Wöllstadt

Wöllstadt ist eine Gemeinde im hessischen Wetteraukreis.

Wappen Deutschlandkarte
Wöllstadt
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Wöllstadt hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 17′ N,  45′ O
Bundesland:Hessen
Regierungsbezirk: Darmstadt
Landkreis: Wetteraukreis
Höhe: 137 m ü. NHN
Fläche: 15,38 km2
Einwohner: 6740 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 438 Einwohner je km2
Postleitzahl: 61206
Vorwahl: 06034
Kfz-Kennzeichen: FB, BÜD
Gemeindeschlüssel: 06 4 40 025
Gemeindegliederung: 2 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Paul-Hallmann-Straße 3
61206 Wöllstadt
Website: www.woellstadt.de
Bürgermeister: Adrian Roskoni (parteilos)
Lage der Gemeinde Wöllstadt im Wetteraukreis
Karte
Karte

Geografie

Nachbargemeinden

Wöllstadt grenzt im Norden an die Stadt Friedberg, im Osten an die Stadt Niddatal, im Süden an die Stadt Karben, sowie im Westen an die Stadt Rosbach v. d. Höhe.

Gemeindegliederung

Wöllstadt besteht aus den Ortsteilen Nieder-Wöllstadt und Ober-Wöllstadt.

Nieder-Wöllstadt (von Burg-Gräfenrode aus fotografiert)

Geschichte

  • Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort im Jahr 790 im Lorscher Codex.[2]
  • In der Reformationszeit wurden Nieder- und Ober-Wöllstadt evangelisch. Ober-Wöllstadt blieb, als es etwa 1580 dem Kurfürstentum Mainz zugeschlagen wurde, zunächst noch lutherisch; erst Anfang des 17. Jahrhunderts wurde Ober-Wöllstadt wieder katholisch. Nieder-Wöllstadt blieb evangelisch.
  • 1603 wurde der reformierte Pfarrer Anton Praetorius, Kämpfer gegen Hexenprozesse und Folter, in Ober-Wöllstadt nach einem Gottesdienstbesuch nach einem heftigen Disput über die Marienverkündigung des katholischen Predigers kurz nach der Rekatholisierung des Ortes durch den Mainzer Erzbischof verhaftet und mehrere Wochen inhaftiert. Erst das persönliche Eingreifen seines Heidelberger Landesherren, Kurfürst Friedrich IV., rettete ihn aus der Haft.
  • Im Dreißigjährigen Krieg wurde Wöllstadt sehr in Mitleidenschaft gezogen. 1622 und 1626 plünderten hier Soldaten.
  • Bis zur Mediatisierung und Säkularisation gehörte Nieder-Wöllstadt den Grafen von Solms, seit 1607 zur Rödelheimer Linie, und Ober-Wöllstadt war kurmainzisch.
  • Alte, weit verbreitete Nachnamen in Ober-Wöllstadt sind Feuerbach, Gondolf, Ewald, Veith und Brauburger.

Am 1. August 1972 wurden im Zuge der Gebietsreform in Hessen die bisher selbständigen Gemeinden Nieder-Wöllstadt und Ober-Wöllstadt kraft Landesgesetz zur neuen Gemeinde Wöllstadt zusammengeschlossen.[3][4]

Politik

Gemeindevertretung

Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[5] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[6][7][8]

Sitzverteilung in der Gemeindevertretung 2021
Insgesamt 31 Sitze
Parteien und Wählergemeinschaften 2021 2016 2011 2006 2001
 % Sitze  % Sitze  % Sitze  % Sitze  % Sitze
FWG Freie Wählergemeinschaft Wöllstadt 48,6 15 38,1 12 34,8 11 14,8 5 10,1 3
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 39,9 12 52,1 16 47,9 15 53,5 16 54,3 17
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 11,5 4 9,9 3 17,3 5 31,7 10 35,6 11
Gesamt 100,0 31 100,0 31 100,0 31 100,0 31 100,0 31
Wahlbeteiligung in % 60,4 61,9 55,2 51,8 58,4

Bürgermeister

Ober-Wöllstadt von Osten aus mit Blick auf den Taunus

Nach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Gemeindevorstands, dem in der Gemeinde Wöllstadt neben dem Bürgermeister ehrenamtlich ein Erster Beigeordneter und fünf weitere Beigeordnete angehören.[9] Bürgermeister ist seit dem 15. März 2013 der parteiunabhängige Adrian Roskoni, der bis dahin Bauamtsleiter der Gemeindeverwaltung war.[10] Er wurde als Nachfolger von Alfons Götz, der nach drei Amtszeiten nicht wieder angetreten war,[11] am 23. September 2012 im ersten Wahlgang bei 68,7 Prozent Wahlbeteiligung mit 61,7 Prozent der Stimmen gewählt. Es folgte eine Wiederwahl ohne Gegenkandidaten im Oktober 2018.[12]

