Villa publica
Die Villa publica war eine wohl zweigeschossige Villa samt zugehörigem Gelände und weiteren Bauten auf dem Marsfeld im antiken Rom.
Die Villa wurde im Jahr 435 v. Chr. errichtet[1] und im Jahr 194 v. Chr. erweitert.[2] Der Konsul Titus Didius ließ sie im Jahr seines Konsulats 98 v. Chr. restaurieren. Titus Didius hatte im Jahr 100 v. Chr. die Skordisker besiegt und die Restaurierung der Villa publica aus der Beute dieses Feldzuges finanziert. An dieses Ereignis erinnert ein im Jahr 55 v. Chr. geprägter Denar des Münzmeisters Publius Fonteius Capito. Nach Varro war die Villa von schlichter Anlage, aber überaus reich ausgestattet.[3] Die Existenz der Villa publica ist bis gegen Ende des 1. Jahrhunderts nach Christus nachgewiesen. Heute finden sich keine baulichen Reste mehr.
Die Villa publica war der Sitz der Zensoren während des Zensus. Des Weiteren diente sie als Gästehaus für auswärtige Gesandtschaften und als Rekrutierungsbüro im Zuge von Truppenaushebungen. Aus dem Krieg zurückkehrende Feldherren bezogen in ihr Quartier, bis über die Genehmigung eines Triumphes entschieden war. Während dieser Wartezeit war es ihnen verboten, die eigentliche Stadt innerhalb des Pomeriums zu betreten. Schriftlich überliefert warteten zuletzt Vespasian und Titus auf dem Gelände der Villa auf ihren Einzug in die Stadt anlässlich des Triumphes für den Sieg im Jüdischen Krieg.[4]
Literatur
- Harald Küthmann, Bernhard Overbeck in: Bauten Roms auf Münzen und Medaillen. Ausstellung der Staatlichen Münzsammlung München vom 16. Oktober bis 2. Dezember 1973 in den Ausstellungsräumen des Bayerischen Hauptarchivs München. Verlag Egon Beckenbauer, München 1973, S. 70.
- Frank Kolb: Rom. Die Geschichte der Stadt in der Antike. Beck, München 1995, S. 128.
- Rainer Albert: Die Münzen der Römischen Republik. 1. Auflage. Battenberg–Gietl Verlag, Regenstauf 2003, S. 170, Nr. 1357.
Anmerkungen
- Livius, ab urbe condita 4, 22, 7.
- Livius, ab urbe condita 34, 44, 5.
- Varro, De re rustica 3, 2, 3–6.
- Flavius Josephus, Geschichte des jüdischen Krieges 7, 5, 4.