Wahlbezirk Österreich unter der Enns 4
Der Wahlbezirk Österreich unter der Enns 4 war ein Wahlkreis für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus im österreichischen Kronland Österreich unter der Enns. Der Wahlbezirk wurde 1907 mit der Einführung der Reichsratswahlordnung geschaffen und bestand bis zum Zusammenbruch der Habsburgermonarchie.
Wahlbezirk Österreich unter der Enns 4 | |
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Land | Österreich-Ungarn |
Kronland | Österreich unter der Enns |
Wahlkreisnummer | 4 |
Typ | Städtewahlkreis |
Region | Wien-Innere Stadt |
Wahlberechtigte | 2.484 (1911) |
Abgeordnete | |
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Geschichte
Nachdem der Reichsrat im Herbst 1906 das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Männerwahlrecht beschlossen hatte, wurde mit 26. Jänner 1907 die große Wahlrechtsreform durch Sanktionierung von Kaiser Franz Joseph I. gültig. Mit der neuen Reichsratswahlordnung schuf man insgesamt 516 Wahlbezirke, wobei mit Ausnahme Galiziens in jedem Wahlbezirk ein Abgeordneter im Zuge der Reichsratswahl gewählt wurde. Der Abgeordnete musste sich dabei im ersten Wahlgang oder in einer Stichwahl mit absoluter Mehrheit durchsetzen. Der Wahlkreis Österreich unter der Enns 4 umfasste jenen Teil des 1. Wiener Gemeindebezirks Innere Stadt, der durch Universitätsstraße, Schottengasse, Freyung, Heidenschuß, Am Hof, Bognergasse, Graben, Kärntner Straße, Opernring, Eschenbachgasse, Getreidemarkt, Museumstraße, Auerspergstraße und Landesgerichtsstraße begrenzt wurde.[1]
Aus der Reichsratswahl 1907 ging Karl Lueger (Christlichsoziale Partei) im ersten Wahlgang mit 60 Prozent als Sieger hervor. Lueger nahm jedoch das Mandat im Wahlbezirk 23, weshalb es einen Monat später zu einer Ersatzwahl kam. Bei dieser konnte sich sein Parteikollege Heinrich Wittek, ebenfalls im ersten Wahlgang mit 59 Prozent durchsetzen. Bei der Reichsratswahl 1911 verlor Wittek sein Mandat an Wilhelm Neumann-Walter.
Wahlergebnisse
Reichsratswahl 1907
Die Reichsratswahl 1907 wurde am 14. Mai 1907 (erster Wahlgang) durchgeführt.[2] Die Stichwahl entfiel auf Grund der absoluten Mehrheit von Karl Lueger im ersten Wahlgang.
Kandidat | Partei | Wahlkreis- stimmen |
Stimmen- anteil |
---|---|---|---|
Karl Lueger | Christlichsoziale Partei | 1368 | 60,2 % |
Alexander von Dorn | deutsch-fortschrittlicher Kandidat | 817 | 36,0 % |
Sonstige[3] | 86 | 3,8 % | |
Wahlberechtigte: 2618, Ungültige/Leere Stimmen: 76, Wahlbeteiligung: 89,6 % |
Reichsratsersatzwahl 1907
Die Reichsratswahl 1907 wurde am 20. Juni 1907 (erster Wahlgang) durchgeführt.[4] Die Stichwahl entfiel auf Grund der absoluten Mehrheit von Heinrich Wittek im ersten Wahlgang.
Kandidat | Partei | Wahlkreis- stimmen |
Stimmen- anteil |
---|---|---|---|
Heinrich Wittek | Christlichsoziale Partei | 1211 | 59,0 % |
Waber | deutsch-fortschrittlicher Kandidat | 742 | 36,1 % |
Knorke | 42 | 2,0 % | |
Polesovsky | tschechischer Kandidat | 30 | 1,4 % |
Wahlberechtigte: 2618, Ungültige/Leere Stimmen: 91, Wahlbeteiligung: 81,9 % |
Reichsratswahl 1911
Die Reichsratswahl 1911 wurde am 13. Juni 1911 (erster Wahlgang)[5] sowie am 20. Juni 1911 (Stichwahl)[6] durchgeführt.
