Vult Ziehen

Vult Ziehen (* 5. Oktober 1899; † 16. April 1975 in Haar)[1] war ein deutscher Zoologe und Psychiater, der von 1946 bis 1964 an der Oberbayerischen Kreis-Heil- und Pflegeanstalt in Haar leitend tätig war.

Leben

Vult Ziehens Vater war der Psychiater und Neurologe Theodor Ziehen (1862–1950), bekannt als ein Begründer der deutschen Kinder- und Jugendpsychiatrie.

Vult Ziehen wurde 1925 an der Universität Halle in Zoologie zum Dr. sci. nat. promoviert.[2]

Anschließend studierte er Medizin.[1] Wie sein Vater beschäftigte er sich intensiv mit Entwicklungspsychologie und der Psychopathologie des Kleinkindes. Ab 1933 arbeitete er an der Psychiatrischen und Nervenklinik der Universität München.[3] Er wurde 1937 dort mit einer Arbeit zur Vererbung der Schizophrenie bei Oswald Bumke zum Dr. med. promoviert.[4]

Während des Zweiten Weltkriegs leistete er Dienst als Sanitätsoffizier, teils als Truppenarzt an der Front, teils am Lazarett, das in der Münchner Nervenklinik untergebracht war.[1] Am 31. August 1941 wurde er am Dnepr im Zweiten Weltkrieg eingesetzt.[5]

1946 ging Ziehen als Oberarzt und stellvertretender Direktor an die Oberbayerische Kreis-Heil- und Pflegeanstalt in Haar (ab 1956: Nervenkrankenhaus Haar bei München des Bezirks Oberbayern).[3] Seinen Ruhestand verbrachte er in Haar.[1]

1959 erstellte Ziehen ein Gutachten über Fritz Josef Berthold, der entmündigt im Nervenkrankenhaus Haar festgehalten wurde.[6][7]

Schriften (Auswahl)

  • Untersuchungen zur vergleichenden Rassenanalyse von wildgrauer und albinotischer Hausmaus. In: Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. Bd. 127, H. 3/4, 1926, S. 666–722 (Naturwissenschaftliche Dissertation, Universität Halle, 11. Juli 1925, unter dem Titel: Untersuchungen zur differentiellen Rassenanalyse von grauer und albinotischer Hausmaus).
  • Manifestationswahrscheinlichkeit und Erbgang der Schizophrenie. In: Archiv für Psychiatrie und Nervenkrankheiten. Bd. 107, H. 1, 1938, S. 1–60, doi:10.1007/BF01968743 (Medizinische Dissertation, Universität München, 21. Juni 1937).
  • Die Sorge um die Unheilbar-Psychotischen. In: Medizinische Klinik. Bd. 50 (1955), S. 936–942.
  • Kriminalethologie (Verhaltensforschung und Verbrechen). In: Georg Eisen (Hrsg.): Handwörterbuch der Rechtsmedizin für Sachverständige und Juristen. Band 3: Der Täter, sein sozialer Bezug, seine Begutachtung und Behandlung. Enke, Stuttgart 1977, ISBN 3-432-01834-7, S. 124–150.

Literatur

  • Ziehen, Vult. In: Alma Kreuter: Deutschsprachige Neurologen und Psychiater. Saur, München 1996, S. 1620 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Einzelnachweise

  1. Ziehen, Vult. In: Alma Kreuter: Deutschsprachige Neurologen und Psychiater. Saur, München 1996, S. 1620 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Untersuchungen zur vergleichenden Rassenanalyse von wildgrauer und albinotischer Hausmaus. In: Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. Bd. 127, H. 3/4, 1926, S. 666–722 (Naturwissenschaftliche Dissertation, Universität Halle, 11. Juli 1925 unter dem Titel: Untersuchungen zur differentiellen Rassenanalyse von grauer und albinotischer Hausmaus).
  3. Hanns Hippius, Hans-Jürgen Möller, Norbert Müller, Gabriele Neundörfer: Die Psychiatrische Klinik der Universität München 1904–2004. Springer, Heidelberg 2005, ISBN 3-540-64530-6, S. 120 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Manifestationswahrscheinlichkeit und Erbgang der Schizophrenie. In: Archiv für Psychiatrie und Nervenkrankheiten. Bd. 107, H. 1, 1938, S. 1–60, doi:10.1007/BF01968743 (Dissertation, Universität München, 21. Juni 1937).
  5. Wolfgang Spann: Kalte Chirurgie: Ein Leben zwischen Medizin und Recht. Ecomed, Landsberg 2002, ISBN 3-609-62714-X, S. 44 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Um ein Haar. In: Der Spiegel. Nr. 7, 1964, S. 37 (online).
  7. Puberales Relikt. In: Der Spiegel. Nr. 10, 1961, S. 30–31 (online).
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