Várpalota

Várpalota [ˈvaːrpɒlotɒ] ist eine ungarische Stadt im gleichnamigen Kreis im Komitat Veszprém. Zur Stadt gehört der östlich gelegene Ortsteil Inota, der 1951 eingemeindet wurde.[2]

Várpalota
Wappen von Várpalota
Várpalota (Ungarn)
Várpalota (Ungarn)
Várpalota
Basisdaten
Staat: Ungarn Ungarn
Region: Mitteltransdanubien
Komitat: Veszprém
Kleingebiet bis 31.12.2012: Várpalota
Kreis: Várpalota
Koordinaten: 47° 12′ N, 18° 8′ O
Fläche: 77,26 km²
Einwohner: 19.308 (1. Jan. 2022)
Bevölkerungsdichte: 250 Einwohner je km²
Telefonvorwahl: (+36) 88
Postleitzahl: 8100
KSH-kód: 11439
Struktur und Verwaltung (Stand: 2021)
Gemeindeart: Stadt
Bürgermeisterin: Márta Campanari-Talabér[1] (Fidesz-KDNP)
Postanschrift: Gárdonyi Géza u. 39
8100 Várpalota
Website:
(Quelle: Localities 01.01.2022. bei Központi statisztikai hivatal)

Geografische Lage

Várpalota liegt am Ostabfall des Bakonywalds, etwa 75 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Budapest und 21 Kilometer nordöstlich des Komitatssitzes Veszprém. Das nordöstliche Ufer des Balaton befindet sich 15 bis 20 Kilometer südlich der Stadt. Die Fläche der Stadtgemeinde beträgt 77,26 km².[2]

Geschichte

Schloss Thury

Die Geschichte von Várpalota war über viele Jahrhunderte von der Geschichte der dort errichteten Burg geprägt. Diese, Thury Vár oder auch Zichy Vár (nach einer späteren Besitzerfamilie) genannt, hat eine sehr wechselvolle Geschichte. 1439/45 erfolgte der Bau der Burg unter Miklós Ujlaki; 1445 wurde sie erstmals urkundlich erwähnt. 1524 fiel sie erstmals an die Türken, 1546 wurde sie wieder ungarisch. In der Folge wechselten sich türkische und ungarische Herrschaft ab. 1549 und 1566, 1568 und 1603 konnten türkische Belagerungen abgewehrt werden. Legendär wurde die Belagerung von 1566, als der 1558 zum Burghauptmann ernannte György Thury mit etwa 500 Verteidigern einer zwanzigtägigen Belagerung durch rund 8000 Mann unter Arslan, dem Pascha von Budapest, erfolgreich widerstand. 1593 bis 1598 und 1605 bis 1687 war die Festung in türkischem Besitz.[3] Nach dem Zusammenbruch der türkischen Herrschaft in Ungarn im Gefolge der Niederlage vor Wien (1683) spielte die Burg noch einmal eine militärische Rolle beim ungarischen Aufstand des Fürsten Ferenc Rákoczi. Nach Niederschlagung des Aufstands wurden Teile der Burg abgerissen.

Den Aufstieg der Stadt im 18. Jahrhundert und die Vielfalt ihrer Bevölkerung belegen die 1743 errichtete katholische Kirche, die lutherische Kirche von 1780, die calvinistische Kirche von 1788 und die 1840 errichtete Synagoge. Diese entstand an der Stelle einer zu klein gewordenen ersten Synagoge aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.[4]

1876 begann man hier mit dem Abbau von Braunkohle. 1951 wurden die Gemeinden Várpalota, Pétfürdő und Inota zur Stadt Várpalota zusammengefasst und in der Folge der Bergbau und die Aluminiumindustrie ausgebaut sowie ein Wärmekraftwerk errichtet. Nach der Wende kam es jedoch zum Niedergang der Leitbetriebe.

Einwohnerentwicklung

  • 1941: 08.807
  • 1985: 28.531
  • 1990: 26.928
  • 2001: 21.779
  • 2006: 21.203

Wirtschaft

Zu sozialistischen Zeiten war Várpalota ein wichtiger Bergbau- und Industriestandort. Nach 1990 setzte ein wirtschaftlicher Niedergang ein, alle Minen wurden geschlossen. Eine gewisse Bedeutung haben – jedoch weniger als früher – die Aluminiumverarbeitung und die chemische Industrie. Der Rüstungskonzern Rheinmetall plant dort den Bau einer neuen Munitionsfabrik.[5]

Städtepartnerschaften

Persönlichkeiten

Fotos

Verkehr

Durch Várpalota verläufen die Hauptstraße Nr. 8 und die Landstraße Nr. 7204. Es bestehen Zugverbindungen zum Budapester Südbahnhof sowie nach Szombathely und Zalaegerszeg.

Commons: Várpalota – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Website der Stadt
  • Illustration von Johan Sibmacher von 1665: Wahre Contrafactur Der Belegerung Palotta, Und Vesperin In Ungern, Anno Christi 1593 Mense Octobris (Digitalisat)

Einzelnachweise

  1. Helyi önkormányzati választások 2019 - Várpalota (Veszprém megye). Nemzeti Választási Iroda, 13. Oktober 2019, abgerufen am 13. März 2022 (ungarisch).
  2. Magyarország helységnévtára: Várpalota. Központi Statisztikai Hivatal, abgerufen am 13. März 2022 (ungarisch).
  3. Klára Hegyi: The Ottoman Military Organization in Hungary. Fortresses, Fortress Garrisons and Finances. Klaus Schwarz Verlag, Berlin 2018. S. 404.
  4. Theodory Lavi (Hrsg.): “Varpalota” - Encyclopedia of Jewish Communities in Hungary. Yad Vashem, Jerusalem 1975
  5. Ralph Bollmann und Konrad Schuller (FAZ): „Wir brauchen neue Rüstungsfabriken“ (faz.net 14. Januar 2023)
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