WILO

Die Wilo SE ist ein Maschinenbauunternehmen mit Konzernsitz in Dortmund, das vor allem Pumpensysteme für Anwendungen in der Gebäudetechnik, der Wasserwirtschaft, der Industrie und der Erstausrüsterbranche entwickelt und produziert. Der Firmenname ist aus den Initialen des Begründers Wilhelm Opländer (1901–1984) abgeleitet.

Wilo SE
Logo
Rechtsform Societas Europaea
Gründung 1872[1]
Sitz Dortmund, Deutschland Deutschland
Leitung
  • Georg Weber
  • Mathias Weyers
  • Patrick Niehr
  • Lars Roßner (AR-Vors.)
Mitarbeiterzahl 8.457 (2022)
Umsatz 1.885,7 Mio. Euro (2022)
Branche Maschinenbau
Website www.wilo.com
Stand: 31. Dezember 2022
Das Foto zeigt eine schiefe Ansicht eines Gebäudes der WILO mit spiegelnder Fassade in Hof (Saale).
Ansicht des Verwaltungssitzes des WILO SE Werks Hof.

Das ursprünglich 1872 von Casper Ludwig Opländer (1845–1891) als Kupfer- und Messingwarenfabrik gegründete Unternehmen beschäftigt weltweit rund 8200 Mitarbeiter, davon über 2600 Mitarbeiter in Deutschland, verteilt auf die Standorte Hof und Dortmund;[2] der Standort Oschersleben wurde 2021 abgewickelt. Weiter unterhält Wilo weltweit 16 Hauptproduktionsstandorte und ist mit über 80 Produktions- und Vertriebsgesellschaften in mehr als 50 Ländern weltweit vertreten.

Geschichte

1872 als Kupfer- und Messingwarenfabrik Louis Opländer Maschinenbau gegründet, belieferte man Unternehmen der Getränkeindustrie mit Destillieranlagen. Zugleich entwickelte sich das Unternehmen zum Spezialisten im Zentralheizungsbau und zu einem Pionier der Pumpentechnologie für Zentralheizungen.[3] Ende der 1920er Jahre hatte sich Wilhelm Opländer mit Umwälzpumpen beschäftigt.[4] 1928 entwickelte Wilo die erste Heizungspumpe der Welt.[5] Im Dezember 1933 wurde Wilhelm Opländer das Patent auf den Umlaufbeschleuniger für Warmwasserheizungsanlagen[6] erteilt, 1949 erfand er den Spaltmotor mit einer Metallfolie,[7] mit dem die Stopfbuchse entfiel. 2001 brachte die Firma die erste Hocheffizienzpumpe der Welt auf den Markt, 2009 das erste dezentrale Pumpensystem. Sie stellt auch Pumpen für Kraftwerke her, die etwa bis zu 15 Meter groß sind.[5]

2021 schloss Wilo sein seit 1995 bestehendes Werk[8] in Oschersleben in Sachsen-Anhalt und entließ die 120 Mitarbeiter. Die Volksstimme berichtete dazu, dass an dem Werk weitere 300 Mitarbeiter aus Subunternehmen hingen. Wilo begründete den Schritt u. a. mit der schlechten digitalen Infrastruktur an dem Standort.[9]

Internationalisierung

Mit der Expansion der Vertriebsaktivitäten nach Belgien begann 1967 die Internationalisierung des Unternehmens. Es wurden Tochterfirmen in Frankreich, Großbritannien und Italien gegründet. 1973 wurde die schweizerische EMB Pumpen AG (seit 2016 Wilo Schweiz AG) übernommen. In Frankreich wurden 1984 Salmson und 1988 Drouard (beide seit 2018 Wilo Salmson France[10]) mit Sitz in Aubigny-sur-Nère bzw. Laval übernommen. 1992 begannen die Vertriebs- und Produktionsaktivitäten in Russland, ein neues Werk wurde 2016 in Noginsk eingeweiht[11]. 2000 wurde mit der Gründung der Tochterfirma Wilo-LG Pumps Ltd. in Südkorea der Grundstein für die Erschließung des asiatischen Marktes gelegt. 2003 wurde mit der Übernahme der EMU Gruppe aus Hof (Saale) das Produktprogramm um Unterwasserpumpen erweitert. Die börsennotierten Unternehmen Mather & Platt Pumps Ltd. und Mather & Platt Fire Systems Ltd. mit Sitz im indischen Pune wurden 2005 übernommen, 2006 die britische Circulating Pumps Ltd. aus Kings Lynn in Norfolk.

2008 folgte der Rechtsformwechsel von Wilo AG in Wilo SE.

Auf dem US-amerikanischen Markt wurden 2017 die Pumpenhersteller Weil Pump Company, Inc. und Scot Pump Company sowie 2019 das operative Geschäft der American-Marsh Pumps LCC übernommen.[12]

Zum 1. Januar 2021 wurde die Abionik Group GmbH, Berlin mit den Gesellschaften Martin Systems GmbH, Berlin, Likusta Umwelttechnik GmbH, Lich und die Steinhardt GmbH, Taunusstein übernommen. Die Gruppe ist in den Bereichen Abwasser-u. Abluftbehandlung, Regenwasserbehandlung und Hochwasserschutz tätig und realisierte 2021 einen Umsatz von 31,3 Mio. Euro.

Im Rahmen eines Asset Deals wurde zum 1. Oktober 2021 die QuantumFlo Inc. in Sanford/ Florida übernommen. QuantumFlo produziert Druckerhöhungsanlagen und erwirtschaftet eine Jahresumsatz von ca. 8,5 Mio. Euro.

Kritik

Nach Beginn des russisch-ukrainischen Kriegs wurde die Aufrechterhaltung der Produktion innerhalb Russlands von dem damaligen ukrainischen Botschafter Andrij Melnyk scharf kritisiert[13].

Commons: WILO – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Geschichte - Tradition und Innovation seit 1872. wilo.com, abgerufen am 10. Februar 2023.
  2. Kennzahlen - nachhaltiges Wachstum in turbulenten Zeiten. wilo.com, abgerufen am 10. Februar 2023.
  3. Louis Opländer (Memento vom 14. August 2011 im Internet Archive), abgerufen am 24. Mai 2012
  4. Umwälzpumpen: Vom Energieverschwender zum vorbildlichen Stromsparer (PDF, 169 kB) In: ikz-praxis 1/2008
  5. Regine Palm: Hidden Champion Wilo: Von Pumpen und Pionieren. In: handelsblatt.com. 16. September 2014, abgerufen am 12. Januar 2022.
  6. Patentnr. 589853
  7. Patentnr. 540139
  8. 15 Jahre Wilo-Standort Oschersleben | impeller.net - The Online Pump Magazine. Abgerufen am 7. Februar 2023 (deutsch).
  9. Lars Koch: Firmenschließung: Wilo in Oschersleben macht endgültig zu - 120 Mitarbeiter verlieren Job. Abgerufen am 7. Februar 2023.
  10. Aus Salmson wird Wilo. wilo.com, 24. September 2018, abgerufen am 10. Februar 2023.
  11. Simon Schütt: Pumpenhersteller Wilo eröffnet Fabrik in Russland. 28. Juni 2016, abgerufen am 22. Februar 2024 (britisches Englisch).
  12. Wilo Gruppe erwirbt US-Pumpenhersteller American-Marsh Pumps. wilo.com, 26. November 2019, abgerufen am 10. Februar 2023.
  13. Melnyk über Dortmunder Pumpenhersteller Wilo: "Raketenangriffe auf Zivilisten finanziert". 14. Oktober 2022, abgerufen am 22. Februar 2024.

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