Vichy-Muster

Unter dem Begriff Vichy-Muster (auch Bauernkaro, engl. Gingham) werden verschiedene, gewebte Textilmuster zusammengefasst. Typischerweise sind dies Farbstreifen, die sich mit gleich breiten Zwischenräumen abwechseln und auch gekreuzt überlagert sein können. Typische Farben sind rot, blau und deren Pastelltöne auf weißem Grundgewebe. Anders- und mehrfarbige Dessins sind inzwischen ebenso üblich.

Rotes Vichy-Karo als Muster im Lebensmittelbereich
Vichy-Muster als Karo in grün

Das Gewebe entsteht am Webstuhl durch Wechsel von gleich breiten Kett- und Schussstreifen. Als einfaches, minimalistisches und kontrastreiches Muster wurde es ursprünglich für Bettwäsche, Pyjamas etc. verwendet – u. a. beim Militär. In den 1950er Jahren wurde das Vichy-Muster in der Mode beliebt, insbesondere durch Brigitte Bardot, die es erstmals 1953 auf dem Cover der Modezeitschrift Elle[1] trug, und schließlich 1959 ein Hochzeitskleid im rosa Vichy-Muster.[2][3] Heute verwenden mehrere französische Lebensmittelhersteller dieses Muster für ihre Verpackungen als Symbol für hochwertige industrielle Weiterverarbeitung (z. B. Le Rustique, Bonne Maman, Cochonou).

Ursprung

Der Name leitet sich vom französischen Kurort Vichy ab. Kaiser Napoleon III verbrachte hier häufiger seinen Urlaub und besuchte 1863 die Spinnerei Grivates in Cusset. Seit ca. 1820 wurde hier das gestreifte Baumwolltuch hergestellt – das Karo-Muster tauchte erst später auf. Kaiserin Eugenie gefiel das Muster und sie brachte es nach Paris, von wo aus es sich in ganz Frankreich und Europa verbreitete: „Man muss sie in ‚Vichy‘ sehen ... mit lila und weißen Streifen oder rosa und hellgelb.“[4]

Vichy-Streifen

Es wechseln sich gleich breite Streifen in Grundfarbe und Zusatzfarbe ab. Senkrechte bzw. waagerechte Anordnung sind möglich. Solche Stoffe sind beispielsweise bei Herrenoberhemden beliebt. Mit gröberen Streifen wurde diese Stoffmusterung auch durch die Häftlingsbekleidung der Insassen von KZ-Lagern im Dritten Reich bekannt.

Vichy-Karo oder Bauernkaro

Hierbei werden opake Streifen gekreuzt. Es entsteht ein kariertes Dessin mit weißen, halbgefärbten und an den Kreuzungsstellen durchgefärbten Quadraten.

Weitere Variationen sind möglich.

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Einzelnachweise

  1. Elle, Nr. 402, 17. August 1953.
  2. Brigitte Bardot’s Wedding to Actor Jacques Charrier (1959). In: FROM THE BYGONE. 10. September 2016, abgerufen am 2. März 2021 (englisch).
  3. Paris Match: Brigitte Bardot dit oui pour la vie à Jacques Charrier. Abgerufen am 2. März 2021 (französisch).
  4. Original: „Il fallait être vu en ‚vichy‘… à rayures lilas et blanc ou rose et jonquille.“
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