Waal (Schwaben)

Waal ist ein Markt im schwäbischen Landkreis Ostallgäu. Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Buchloe.

Wappen Deutschlandkarte
Waal (Schwaben)
Deutschlandkarte, Position des Marktes Waal hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 0′ N, 10° 47′ O
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk: Schwaben
Landkreis: Ostallgäu
Verwaltungs­gemeinschaft: Buchloe
Höhe: 635 m ü. NHN
Fläche: 27,95 km2
Einwohner: 2395 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 86 Einwohner je km2
Postleitzahl: 86875
Vorwahl: 08246
Kfz-Kennzeichen: OAL, FÜS, MOD
Gemeindeschlüssel: 09 7 77 177
Marktgliederung: 6 Gemeindeteile
Adresse der
Marktverwaltung:
Marktplatz 1
86875 Waal
Website: www.waal.de
Erster Bürgermeister: Robert Protschka (Bürgerblock)
Lage des Marktes Waal im Landkreis Ostallgäu
Karte
Karte
Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Markt
Waal von Südwesten

Geografie

Lage

Waal liegt am Rand der Allgäuer Landschaft. Im Ortskern entspringt die Singold, die in Augsburg-Göggingen in die Wertach mündet. Nach Buchloe sind es etwa acht Kilometer, nach Landsberg am Lech etwa zwölf Kilometer. Die Höhenlage der Gemeinde beträgt 616 m ü. NHN an der Singold nordöstlich von Bronnen bis 703 m ü. NHN bei Buchhof.

Gemeindegliederung

Es gibt sechs Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]

Außerdem gibt es das Gut Haspelweiher und Ziegelstadel.

Das Gemeindegebiet besteht aus den Gemarkungen Waal, Bronnen, Emmenhausen und Waalhaupten.

Geschichte

Bis zur Gemeindegründung

Im Jahre 890 wurde Waal erstmals in einer Tauschurkunde des Klosters Ottobeuren erwähnt. Der Ort erhält 1444 von Kaiser Friedrich III. das Marktrecht.

Der Ort war Sitz einer Herrschaft, die um 1800 Franz Ludwig Reichsgraf Schenk von Castell, dem so genannten Malefizschenk, gehörte. Mit der Rheinbundakte 1806 kam der Ort zu Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.

Eingemeindungen

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Juli 1971 die Gemeinde Emmenhausen eingegliedert. Am 1. Januar 1972 folgte Bronnen.[4] Am 1. Mai 1978 kam noch Waalhaupten hinzu.[5]

Einwohnerentwicklung

Auf dem Gebiet des Marktes wurden gezählt:

Jahr196119701987199520002005201020152020
Einwohner1712[5]1737[5]178420042013218921982250 2353

Waal wuchs von 1988 bis 2008 um 455 Einwohner, also etwa 26 %. Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 1763 auf 2341 um 578 Einwohner bzw. um 32,8 %.

Politik

Gemeinderat und Bürgermeister

Der Gemeinderat hat 14 Mitglieder. Bei der Gemeinderatswahl vom 15. März 2020 führte das Ergebnis zu folgender Sitzverteilung:[6]

Partei/ListeStimmenanteilSitze
Bürgerblock38,61 %6
Bürgerforum Emmenhausen-Bronnen29,94 %4
Waalwerkstatt14,56 %2
Freie Wähler Waalhaupten16,9 %2

Erster Bürgermeister ist seit März 2020 Robert Protschka (Bürgerblock Waal). Er erreichte 55,18 % der Stimmen.

Von Mai 2008 bis 2020 war Alois Porzelius (Bürgerblock Waal) Erster Bürgermeister.

Wappen

Blasonierung: „In Silber aus silbernen Wolken wachsend der golden nimbierte heilige Nikolaus in rotem Ornat und mit roter Mitra, in der Rechten den goldenen Bischofsstab, in der Linken ein rotes Buch, darauf drei goldene Kugeln.“[7]
Wappenbegründung: Es weist auf den Patron der früheren Pfarrkirche St. Nikolaus von Waal hin und wird seit dem 18. Jahrhundert geführt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Das Kirchdorf Bronnen wurde im Bundeswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ im Jahre 1989 beim Landesentscheid mit einer Goldmedaille und im Bundesentscheid mit einer Silbermedaille ausgezeichnet.
  • Das Waaler Passionsspiel wird unregelmäßig aufgeführt und zählt zu den ältesten Passionsspielen in Bayerisch-Schwaben.

Sehenswürdigkeiten in der Gemeinde sind

  • Katholische Pfarrkirche St. Anna in Waal (mit neugotischer Innenausstattung)
  • Kirche St. Nikolaus in Waal
  • Schloss Waal (Wohnsitz des fürstlichen Hauses von der Leyen)
  • Schlosstaverne
  • Pfarrkirche St. Margareta in Bronnen
  • Pfarrkirche St. Ulrich in Emmenhausen
  • Ehemalige Pfarrkirche, heutige Friedhofskirche St. Michael in Waalhaupten
  • Katholische Pfarrkirche Zur Schmerzhaften Muttergottes in Waalhaupten

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Es gab 2016 nach der amtlichen Statistik im Bereich Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei zwölf, im produzierenden Gewerbe 156 und im Bereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe keine sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort acht Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 922. Im verarbeitenden Gewerbe gab es keine, im Bauhauptgewerbe fünf Betriebe. Im Jahr 2010 waren zudem 49 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von insgesamt 1422 ha, davon waren 1095 ha Dauergrünfläche.

Bildung

Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 2017):

  • einen Kindergarten mit 80 Kindergartenplätzen, den 77 Kinder besuchen;
  • eine Grundschule, an der fünf Lehrer 68 Schüler unterrichten;
  • weiterführende Schulen (Mittelschule, Realschule, Gymnasium) befinden sich in Buchloe;
  • eine Außenstelle der Volkshochschule Buchloe.

Öffentlicher Nahverkehr

An den öffentlichen Nahverkehr ist der Ort mit der Buslinie 17 der Verkehrsgesellschaft Kirchweihtal angeschlossen, die zwischen den Orten Buchloe und Kaufbeuren fährt. An den beiden Endpunkten der Linie werden Regionalzüge auf der Bahnstrecke Buchloe–Lindau erreicht.

Wasserversorgung

Die Wasserversorgung der Marktgemeinde erfolgt seit 2012 über die Stadtwerke Landsberg am Lech. Die Brunnen der früheren Versorgungsanlage nördlich des Hauptorts dienen dem Zweckverband zur Wasserversorgung der oberen Singoldgruppe als Notversorgung.

Persönlichkeiten

  • Eduarda Schnitzer (1815–1902), Benediktinerin und Kopistin, wurde in Waal geboren.
  • Benedicta Riepp (1825–1862), Ordensfrau, wurde in Waal geboren.
  • Hubert von Herkomer (1849–1914), Porträtmaler und Bildhauer, Wegbereiter des Automobilsports in Deutschland, wurde in Waal geboren.
  • Peter Dörfler (1878–1955), Priester und Schriftsteller, wuchs in Waalhaupten auf.
  • Otto Kobel (1919–2002), wirkte als Bildhauer, Kirchenmaler, Darsteller und Regisseur in Waal.
Commons: Waal (Allgäu) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Waal in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 17. August 2019.
  3. Gemeinde Waal, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 21. Dezember 2021.
  4. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 492.
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 779.
  6. Bayerisches Landesamt für Statistik
  7. Eintrag zum Wappen von Waal (Schwaben) in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
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