VuFind
VuFind ist ein bibliothekarisches Suchsystem. Das an der Villanova University (USA) als freie Software entwickelte Discovery-System stellt dem Benutzer eine einfache Suchmaske bereit und kann einen herkömmlichen OPAC (Online Public Access Catalogue) ablösen bzw. auch mehrere OPACs und andere Quellen zusammenfassen.
VuFind | |
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Basisdaten | |
Entwickler | Villanova University |
Erscheinungsjahr | 15. Juli 2010 |
Aktuelle Version | 9.1.1[1] (12. Februar 2024) |
Programmiersprache | PHP mit Erweiterung PEAR |
Kategorie | Bibliothekssoftware / Discovery System |
Lizenz | GPL |
deutschsprachig | ja |
vufind.org/vufind |
Funktionsumfang
Eine frühe Version (0.8.2)[2] enthielt unter anderem folgende Grundfunktionalität:
Suche
- Facettensuche mit Möglichkeit ausgewählte Facettenwerte zu entfernen
- Erweiterte Suche mit boolescher Logik sowie Einschränkung auf Sprache, Medientyp, Signatur
- Suchergebnissortierung nach Relevanz oder anderer Attribute wie Autornamen, Signatur, Erscheinungsjahr, Titel
Anzeige
- Standort und Verfügbarkeit in der Suchergebnisliste über eine integrierte nicht-blockierende Abfrage (AJAX) eines lokalen Bibliothekssystems (ILS)
- Ähnliche Titel zum ausgewählten Titel
- Lokalisierung (Mehrsprachigkeit) sowie stabile URLs
Aktionen
- Web 2.0-Funktionen wie Favoriten, Verschlagwortung und Kommentierung
- Ausgabe verschiedener Literaturangaben sowie Import in Literaturverwaltungsprogramme
Aktuellere VuFind-Versionen ermöglichen standardisierten Zugriff auf proprietäre Bibliothekssysteme über das offene DAIA-Protokoll zur Erhebung der Verfügbarkeit von Medien sowie PAIA (Patrons Account Information API) für die Nutzerkontoanbindung. Weiterhin ist eine Reihe spezifischer ILS-Treiber in VuFind enthalten.[3] Für die Verlinkung elektronischer Ressourcen kann unter anderem der OpenURL-Standard als Linkresolver eingesetzt werden.
Verbreitung
VuFind gehört als Discovery-System unter der freien und kostenlosen Lizenz GPL zu den international häufig genutzten Suchsystemen in Bibliotheken und Verbundsystemen. Das Projektwiki listet etwa zweihundert Einträge von Installationen.[4] Darunter befinden sich zum Beispiel Swissbib, sowie die ein Angebot zur Recherche über einen Teil der Nationallizenz-Bestände in Deutschland. Zahlreiche sächsische Hochschulbibliotheken setzen gemeinsam das Projekt „finc“ um und betreiben VuFind-Installationen.[5] Ferner wird VuFind für den Betrieb der wissenschaftlichen Suchmaschine Bielefeld Academic Search Engine (BASE) eingesetzt.[5] Einige Fachinformationsdienste für die Wissenschaft setzen auf VuFind, zum Beispiel adlr.link oder beluga der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg.
Seit 2012 trifft sich die deutschsprachige VuFind-Community jährlich zum Austausch von Erfahrungen und Ideen für den Einsatz und die Weiterentwicklung von VuFind.[6]
Literatur
- Thomas Mutschler: VuFind als Discovery-Tool für digitalisierte Kulturgüter. In: ABI Technik. 34, 2014, doi:10.1515/abitech-2014-0012.
Weblinks
- vufind.org/wiki VuFind Projektwiki
- vufind.org/demo VuFind Live Demo
- vufind.de Newsportal deutschsprachiger VuFind-Anwender
Einzelnachweise
- Release 9.1.1. 12. Februar 2024 (abgerufen am 20. Februar 2024).
- John Houser: The VuFind implementation at Villanova University. In: Library Hi Tech. Band 27, Nr. 1, 2009, ISSN 0737-8831, S. 93–105, doi:10.1108/07378830910942955 (amerikanisches Englisch).
- vufind/module/VuFind/src/VuFind/ILS/Driver at dev · vufind-org/vufind. Abgerufen am 16. Januar 2023 (englisch).
- VuFind Customer Installations. vufind.org, Villanova University. Abgerufen am 1. Oktober 2017 (Liste unvollständig).
- Philipp Maaß: Free/Libre/Open-Source Software in wissenschaftlichen Bibliotheken in Deutschland. Eine explorative Studie in Form einer Triangulation qualitativer und quantitativer Methoden. Hrsg.: Technische Hochschule Köln, Fakultät Informations- und Kommunikationswissenschaften am Institut für Informationswissenschaft. 2016 (rclis.org).
- Archiv der VuFind-Anwendertreffen.