Vogeljagd

Die Vogeljagd bezeichnet sowohl die Jagd auf Vögel als auch die Jagd mit Vögeln. Es ist somit zwischen der Beizjagd,[2] bei der neben Federwild auch Haarwild gejagt wird, und dem Vogelfang zu unterschieden. Da Jagdvögel vor der Abrichtung ebenfalls gefangen werden mussten, waren früher alle Greifvögel Wildfänge.[3] Die Vogeljagd war auch eine beliebte Freizeitbeschäftigung.[4][5] Sie wurde zu verschiedenen Zwecken ausgeübt, der Legende nach auch von König Heinrich dem Vogeler (* 876; † 2. Juli 936).

Liebespaar mit Falke aus dem Werk Konrads von Altstetten zwischen 1320 und 1327[1]

Beizjagd

Bei der Beizjagd wird mit abgerichteten Greifvögeln Federwild und kleines Haarwild (vor allem Kaninchen und Hasen) gejagt. Zum Aufstöbern von Federwild bei der Beizjagd dienen Jagdhunde.

Vogelfang

Beim Vogelfang ist zwischen der Jagd auf Geflügel und der Jagd auf Kleinvögel zu unterscheiden. Kleinvögel werden auf Fangplätzen mit Ködern oder Lockvögeln angelockt oder mit Schreckmitteln in aufgespannte Netze getrieben. Im Innenraum sind oft weitere spezielle Vogelfallen aufgestellt. Es werden auch kurzfristige Vogelsperren aufgebaut oder nachts Netze über ruhende Vögel ausgelegt. Je nach Saison und Vogelart kommen unterschiedliche Fangeinrichtungen[6] zum Einsatz. Der Vogelfang fand auch an sogenannten Vogelherden[7] statt.

Tirassieren

Beim Tirassieren zeigten sogenannte Hühnerhunde[8] das erstöberte Flugwild an und trieben es auf Kommando vorsichtig vorwärts in das Tiras[9], das Zugnetz der Jäger. In England wurde die sportliche Art des Vogeljagens auf Geflügel mit Vorstehhunden,[10] den setting dogs, entwickelt. Diese legten sich beim Anzeigen nieder, das Wild mit den Augen bannend, sodass die Jäger die Fangnetze über Hund und Beute werfen konnten. Beim Tyrassieren wurden auch Falken oder Drachen zur Verhinderung des Aufsteigens des Flugwildes eingesetzt.

Einzelnachweise

  1. Herr Konrad von Altstetten. In: Große Heidelberger Liederhandschrift Codex Manesse = Codex Palatinus Germanicus 848. Zürich, ca. 1300 bis 1340, S. 249v. (uni-heidelberg.de (Memento des Originals vom 26. August 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/diglit.ub.uni-heidelberg.de).
  2. beizen. In: Alfred Götze: Frühneuhochdeutsches Glossar. 7. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 1967, S. 25 (books.google.de).
  3. Bruno Staib: Linguistica Romanica et Indiana: Festschrift für Wolf Dietrich.Gunter Narr, Tübingen 2000, ISBN 3-8233-5855-3, S. 163 (books.google.de).
  4. Agrippa von Nettesheim: Kapitel LXXVII: De venatica et aucupio oder Vom Jagen und Vogelstellen. In: Ungewißheit und Eitelkeit aller Künste und Wissenschaften. S. 198–201 (Originalausgabe Antwerpen 1530, hier nach der Übersetzung Die Eitelkeit und Unsicherheit der Wissenschaften und die Verteidigungsschrift. München 1913, Band 2, S. 15–21, zeno.org).
  5. Karl Otto Sauerbeck: ‚Herr Heinrich saß am Vogelherd‘. Beobachtungen zur mittelalterlichen Vogeljagd und deren Symbolik. In: Fachprosaforschung – Grenzüberschreitungen. Band 10, 2014, S. 57–79.
  6. Vogelfang. In: Johann Georg Krünitz: Oeconomische Encyclopädie. Band 227: Vogel–Völkerrecht. 1855, S. 81–92 (kruenitz1.uni-trier.de).
  7. Vogelherd. In: Johann Georg Krünitz: Oeconomische Encyclopädie. Band 227: Vogel–Völkerrecht. 1855, S. 104–110 (kruenitz1.uni-trier.de).
  8. Vogeljagd. In: Johann Georg Krünitz: Oeconomische Encyclopädie. Band 227: Vogel–Völkerrecht. 1855, S. 111–139 (kruenitz1.uni-trier.de).
  9. Tiras. In: Johann Georg Krünitz: Oeconomische Encyclopädie. Band 185: Tiegelzusammensetzung–Tonprüfung. 1844, S. 195–196 (kruenitz1.uni-trier.de.
  10. Tyrassi(e)ren. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. Band 22: Treib–Tz – (XI, 1. Abteilung, Teil 2). S. Hirzel, Leipzig 1952, Sp. 1996 (woerterbuchnetz.de).
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