Württembergische T 6
Die T 6 der Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen waren laufachsenlose Güterzug-Tenderlokomotiven mit vier Kuppelachsen. Sie wurde speziell für den schweren Rangierdienst beschafft und wurde vor allem im Raum Stuttgart eingesetzt.
Württembergische T 6 DR-Baureihe 92.0 WEG 30 und 31 SEG/MEG 391–394 | |
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Nummer 1406 im Bahnhof Markgröningen, diese Maschine steht heute im Europa-Park Rust | |
Nummerierung: | 1401–1412 DR 92 001–011 WEG 30–31 SEG/MEG 391–394 |
Hersteller: | Esslingen |
Baujahr(e): | 1916–1918 |
Ausmusterung: | 1967 |
Bauart: | D h2t |
Gattung: | Gt 44.15 |
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) |
Länge über Puffer: | 10.600 mm |
Dienstmasse: | 60,0 t |
Reibungsmasse: | 60,0 t |
Radsatzfahrmasse: | 15,0 t |
Höchstgeschwindigkeit: | 50 km/h |
Indizierte Leistung: | zirka 368 kW |
Treibraddurchmesser: | 1.150 mm |
Zylinderdurchmesser: | 500 mm |
Kolbenhub: | 560 mm |
Rostfläche: | 1,50 m² |
Überhitzerfläche: | 44,00 m² |
Verdampfungsheizfläche: | 71,40 m² |
Bremse: | Westinghouse-Druckluftbremse |
Entstehung
Der Bedarf an leistungsstarken Lokomotiven für den Rangierdienst war weiter gewachsen. Aufgrund der Erfahrungen mit der Württembergischen T 4 war von Anfang an eine Heißdampf-Ausführung vorgesehen, wegen des Verwendungszweckes wählte man den kleineren Treibraddurchmesser von 1.150 mm. 1916 und 1917 lieferte die Maschinenfabrik Esslingen unter den Fabriknummern 3768 bis 3773 die Lokomotiven 1401 bis 1406, 1918 folgten mit den Fabriknummern 3825 bis 3830 die Lokomotiven 1407 bis 1412.
Die Lokomotiven hatten einen Kleinrauchrohrüberhitzer der Bauart Schmidt und eine gegenüber vergleichbaren Lokomotiven niedrige Kessellage. Der schmale Stehkessel war zwischen den Rahmenwangen untergebracht. Bei den Lokomotiven des Baujahres 1918 wurde der Zylinderdurchmesser bei gleichbleibendem Hub verkleinert. Die zweite und vierte Kuppelachse waren seitenverschiebbar gelagert, wodurch eine gute Bogenläufigkeit erreicht wurde. Die dritte Kuppelachse war zur Aufnahme der großen hinteren Last näher an die vierte herangelegt. Die Treibstange, die an der dritten Achse angriff, war außergewöhnlich lang.
Mit 15 t Achsfahrmasse konnten sie nicht auf Nebenbahnen verkehren, da dort maximal 13 t zulässig waren. Sie versahen auf allen größeren Bahnhöfen Rangierdienst und beförderten 320 t auf 5 ‰ Steigung mit 40 km/h.
Verbleib
Die Maschine mit der Betriebsnummer 1407 wurde 1919 an die damalige französische Staatsbahn ETAT abgegeben und mit der Nummer 40.903 eingeordnet. Die Deutsche Reichsbahn übernahm die übrigen elf Lokomotiven und ordnete sie als Baureihe 92.0 in ihren Nummernplan ein.
Die 92 007 wurde nach einem Unfall 1936 ausgemustert, die anderen 10 Lokomotiven verblieben in den Westzonen und wurden bis 1948 ausgemustert oder an Privatbahnen verkauft.[1]
- Die 92 002 und die 92 004 verkaufte die Reichsbahn 1948 an die Württembergische Eisenbahn-Gesellschaft (WEG). Die WEG reihte sie mit den Nummern 30 und 31 ein. Sie wurden dort zu den einzigen Heißdampfloks der WEG und kamen auf den Strecken Nürtingen–Neuffen und Gaildorf–Untergröningen zum Einsatz. Die beiden Exemplare wurden 1963 in Neuffen verschrottet.[2]
- Vier weitere Exemplare verkaufte die Reichsbahn 1947–1948 an die Süddeutsche Eisenbahn-Gesellschaft (SEG). Die Loks 92 003, 92 006 und 92 011 wurden als SEG 391, 392 und 394 umgezeichnet sowie eine unbekannte 92 (nach Ingo Hütter 92 008[3]) als SEG 393. Lok 392 war zeitweise der Reinheim-Reichelsheimer Eisenbahn zugeteilt. Die Loks 391, 393 und 394 waren mindestens bis Mitte der 1950er Jahre auf der Kaiserstuhlbahn im Einsatz. Lok 394 (ehemals 1406 bzw. 92 006) gelangte 1974 als Schaustück zum Europa-Park Rust und ist dort als einzige württembergische T 6 erhalten.[4]
- 1948 wurde die 92 001 ausgemustert und danach an die Hersfelder Kreisbahn verkauft, die sie mit der Nummer 4 (in dritter Besetzung) einreihte. 1952 wurde sie an die Südzucker AG verkauft.
- 1947 wurden die 92 009 und 92 010 an die Osthannoverschen Eisenbahnen (OHE) verkauft, die sie als 92 112 und 92 113 einreihten. Die 92 112 wurde 1949 an die Deutsche Eisenbahn-Betriebsgesellschaft (DEBG) verkauft, die sie als Nummer 98 einreihte und auf verschiedenen Strecken einsetzte.[5] 1960 wurde sie abgestellt und ging 1963 an die Südwestdeutsche Eisenbahn-Gesellschaft (SWEG) über, die sie im gleichen Jahr ausmusterte. Die 92 113 wurde 1950 an die Eisenbahn-Gesellschaft Altona-Kaltenkirchen-Neumünster (AKN) verkauft, die sie mit der Nummer 26 (Zweitbesetzung) einreihte. 1953 ging sie an die Westfälische Lokfabrik Hattingen (WLH) und schied im gleichen Jahr aus.[6]
Literatur
- Hermann Lohr, Georg Thielmann: Lokomotiv-Archiv Württemberg (= Eisenbahn-Fahrzeug-Archiv 2.6). 1. Auflage. transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1988, ISBN 3-344-00222-8.
Einzelnachweise
- Ingo Hütter: Lokomotivdatenbank. In: Beiträge zur Lokomotiv- und Eisenbahngeschichte. Abgerufen am 25. August 2019.
- Hermann Bürnheim: Württembergische Eisenbahn-Gesellschaft. Die Geschichte einer bedeutenden Privatbahn. 1. Auflage. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1986, ISBN 3-613-01145-X, S. 25–26.
- Ingo Hütter: Süddeutsche Eisenbahn-Gesellschaft. In: Beiträge zur Lokomotiv- und Eisenbahngeschichte. Abgerufen am 25. August 2019.
- Gerhard Greß: Verkehrsknoten Freiburg und seine Umgebung in den fünfziger und sechziger Jahren. EK-Verlag, Freiburg 1997, ISBN 3-88255-263-8, S. 69
- Foto der Lokomotive DEBG 98 1962 auf der Eisenbahnstiftung
- Ingo Hütter: Osthannoversche Eisenbahnen. In: Beiträge zur Lokomotiv- und Eisenbahngeschichte. Abgerufen am 27. August 2019.