Vaskulopathie
Vaskulopathien (vas = „das Gefäß“, Suffix -pathie = ‚Erkrankung‘) (Syn. Angiopathie) sind eine Gruppe von primär nicht entzündlichen Gefäßerkrankungen unterschiedlicher Ursache, die zu einem teilweisen oder vollständigen Verschluss eines Gefäßes führen. Bei nekrotisierenden Vaskulopathien führt der Gefäßverschluss zu einer Nekrose, dem pathologischen Untergang von Zellen, des umgebenden Gewebes.
Klassifikation nach ICD-10 | |
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M31 | Sonstige nekrotisierende Vaskulopathien |
M31.0 | Hypersensitivitätsangiitis, inkl. Goodpasture-Syndrom |
M31.1 | Thrombotische Mikroangiopathie, inkl. thrombotische thrombozytopenische Purpura [Moschkowitz] |
M31.2 | Letales Mittelliniengranulom |
M31.3 | Wegener-Granulomatose, inkl. nekrotisierende Granulomatose der Atemwege |
M31.4 | Aortenbogen-Syndrom [Takayasu-Syndrom] |
M31.5 | Riesenzellarteriitis bei Polymyalgia rheumatica |
M31.6 | Sonstige Riesenzellarteriitis |
M31.7 | Mikroskopische Polyangiitis, exkl. Polyarteriitis nodosa (M30.0) |
M31.8 | Sonstige näher bezeichnete nekrotisierende Vaskulopathien, inkl. hypokomplementämische (urtikarielle) Vaskulitis |
M31.9 | Nekrotisierende Vaskulopathie, nicht näher bezeichnet |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Im Unterschied dazu sind Vaskulitiden (Singular: Vaskulitis, Suffix -itis = ‚entzündliche Krankheit‘) entzündliche Gefäßerkrankungen.[1] In der Praxis werden beide Erkrankungstypen allerdings häufig nicht sauber voneinander getrennt. So werden beispielsweise die Granulomatose mit Polyangiitis und die Riesenzellarteriitis, beides Erkrankungen mit inflammatorischer (entzündlicher) Ätiologie, nach ICD-10 zu den nekrotisierenden Vaskulopathien gerechnet.
Vaskulopathien kleiner Gefäße
- Vaskulopathien mit disseminierter intravasaler Koagulopathie (Verbrauchskoagulopathie). Das sind Erkrankungen mit übermäßig starker Blutgerinnung im Blutgefäßsystem, die zu einem Verschluss der Blutgefäße führen können.
- Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie
- Akroangiodermatitis
- Livedovaskulopathie
- Lymphödem
- Reaktive Angioendotheliomatose
Bei Organtransplantationen können Transplantatvaskulopathien im transplantierten Organ zu einer chronischen Organabstoßung führen.[2][3] Einige Autoren sehen Zusammenhänge zwischen Migräne verschiedenen Vaskulopathien[4] die eine Betrachtung der Migräne als systemische Vaskulopathie zulassen.[5]
Vaskulopathien mittelgroßer Gefäße
Siehe auch
- Fowler-Syndrom – zerebrale Vaskulopathie mit Hydrozephalus
Einzelnachweise
- P. Altmeyer: Eintrag zur Vaskulopathie in der Enzyklopädie der Dermatologie, Venerologie, Allergologie, Umweltmedizin. Springer-online, abgerufen am 15. November 2018
- Transplantatvaskulopathie. (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. LMU München, abgerufen am 2. Februar 2012
- M. S. Lee, W. Finch u. a.: Cardiac allograft vasculopathy. In: Reviews in cardiovascular medicine. Band 12, Nummer 3, 2011, S. 143–152, ISSN 1530-6550. PMID 22080925. (Review).
- A. H. Stam, J. Haan u. a.: Migraine and genetic and acquired vasculopathies. In: Cephalalgia : an international journal of headache. Band 29, Nummer 9, September 2009, S. 1006–1017, ISSN 1468-2982. doi:10.1111/j.1468-2982.2009.01940.x. PMID 19689610. (Review).
- G. E. Tietjen: Migraine as a systemic vasculopathy. In: Cephalalgia. Band 29, Nummer 9, September 2009, S. 987–996, ISSN 1468-2982. doi:10.1111/j.1468-2982.2009.01937.x. PMID 19689607. (Review).