wenn sie ihn heiraten würden. Sie stimmten zu, und Coyote hielt sein Versprechen; über die Jahre wurde er jedoch neidisch auf sie. Er verwandelte zwei von ihnen in diese Basaltsäulen und die dritte in eine Höhle flussabwärts. Er selbst wurde zu einem nahen Felsen, um sie immerfort beobachten zu können.“

Dieser Ort ist ein beliebtes Ziel für eifrige Wanderer, welche die Geologie der Wallula Gap und die Auswirkungen der prähistorischen Missoula-Fluten anschauen wollen.[11]

Bilder zur Wallula Gap
Blick vom Nordende in Richtung Süden
Blick nach Westen über die Walulla Gap

Einzelnachweise

  1. National Registry of Natural Landmarks. U.S. National Park Service, Juni 2009, archiviert vom Original am 16. Mai 2011; abgerufen am 31. März 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nature.nps.gov
  2. USGS Volcano Hazards Program. USGS, abgerufen am 30. Januar 2019.
  3. Channeled Scabland of Eastern Washington: The Geologic Story of the Spokane Flood. U.S. Government Printing Office, 1982.
  4. Robert J. Carson, Kevin R. Pogue: Flood Basalts and Glacier Floods:Roadside Geology of Parts of Walla Walla, Franklin, and Columbia Counties, Washington. Washington State Department of Natural Resources (Washington Division of Geology and Earth Resources Information Circular 90), 1996.
  5. Sand Station Recreation Area (Lake Wallula). U.S. Army Corps of Engineers, abgerufen am 30. Januar 2019.
  6. Gary E. Moulton: The Journals of the Lewis & Clark Expedition: March 23–June 9, 1806. University of Nebraska Press, Lincoln, Nebraska 1991, ISBN 0-8032-2898-8.
  7. Governor Clarence D. Martin et al.: Told by Pioneers. WPA Sponsored Federal Project No. 5841, 1937.
  8. Cayuse Indians. National Geographic, archiviert vom Original am 1. März 2018; abgerufen am 30. Januar 2019.
  9. Twin Sisters, Washington. Columbia River Images, abgerufen am 30. Januar 2019.
  10. Lewis and Clark Trail Heritage Foundation (Hrsg.): Newsletter. Washington State Chapter, April 2000.
  11. Judy Bentley: Hiking Washington's History. University of Washington, Seattle 2011.
Commons: Wallula Gap – Sammlung von Bildern
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