The Dolder Grand
The Dolder Grand (ehemals Dolder Grand Hotel) ist ein 5-Sterne-Hotel in Zürich-Hottingen am Dolder genannten Westhang des Adlisbergs. Es wurde 1899 unter dem Namen Grand Hotel Dolder gegründet. Das Hotel hat auf 40'000 m2 Fläche 173 Zimmer.[1] Es zählt zu den Leading Hotels of the World.[2]
Geschichte
Waldhaus Dolder
Die Geschichte des Hotels begann mit Heinrich Hürlimann (1841–1910), einem gelernten Küfer, Grundstückspekulant und Gastwirt. Nachdem er 1889 in Zürich ein Lokal zum grössten Biergarten, später zum «Comödien- und Floratheater» und schliesslich den bestehenden Bau abgerissen und zum Schauspielhaus umgebaut hatte, kaufte er heimlich am Zürichberg oberhalb der Stadt billige Grundstücke zusammen. Er plante ein Aussichts- und Kurhotel, erreichbar mit einer eigenen Drahtseilbahn, der Dolderbahn. Diese wurde im Sommer 1893 eingeweiht, und noch im gleichen Monat wurde das Restaurant «Waldhaus Dolder» eröffnet. Ab 1899 verband das Doldertram die Bergstation der Dolderbahn mit dem Hotel.
Der Basler Architekt Jacques Gros (1858–1922)[3][4] hatte einem bergseitig massiven Gebäude einen mit Turm und Dachreitern verzierten Holzblockbau vorgelagert. Pächter war Hürlimann selber. Waldhaus und Bergbahn rentierten so gut, dass sich die von Hürlimann gegründete Aktiengesellschaft entschloss, weiterzubauen.
Das Waldhaus wurde 1972 gesprengt. An seiner Stelle wurde bis 1975 ein neuer Hotelbau erstellt. Dieser sollte ab 2016 durch einen modernen Bau ersetzt werden.[5] Wegen eines Steuerstreits wurde der Neubau des Dolder Waldhaus verschoben.[6] Gemäss Unternehmensangaben sollte mit dem Beginn des Neubaus im Jahr 2021 begonnen werden.[7] Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten wurde jedoch mitgeteilt, dass das Bauprojekt nicht umgesetzt werde.[8]
Grand Hotel Dolder
Architekt Jacques Gros baute im damals beliebten Schweizer Holzbaustil ein Luxushotel, das Waldhausromantik und Ansprüche verwöhnter Gäste vereinte. 1899 wurde das «Dolder Grand Hotel & Curhaus» eröffnet. Das Haus bot 220 Gästen Platz und war mit Telefon, Telegraf sowie Etagenbädern ausgestattet.
Während Kunsthistoriker das Haus als «Prototyp des Kitsches» bezeichneten, wurde das «Dolder» schnell zum Treffpunkt der vornehmen Gesellschaft Zürichs und zum Schauplatz luxuriöser Bälle. Zu den Gästen gehörten Mohammad Reza Pahlavi, Haile Selassie, Albert Einstein, Yehudi Menuhin, Thomas Mann, Winston Churchill, Walt Disney, Sophia Loren und die Rolling Stones.
In den 1920er-Jahren stellte das Hotel von Saison- auf Ganzjahresbetrieb um. Gleichzeitig wurden umfassende Erweiterungsbauten erstellt: Das Hauptgebäude wurde um einen Personaltrakt erweitert und der Haupteingang von der Vorder- auf die Rückseite des Hauses verlegt. Anfang der 1960er-Jahre kam ein moderner Anbau mit 60 zusätzlichen Zimmern hinzu, womit die ursprüngliche Symmetrie des Baus von Jacques Gros verloren ging.
2001 übernahm der Unternehmer Urs Schwarzenbach die Aktienmehrheit. Im Jahre 2004 wurde das Hotel vorübergehend geschlossen, um die Bausubstanz umfassend zu renovieren.
Am 3. April 2008 wurde das von Norman Foster renovierte Hotel wieder eröffnet.[9][10] Die Renovierungsarbeiten kosteten laut dem Mehrheitsaktionär Urs Schwarzenbach 440 Mio. Franken. Alle nach 1899 errichteten Gebäude wurden entfernt, das historische Hauptgebäude restauriert, und die Fassade wurde vollständig in den Ursprungszustand von 1899 zurückgesetzt. Zusätzlich wird das Hauptgebäude seitdem von zwei modernen Flügeln umgeben. Unterhalb des alten Gebäudes wurden zwei Stockwerke zugefügt.
Seit 2008 ist Heiko Nieder Küchenchef des The Restaurant, das seit 2011 mit zwei Michelinsternen ausgezeichnet wird.[11]
Im Geschäftsjahr 2019 erzielte die Dolder Hotel AG einen Gewinn von 80'000 Franken (2018: 70'000) mit einer Zimmerauslastung von 56 % (2018: 62 %), 36'000 belegten Zimmern (2018: 39'000), 55'000 Logiernächten (2018: 59'000) und einem durchschnittlichen Zimmerpreis von 717 Franken (2018: 728 Franken). Der Gewinn ist jedoch dem Umstand geschuldet, dass Hauptaktionär Urs Schwarzenbach auf Forderungen von über 28 Millionen Franken verzichtete.[12]
Literatur
- Walter Baumann: Zu Gast im alten Zürich. Hugendubel, München 1992.
Weblinks
Einzelnachweise
- Preisliste, Stand Januar 2012. (Memento vom 29. Juli 2012 im Internet Archive) (PDF) abgerufen am 11. Januar 2011
- The Dolder Grand. Abgerufen am 9. März 2023.
- Dieter Nievergelt: Jacques Gros. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 28. November 2005, abgerufen am 12. Juni 2019.
- Bewegende Geschichte des Dolder Grand in Zürich. Abgerufen am 11. Dezember 2023 (deutsch).
- Zukunftsprojekt 2016 (Memento vom 19. Januar 2013 im Internet Archive) auf der Website des Hotels Waldhaus Dolder, abgerufen am 8. Februar 2013.
- Wegen Steuerstreit: Neubau des Dolder Waldhaus verschoben. Abgerufen am 9. März 2023.
- Dolder Hotel AG – Dolder Waldhaus. Abgerufen am 22. Mai 2020.
- Dramatische Finanzlage bei Zürichs Nobelhotel Dolder. In: Inside Paradeplatz. 27. Mai 2020, abgerufen am 29. Mai 2020 (Schweizer Hochdeutsch).
- Hoteltest: Das Zürcher Grandhotel Dolder. 18. Juni 2008, abgerufen am 9. März 2023.
- Caspar Schärer: Innige Umarmung und enges Korsett. (Memento vom 22. Juli 2012 im Internet Archive) In: Tages-Anzeiger, 26. März 2008; abgerufen am 10. Oktober 2009
- The Restaurant. Abgerufen am 28. August 2022.
- Dolder: Urs Schwarzenbach verzichtet auf 28 Millionen Franken. Abgerufen am 22. Mai 2020.