Waldschlößchen-Brauerei

Die Waldschlösschen-Brauerei ist eine Bierbrauerei in Dresden. Sie befindet sich im Dresdner Stadtteil Radeberger Vorstadt als markantestes Gebäude des Waldschlösschen-Areals an der Bautzner Straße in Sichtweite zur Elbe.

Brauhaus am Waldschlösschen (Frühjahr 2007)
Societäts-Brauerei zum Waldschlösschen bei Dresden (1856)
Plan der Brauerei (1878)
Bierkasten der Waldschlößchen-Brauerei

Geschichte

Am 12. August 1836 gründeten 14 wohlhabende Dresdner Bürger den Actienverein der Societätsbrauerei zu Dresden. Sie sollte eine Großbrauerei werden, in der Bier nach bayrischer Art produziert wurde. Die Bürger kauften 1836 das große Grundstück des Waldschlösschens und errichteten darauf die Brauerei. Sie galt lange Zeit als erste Aktienbrauerei Deutschlands. Im Jahr 2007 wurde jedoch dokumentiert, dass dies vielmehr die unweit Dresdens befindliche Aktiengesellschaft Baiersche Bierbrauerei Medingen war, die bereits im Mai 1836 gegründet wurde.[1]

Am 26. März 1838 wurde nach zweijähriger Bauzeit die Mälzerei, die Brauerei, der Lagerkeller und der Brauereiausschank eingeweiht. Noch im selben Jahr erfolgte in Anlehnung an das benachbarte Jagdschloss die Umbenennung in Waldschlößchen AG. Im Jahr 1857 brannte die Brauerei ab und wurde danach wieder aufgebaut. Auf Grund der guten Qualität des Bieres wurde in viele deutsche Großstädte und ab 1855 nach Brasilien und 1863 nach Paris exportiert. Durch die wirtschaftliche Stärke konnte man sich im hart umkämpften Markt behaupten und überlebte die Schließungen vieler anderer Brauereien im Umland. 1888 erfolgte die Umbenennung in Societätsbrauerei Dresden AG.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte 1946 die Enteignung der Brauerei mit anschließender Verstaatlichung. Bis 1952 produzierte man als VVB/VEB Waldschlößchenbrauerei. Ab 1960 gehörte die Brauerei als Werk Nord zum VEB (K) Dresdner Brauereien. Von 1978 an bis 1984 fungierte die Brauerei als VEB Waldschlößchenbrauerei Dresden im VE Getränkekombinat Dresden. 1981 nahm die Coschützer Brauerei ihren Betrieb auf. Daraufhin stellte man in der Waldschlösschenbrauerei nur noch alkoholfreie Getränke her. 1990 erfolgte dann die Schließung dieser Produktionsstätte.

Nach umfangreichen Um- und Ausbauten wurde 1997 die Gasthausbrauerei Brauhaus am Waldschlösschen in der Brauerei eröffnet. Das Brauhaus braut seitdem vier Biersorten nach alten Rezepturen für das gleichnamige Gasthaus. Erster Betreiber war die Waldschlösschen Rank & Büttig GmbH, die nach dem November-Lockdown eine Wiedereröffnung nach umfangreichen Renovierungsarbeiten für September 2021 nicht umsetzte. Stattdessen übernahm mit der Dresdner Kosiol Gastronomie GmbH als Franchise der Paulaner Brauerei und eröffnete nach 16-monatigem Umbau im März 2023 als Paulaner Bräuhaus am Waldschlösschen.[2]

Biersorten

Anzeige für ein Malzextrakt-Gesundheits-Bier (1892)
Waldschlößchen AG (bis 1945)
  • Bock
  • Doppelbock
  • Deutscher Porter
  • Klosterbier
  • Kronen-Bier
  • Bier nach Kulmbacher Art
  • Bier nach Münchner Art
  • Pilsner
  • Lagerbier
  • Malz-Bier
  • Märzen-Bier
  • Weizenmalzbier
VEB Waldschlößchen (1946 bis 1981)
  • Bock
  • Pilsner
  • Einfach
  • Vollbier Hell
  • Deutsches Pilsner
  • Malzbier
  • Doppel-Karamel
Brauhaus am Waldschlösschen (1997 bis heute)

Literatur

  • Robin Hermann: Sächsische Brauereien. Druckhaus AJSp, ISBN 978-3-940860-04-0
Commons: Waldschlößchen-Brauerei – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Uwe Hessel: VE Getränkekombinat Dresden (Memento des Originals vom 20. Dezember 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wimad-ev.homepage.t-online.deZur Industriegeschichte der Stadt Dresden von 1945 bis 1990 – Gemeinschaftsarbeit der Arbeitsgruppe Industriegeschichte mit dem Stadtarchiv Dresden, 2007
  2. Kosiol Gruppe: Dresdens schönstes Brauhaus eröffnet im März 2023. Abgerufen am 1. Mai 2023.

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