Vespadelus

Vespadelus ist eine Gattung in Australien verbreiteter Fledermäuse in der Unterfamilie der Eigentlichen Glattnasen. Die Arten wurden bis in die 1990er Jahre den Gattungen Breitflügelfledermäuse (Eptesicus) oder Zwergfledermäuse (Pipistrellus) zugeordnet. Der wissenschaftliche Gattungsname war nach seiner ersten Einführung 1934 durch Iredale und Troughton ein nomen nudum. Erst 1943 verfasste Ellis Le Geyt Troughton eine Beschreibung, die von anderen Zoologen anerkannt wurde.[1] Der Name ist aus dem lateinischen Wort vesper (Abend) und dem altgriechischen Wort adelos (versteckt) zusammengesetzt.[2]

Vespadelus

Vespadelus sp.

Systematik
Unterordnung: Yangochiroptera
Überfamilie: Glattnasenartige (Vespertilionoidea)
Familie: Glattnasen (Vespertilionidae)
Unterfamilie: Eigentliche Glattnasen (Vespertilioninae)
Tribus: Vespertilionini
Gattung: Vespadelus
Wissenschaftlicher Name
Vespadelus
Troughton, 1943

Merkmale

Diese Fledermäuse sind mit einer Unterarmlänge von 26 bis 37 mm und einem Gewicht von 3 bis 7 g sehr klein. Das Fell der Oberseite ist je nach Art und Population graubraun, mittelbraun, hellbraun oder rotbraun, während die Unterseite heller ist. Nackte Bereiche im Gesicht, die Ohren und die Flughäute haben eine dunkle bis schwarze Färbung. Manchmal ist die Schwanzflughaut behaart.[3] Die Kleine Waldflerdermaus (Vespadelus vulturnus) legt vor dem Winter Fettreserven an.[4] Typisch sind eine kurze Schnauze und kleine Ohren.[5]

Arten und Verbreitung

Die IUCN unterscheidet folgende Arten[6][1]:

  • Die Baverstock-Waldfledermaus (Vespadelus baverstocki) hat zwei große Populationen über Australien verteilt.
  • Die Nördliche Höhlenfledermaus (Vespadelus caurinus) bewohnt das nördliche Australien.
  • Die Große Waldfledermaus (Vespadelus darlingtoni) kommt im Südosten Australiens und auf Tasmanien vor.
  • Die Gelblippen-Höhlenfledermaus (Vespadelus douglasorum) hält sich in der Region Kimberley auf.
  • Die Finlayson-Höhlenfledermaus (Vespadelus finlaysoni) fehlt in Australien nur in New South Wales und auf Tasmanien.
  • Die Östliche Waldfledermaus (Vespadelus pumilus) ist die Typusart der Gattung. Sie lebt an Australiens Ostküste.
  • Die Südliche Waldfledermaus (Vespadelus regulus) bewohnt Australiens Süden und Tasmanien.
  • Die Troughton-Waldfledermaus (Vespadelus troughtoni) kommt im nordöstlichen New South Wales und östlichen Victoria vor.
  • Die Kleine Waldfledermaus (Vespadelus vulturnus) ist hauptsächlich in New South Wales sowie in angrenzenden Gebieten und auf Tasmanien heimisch.

Lebensweise

Die Habitate variieren je nach Art. Vespadelus-Arten ruhen gewöhnlich in Höhlen, unter Felsüberhängen oder selten in Gebäuden. Sie jagen kleine Insekten.[6]

Gefährdung

Geringere Bedrohungen sind nur von lokaler Natur. Die IUCN listet alle Arten als nicht gefährdet (least concern).[6]

Einzelnachweise

  1. Don E. Wilson, DeeAnn M. Reeder (Hrsg.): Mammal Species of the World. A taxonomic and geographic Reference. 3. Auflage. 2 Bände. Johns Hopkins University Press, Baltimore MD 2005, ISBN 0-8018-8221-4 (englisch, Vespadelus).
  2. Strahan & Conder (Hrsg.): Dictionary of Australian and New Guinean Mammals. Csiro Publishing, 2007, S. 156 (Vespadelus).
  3. Richards, Richards & Hall: A Natural History of Australian Bats. Csiro Publishing, 2012, S. 170–174 (Vespadelus).
  4. Fritz Geiser: Ecological Physiology of Daily Torpor and Hibernation. Springer Nature, 2021, S. 151–152 (Hibernators).
  5. Marianne Taylor: Bats: An illustrated guide to all species. Ivy Press, 2019, S. 288 (Vespadelus).
  6. Vespadelus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2023. Abgerufen am 11. Oktober 2023.
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