Amtszeiten der Bürgermeister[13][14]
  • 2013–2025 Adrian Roskoni[10]
  • 1995–2013 Alfons Götz[11]
  • 1986–1994 Norbert Schilling
  • 1981–1986 Volker Schäfer
  • 1975–1981 Ernst Balzer
  • 1972–1975 Paul Hallmann
Ergebnisse der Bürgermeister-Direktwahlen[13]
Jahr Wahlbeteili-
gung in %
Kandidaten Partei Stimmen
in %
2018 69,4 Adrian Roskoni 79,2
2012 68,8 Adrian Roskoni 61,7
Steffen Maar 38,3
2006 49,2 Alfons Götz CDU 91,0
2000 71,0 Alfons Götz CDU 81,6
Horst Spuck SPD 18,4
1995
Stichwahl
81,3 Alfons Götz CDU 56,0
Rainer Fich SPD 44,0
1995 73,3 Alfons Götz CDU 48,1
Rainer Fich SPD 48,8
Helmut Repp FWG 03,1

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Durch beide Ortsteile verläuft die B 3. Seit Jahrzehnten kämpfen die Anwohner um die Ortsumgehung, weil die Lärm- und Schmutzbelastungen in beiden Ortsteilen sehr hoch sind. Im November 2012 wurde der Bau der etwa sieben Kilometer langen Straße B 3a eingeleitet. Die Umgehung verläuft von Norden kommend östlich von Ober-Wöllstadt, überquert dann die B 3 (alt) zwischen beiden Ortsteilen und schwingt westlich an Nieder-Wöllstadt vorbei auf die B 3 Richtung Karben ein. Zusätzlich bekommt die östlich von Nieder-Wöllstadt verlaufende B 45 nach Norden einen Anschluss an die neue B3a, sodass die Gesamtlänge der Straßenneubauten rund neun Kilometer beträgt. Insgesamt sind für das Projekt 10 Brückenbauwerke erforderlich. Die Verkehrsübergabe der B 3 neu konnte vom Bauträger Hessen Mobil im August 2017 bis auf einige verbleibende Restarbeiten erfolgen.

Nieder-Wöllstadt hat einen S-Bahnhof (Linie S6) an der Main-Weser-Bahn nach Frankfurt am Main und Friedberg.

Linie Verlauf Takt
S6 Friedberg (Hess) Bruchenbrücken Nieder-Wöllstadt Okarben Groß Karben Dortelweil Bad Vilbel – Bad Vilbel Süd Frankfurt-Berkersheim Frankfurt-Frankfurter Berg Frankfurt-Eschersheim Frankfurt (Main) West Frankfurt am Main Messe Frankfurt (Main) Galluswarte Frankfurt (Main) Hbf tief Frankfurt (Main) Taunusanlage Frankfurt (Main) Hauptwache Frankfurt (Main) Konstablerwache Frankfurt (Main) Ostendstraße Frankfurt (Main) Lokalbahnhof Frankfurt (Main) Süd
Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2023
30 min

Außerdem gibt es Busverbindungen nach Friedberg, Bad Nauheim und Niddatal.

Medien

Die Stadt liegt im Einzugsgebiet der Wetterauer Zeitung und der Frankfurter Rundschau.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter Wöllstadts

Literatur

  • Seht, die Wohnung Gottes unter den Menschen! 250 Jahre St. Stefanus Ober-Wöllstadt. 26. September 2004 (in diesem Jubiläumsheft der katholischen Pfarrei stellt Jürgen Hofmann kurz die Geschichte und die Menschen von Ober-Wöllstadt vor).
  • Dieter Wolf (Hrsg.), Fritz Runge (Hrsg.): 1200 Jahre Wöllstadt. Geiger-Verlag, Horb am Neckar 1990, ISBN 3-89264-425-X.
  • Literatur von und über Wöllstadt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Literatur über Wöllstadt nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
Commons: Wöllstadt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2022 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Karl Josef Minst [Übers.]: Lorscher Codex (Band 5), Urkunde 2978, 24. Mai 790 – Reg. 2189. In: Heidelberger historische Bestände – digital. Universitätsbibliothek Heidelberg, S. 44, abgerufen am 7. Mai 2019.
  3. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Büdingen und Friedberg (GVBl. II 330-19) vom 11. Juli 1972. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 230, § 4 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 361.
  5. Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
  6. Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2016.
  7. Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2011.
  8. Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2006.
  9. Gemeindegremien
  10. FNP, 24. September 2012: Roskoni gewinnt in Wöllstadt (Memento vom 18. Dezember 2016 im Internet Archive) - FNP, 10. November 2023: Roskoni steigt aus: „Die Amtszeit von Adrian Roskoni endet am 15. März 2025.“
  11. Wetterauer Zeitung,März 2013: »Ein Glücksfall für Wöllstadt« - Der gerade gekürte Ehrenbürgermeister Alfons Götz
  12. Votemanager: Bürgermeisterwahl Gemeinde Wöllstadt 2018
  13. Hessisches Statistisches Landesamt: Direktwahlen in Wöllstadt (Memento vom 29. Januar 2021 im Internet Archive); Hinweis: für die Ansicht der archivierten Einzelergebnisse ggf. die Endung index.html aus der Webadresse löschen und diese dann neu laden
  14. Gemeindevorstand Wöllstadt: 50 Jahre Wöllstadt 1972–2022, „Wöllstadt und die Bürgermeister“ auf Seite 15 der PDF-Datei 11,4 MB
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