Erster Wahlgang
Kandidat | Partei | Wahlkreis- stimmen |
Stimmen- anteil |
---|---|---|---|
Heinrich Wittek | Christlichsoziale Partei | 981 | 49,1 % |
Wilhelm Neumann-Walter | deutsch-freiheitlicher Kandidat | 841 | 42,1 % |
Engelbert Pernerstorfer | Sozialdemokratische Arbeiterpartei | 90 | 4,5 % |
Josef Drozda | tschechisch-nationaler Kandidat | 33 | 1,7 % |
Sonstige | 54 | 2,7 % | |
Wahlberechtigte: 2484, Ungültige/Leere Stimmen: 120, Wahlbeteiligung: 85,3 % |
Stichwahl
Kandidat | Partei | Wahlkreis- stimmen |
Stimmen- anteil |
---|---|---|---|
Wilhelm Neumann-Walter | deutsch-freiheitlicher Kandidat | 1027 | 50,9 % |
Heinrich Wittek | Christlichsoziale Partei | 989 | 49,1 % |
Wahlberechtigte: 2484, Ungültige Stimmen: 81, Wahlbeteiligung: 84,4 % |
Einzelnachweise
- Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder. 1907, IX. Stück, Nr. 17: „Gesetz vom 26. Jänner 1907 betreffend die Wahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses des Reichsrates“
- Die Liste der deutschen Kandidaten. In: Arbeiter-Zeitung, 9. Mai 1907, S. 4 (online bei ANNO).
Die Reichsratswahlen. Niederösterreich.. In: Die Zeitung mit dem Kürzel „caz“ wird von dieser Vorlage (noch) nicht unterstützt. Bitte diesen Fehler hier melden – am besten mit dem Link zu einer Seite, wo dieser Fehler angezeigt wird, sowie dem möglichst vollständigen Zeitschriftentitel, der fehlt! , 18. Mai 1907, S. 2 (online bei ANNO). - Darunter 27 Stimmen für Pernerstorfer und 35 Stimmen für den tschechischen Kandidaten Poleschowsky
- Die Ersatzwahlen in Wien.. In: Deutsches Volksblatt / Deutsches Volksblatt. Radikales Mittelstandsorgan / Telegraf. Radikales Mittelstandsorgan / Deutsches Volksblatt. Tageszeitung für christliche deutsche Politik, 21. Juni 1907, S. 3 (online bei ANNO).
- Die Wahl in den deutschen Bezirken.. In: Arbeiter-Zeitung, 14. Juni 1911, S. 2 (online bei ANNO).
Artikel in: Die Zeitung mit dem Kürzel „caz“ wird von dieser Vorlage (noch) nicht unterstützt. Bitte diesen Fehler hier melden – am besten mit dem Link zu einer Seite, wo dieser Fehler angezeigt wird, sowie dem möglichst vollständigen Zeitschriftentitel, der fehlt! , 17. Juni 1911, S. 2 (online bei ANNO). - Artikel in: Neue Freie Presse, 21. Juni 1911, S. 5 (online bei ANNO).
Literatur
- Fritz Freund: Das österreichische Abgeordnetenhaus. Ein biographisch-statistisches Handbuch, 1907–1913, XI. Legislaturperiode (XVIII Session). Wiener Verlag, Wien, Leipzig 1907
- Fritz Freund: Das österreichische Abgeordnetenhaus. Ein biographisch-statistisches Handbuch, 1911–1917, XII. Legislaturperiode. Verlag Dr. Rudolf Ludwig, Wien 1911
- Die Ergebnisse der Reichsratswahlen in den im Reichsrate vertretenen Königreichen und Ländern im Jahre 1907. In: Österreichische Statistik. LXXXIV. Band, 2. Heft, Wien 1908 (Herausgegeben von der k .k. Statistischen Zentralkommission), S. I. 2
- Die Ergebnisse der Reichsratswahlen in den im Reichsrate vertretenen Königreichen und Ländern im Jahre 1911. In: Österreichische Statistik. Neue Folge. 7. Band, 1. Heft, Wien 1912 (Herausgegeben von der k .k. Statistischen Zentralkommission), S. 14