Vivo d’Orcia

Vivo d’Orcia ist ein Ortsteil (Fraktion, italienisch frazione) von Castiglione d’Orcia in der Provinz Siena, Region Toskana in Italien.

Vivo d’Orcia
Panorama von Vivo d’Orcia, unten links der Palazzo Cervini (Eremo del Vivo)
Staat Italien
Region Toskana
Provinz Siena (SI)
Gemeinde Castiglione d’Orcia
Koordinaten 42° 56′ N, 11° 38′ O
Höhe 870 m s.l.m.
Einwohner 532 (2017)
Telefonvorwahl 0577 CAP 53023

Geografie

Der Ortsteil liegt ca. 8 km südlich des Hauptortes Castiglione d’Orcia, ca. 48 km südöstlich der Provinzhauptstadt Siena, ca. 98 km südöstlich der Regionalhauptstadt Florenz und ca. 160 km nordwestlich der italienischen Hauptstadt Rom im Orciatal an den nördlichen Ausläufern des Berges Monte Amiata bei 870 Höhenmetern[1] und hatte 2001 ca. 600 Einwohner[2]. 2017 waren es 532 Einwohner.[3] Er damit der größte Ort im Gemeindegebiet von Castiglione d’Orcia. Nächstgelegener Ort ist Campiglia d’Orcia (Ortsteil von Castiglione d’Orcia), ca. 5 km nordöstlich gelegen. Im Süden grenzt Vivo d’Orcia an Abbadia San Salvatore (ca. 7 km). Im Ortsgebiet entspringt der Fluss Vivo, der über den Ente in den namensgebenden Fluss Orcia einfließt.

Geschichte

Der Palazzo Cervini

Der Ort entstand um die Eremitage Eremo di San Benedetto, die im Jahr 1015 von den Kamaldulensern gegründet wurde. Das Gebiet wurde von Arrigo I. an den Gründer der Kamaldulenser, Romuald, im Jahr 1003 geschenkt. Die Eremitage liegt heute unterhalb des bewohnten Borgo. 1338 wurde das Eremo durch die seneser Familie Salimbeni zerstört. 1460 wurde der Ort in Dokumenten von Papst Pius II. erwähnt (Commentari, Lib. IX)[4] In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts[5] gelangte der Ort als Schenkung von Papst Paul III.[4] an die Familie Cervini aus Montepulciano,[6] die die Eremitage in einen Palazzo umgestalteten. Zudem legten sie Mühlen, Eisen- und Kupferverarbeitende Werkstätten und Ölpressanlagen an, was zu einem Bevölkerungsaufschwung führte.[7] Die Ländereien der Cervini befanden sich unter dem Namen Casette (auch Caselle) im Gemeindegebiet von Abbadia San Salvatore und nahe dem Eremo del Vivo am heutigen Hauptort. Sie wurden 1867 zusammengeführt unter dem heutigen Ortsnamen. Seit dem 7. Juli 1867 ist Vivo d’Orcia Ortsteil von Castiglione d’Orcia.[8] Ab 1895 entstand das Aquädukt Acquedotto del Vivo (auch Acquedotto di Siena).

Sehenswürdigkeiten

Oratorio di San Benedetto (auch Ermicciolo genannt)
Die Kirche Pieve di San Marcello
  • Oratorio di San Benedetto (auch Ermicciolo genannt), Oratorium im romanischen Stil in den Wäldern um Vivo d’Orcia gelegen, ist wahrscheinlich erster Sitz des Eremo del Vivo gewesen.[9]
  • Palazzo Cervini (Eremo Camaldolese di Contea, auch Eremo di San Benedetto genannt, Teil des Eremo del Vivo). Wurde als Eremitage der Kamaldulenser 1015 gegründet und 1338 von der seneser Familie der Salimbeni zerstört.[7] Um 1517[10] (oder 1534) wurde aus der Eremitage der Palazzo Cervini gestaltet, wahrscheinlich von Antonio da Sangallo der Jüngere.[1]
  • Pieve di San Marcello, 1726 konsekrierte Pieve, die dem Papst Marcellus II. (Marcello Cervini) gewidmet ist. Enthält ein Tafelgemälde (Madonna del Rosario) aus dem Jahr 1793.[6][11] Gehörte zunächst zur Diözese Chiusi und Pienza, dann ab 1772 zum Bistum Montalcino (heute Erzbistum Siena-Colle di Val d’Elsa-Montalcino).[4]
  • Sorgenti dell’Ermicciolo, Ausgangspunkt des Acquedotto del Vivo (Acquedotto di Siena) am Torrente Vivo.[12]

Literatur

  • Ippolito Corridori, Arturo Santioli: L’Amiata. Edizioni Cantagalli, Siena 1987
  • Emanuele Repetti: VIVO SUL MONTE AMIATA in Val d’Orcia. In: Dizionario Geografico Fisico Storico della Toscana (1833–1846), Onlineausgabe der Universität Siena (PDF, italienisch)
  • Bruno Santi: I Luoghi della Fede. L’Amiata e la Val d’Orcia. Arnoldo Mondadori Editore, Mailand 1999, ISBN 88-04-46780-0
  • Touring Club Italiano: Toscana, Mailand 2003, ISBN 88-365-2767-1, S. 688.
Commons: Vivo d'Orcia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. TCI
  2. Offizielle Webseite des ISTAT (Istituto Nazionale di Statistica) zu den Einwohnerzahlen 2001 in der Provinz Siena, abgerufen am 14. Dezember 2012 (italienisch)
  3. italia in dettaglio zu Vivo d’Orcia, abgerufen am 12. Januar 2018 (italienisch)
  4. Repetti
  5. Santi nennt hier das Jahr 1517, andere Quellen sprechen von 1534 (Repetti und Corridori/Santioli), dem Jahr der Papstkrönung von Paul III. (13. Oktober)
  6. Santi
  7. Corridori/Santioli
  8. Webseite des Pro Loco Vivo zur Geschichte des Ortes, abgerufen am 8. April 2013 (italienisch)
  9. Webseite Valdorciasenese.com zum Oratorio di San Benedetto/Ermicciolo, mit Abb., abgerufen am 8. April 2013 (italienisch)
  10. Webseite Valdorciasenese.com zum Palazzo Cervini/Eremo Camaldolese di Contea, mit Abb., abgerufen am 7. April 2013 (italienisch)
  11. Webseite Valdorciasenese.com zur Pieve di San Marcello, mit Abb., abgerufen am 8. April 2013 (italienisch)
  12. Webseite des Pro Loco Vivo zu den Sorgenti, mit. Abb., abgerufen am 8. April 2013 (italienisch)
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