Visual History Archive
Das Visual History Archive ist ein internetbasiertes Videoarchiv bestehend aus etwa 52.000 Interviews mit Opfern und Zeugen des Holocausts. Es ist zurzeit das weltweit größte historische Videoarchiv und wurde von dem Shoah Foundation Institute for Visual History and Education der University of Southern California (USC) entwickelt und aufgebaut. Es geht zurück auf die von Steven Spielberg im Jahr 1994 gegründete Shoah Foundation.
Das Archiv beinhaltet Video-Interviews mit Opfern (Juden, Homosexuelle, Sinti und Roma, Zeugen Jehovas, politisch Verfolgte und “Euthanasie-Opfer”) und Zeugen (Helfer, Retter, Befreier und Zeugen der Befreiung, sowie Involvierte in den Kriegsverbrecherprozessen) des Holocausts aus 56 Ländern in 32 Sprachen. Die Interviews wurden von dem Shoah Foundation Institute digitalisiert, verschlagwortet und mittels eines Archivierungssystems zugänglich gemacht. Die Software ermöglicht eine Recherche im Archiv über vier unterschiedliche Suchfunktionen. Die Schlagworte sind sowohl personell als auch thematisch angelegt.
Themenspezifische Sammlungen der Zeitzeugeninterviews können an verschiedenen öffentlichen Institutionen auf der Welt eingesehen werden. So stehen im jüdischen Museum in Berlin die deutschsprachigen Interviews zur Verfügung. Der volle Onlinezugang einschließlich Recherchefunktion und Verschlagwortung ist bisher neben der USC nur an der Rice University, der University of Michigan, der Yale University und seit Ende 2006 erstmals außerhalb der USA an der Freien Universität Berlin möglich. Seit der Einrichtung des mit dem Fritz Bauer Institut verbundenen Lehrstuhls zur Geschichte und Wirkung des Holocaust (2017) ist ein Zugang auch an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main möglich. Auch im Institut für Zeitgeschichte München-Berlin ist seit 2017 der Zugang möglich.[1] Die Fachinformationsdienste (FID) „Geschichtswissenschaft“ und „Jüdische Studien“ stellen für registrierte Nutzer einen Zugang via FID-Lizenz bereit.[2]
Weblinks
- Freie Universität Berlin - Visual History Archive Projekt
- Goethe-Universität Frankfurt am Main - Visual History Archive Zugang
- University of Southern California - Shoah Foundation Institute for Visual History and Education
- Rice University - Shoah Foundation Archives Collaboration Project
- The University of Michigan - Shoah Foundation´s Visual History
- Yale University - Shoah Foundation-Visual History Archive
- Institut für Zeitgeschichte - Shoah Foundation-Visual History Archive
- Pädagogische Hochschule Luzern - Visual History Archive Projekt
- historicum.net Fachinformationsdienst Geschichtswissenschaft - Visual History Archive / USC Shoah Foundation
- www.jewishstudies.de Fachinformationsdienst Jüdische Studien - Visual History Archive
Literatur
- Linde Apel: „You are participating in history“. Das Visual History Archive der Shoah Foundation, in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History 5 (2008), S. 438–445.
- Michele Barricelli / Juliane Brauer / Dorothee Wein: Zeugen der Shoah: Historisches Lernen mit lebensgeschichtlichen Videointerviews. Das Visual History Archive des Shoah Foundation Institute in der schulischen Bildung (pdf ~140kB) in: medaon.de, Magazin für jüdisches Leben in Forschung und Bildung
- Martin Lücke: Überlebensgeschichten. Sprache und historisches Lernen zum Thema Holocaust mit Video-Interviews aus dem Visual History Archive (pdf ~75kB) in: medaon.de, Magazin für jüdisches Leben in Forschung und Bildung
Einzelnachweise
- Institut für Zeitgeschichte: Visual History Archive. Abgerufen am 11. Oktober 2019.
- Visual History Archive im Datenbank-Infosystem (DBIS), abgerufen am 3. November 2022.