Wężewo (Orzysz)

Wężewo (deutsch Wensewen, 1938 bis 1945 Wensen) ist ein kleiner Ort in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren und gehört zur Gmina Orzysz (Stadt- und Landgemeinde Arys) im Powiat Piski (Kreis Johannisburg).

Wężewo
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Wężewo (Polen)
Wężewo (Polen)
Wężewo
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Pisz
Gmina: Orzysz
Geographische Lage: 53° 49′ N, 21° 51′ O
Einwohner: 480 (2010)
Postleitzahl: 12-250[1]
Telefonvorwahl: (+48) 87
Kfz-Kennzeichen: NPI
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DK 16: GrudziądzOlsztynMrągowoMikołajkiOrzyszEłkAugustówOgrodniki (–Litauen)
Eisenbahn: Czerwonka–Ełk (kein regulärer Betrieb)
Bahnstation: Orzysz
Nächster int. Flughafen: Danzig



Geographische Lage

Wężewo liegt in der östlichen Woiwodschaft Ermland-Masuren, 21 Kilometer nördlich der Kreisstadt Pisz (deutsch Johannisburg).

Geschichte

Das kleine frühere Gutsdorf Wensewen (auch: Wensöwen) wurde 1484 gegründet[2].

1874 kam der Ort zum neu errichteten Amtsbezirk Eckersberg[3], der bis 1945 bestand und zum Kreis Johannisburg im Regierungsbezirk Gumbinnen (ab 1905: Regierungsbezirk Allenstein) der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte.

Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevölkerung im Abstimmungsgebiet Allenstein, zu dem Wensenwen gehörte, am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zu Deutschland) oder den Anschluss an Polen ab. In Wensewen stimmten 60 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, auf Polen entfielen keine Stimmen.[4]

Am 30. September 1928 gab Wensewen seine Eigenständigkeit auf und wurde in die benachbarte Landgemeinde Eckersberg eingemeindet, und am 3. Juni (amtlich bestätigt am 16. Juli) 1938 wurde der Ort aus politisch-ideologischen Gründen der Abwehr fremdländisch klingender Ortsnamen in „Wensen“ umbenannt.

Im Jahre 1945 wurde das gesamte südliche Ostpreußen in Kriegsfolge an Polen überstellt. Davon war auch Wensewen resp. Wensen betroffen. Das Dorf erhielt die polnische Namensform „Wężewo“. Der Weiler (polnisch Osada) ist heute Sitz eines Schulzenamtes[5] (polnisch Sołectwo) und somit eine Ortschaft im Verbund der Stadt- und Landgemeinde Orzysz (Arys) im Powiat Piski (Kreis Johannisburg), bis 1998 der Woiwodschaft Suwałki, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig.

Einwohnerentwicklung

Teichanlage im alten Gutspark Wensewen
Jahr Anzahl
1818137[6]
183888
187192
1885112
189591
190592
191088[7]
2010340

Kirche

Bis 1945 war Wensewen resp. Wensen in die evangelische Kirche Eckersberg[8] in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union sowie in die römisch-katholische Kirche Johannisburg im Bistum Ermland eingepfarrt.

Heute gehört Wężewo katholischerseits zur Pfarrei Okartowo im Bistum Ełk der Römisch-katholischen Kirche in Polen. Die evangelischen Einwohner orientieren sich zur Pfarrei in der Kreisstadt Pisz in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.

Verkehr

Wężewo liegt an der verkehrstechnisch bedeutenden polnischen Landesstraße 16 (einstige deutsche Reichsstraße 127), die die drei Woiwodschaften Kujawien-Pommern, Ermland-Masuren und Podlachien miteinander verbindet. Die nächste Bahnstation ist Orzysz an der – allerdings nicht mehr regulär befahrenen – Bahnstrecke Czerwonka–Ełk (deutsch Rothfließ–Lyck).

Einzelnachweise

  1. Polnisches Postleitzahlenverzeichnis 2013, S. 1445
  2. Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Wensen
  3. Rolf Jehke, Amtsbezirk Eckersberg
  4. Herbert Marzian, Csaba Kenez: „Selbstbestimmung für Ostdeutschland – Eine Dokumentation zum 50 Jahrestag der ost- und westpreussischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920“; Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 78
  5. Gmina Orzysz
  6. Einwohnerdaten bei GenWiki@1@2Vorlage:Toter Link/wiki-de.genealogy.net (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  7. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Johannisburg
  8. Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3 Dokumente, Göttingen 1968, S. 491
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