Vallières-lès-Metz

Vallières-lès-Metz (deutsch 1915–1918 und 1940–1944 Wallern) ist ein Stadtteil der Stadt Metz im Département Moselle in der französischen Region Grand Est (bis 2015 Lothringen), der 1961 durch Eingemeindung des gleichnamigen Dorfs entstanden ist.

Geographie

Der Stadtteil Vallières der Stadt Metz in Lothringen liegt am gleichnamigen Bach, etwa dreieinhalb Kilometer östlich des Stadtkerns von Metz.

Geschichte

Ortsansicht
Kirchdorf Vallières am gleichnamigen Bach, östlich der Stadt Metz, auf einem Plan der Umgebung von Metz um 1900

Das frühere Dorf Vallières gehörte einst zum Bistum Metz.[1] Beispiele älterer Ortsbezeichnungen sind Wallerias (1053), Valeria (1177), Valerie (1178), Valeriae (1181), Aleriae (1192) und Valièries (14. Jh.).[2]

Durch den Frieden von Frankfurt vom 10. Mai 1871 kam die Region mit Vallières an das deutsche Reichsland Elsaß-Lothringen und wurde dem Landkreis Metz im Bezirk Lothringen zugeordnet. Im 19. Jahrhundert hatte das Dorf Getreide-, Obst-, Gemüse- und Weinbau, eine Getreidemühle, Kalköfen, Ziegeleien, ein Sägewerk sowie eine Leim- und Parkettfabrik[1] und eine Gerberei.[3] Am Anfang des 20. Jahrhunderts wird ein Steinbruch erwähnt.[4]

Auf der Gemarkung von Vallières liegt westlich des Ortskerns der Weiler Bordes. An der Stelle des Wirtshauses, das sich hier im 19. Jahrhundert an der Straße nach Saarbrücken befand, war 1272–1279 ein Leprosenhaus, das 1321 mit dem St.-Nikolaus-Hospital in Metz vereinigt wurde und 1444 verbrannte.[1]

Nach dem Ersten Weltkrieg musste die Region aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags 1919 an Frankreich abgetreten werden. Während des Zweiten Weltkriegs besetzte die deutsche Wehrmacht die Region. Ende 1944 wurde Vallières von westalliierten Streitkräften eingenommen.

Am 9. Dezember 1961 wurde Vallières in die Stadt Metz eingemeindet.

Demographie

Bevölkerungsentwicklung vom 18. Jahrhundert bis zum Ende des Ersten Weltkriegs
Jahr Einwohner Anmerkungen
1793501[5]
1821524[5]
1841662[5]
1861533[3][5]
1871711auf einer Fläche von 292 ha, in 116 Häusern mit 197 Familien, darunter elf Evangelische und zehn Juden[1][6][7]
1880592auf einer Fläche von 292 ha mit 117 Häusern, davon 584 Katholiken und acht Evangelische[8]
1885539[9][10]
1890670in 127 Häusern mit 158 Haushaltungen, davon 662 Katholiken, sechs Protestanten und zwei Personen ohne Angabe des Glaubensbekenntnisses (eine Militärperson)[9]
1910912[4][11]
Anzahl Einwohner vom Ende des Ersten WeLtkriegs bis zur Eingemeindung nach Metz 1961[5]
Jahr192119261931193619461954
Einwohner753879977107310991129

Sehenswürdigkeiten

  • Kirche St. Luzius mit romanischen Chorturm aus dem 12. Jahrhundert, Relikt einer 1759 abgebrochenen und durch einen Neubau ersetzten Kirche[2]

Literatur

  • Georg Lang: Der Regierungs-Bezirk Lothringen. Statistisch-topographisches Handbuch, Verwaltungs-Schematismus und Adressbuch, Metz 1874, S. 86 (books.googl.de).
Commons: Vallières-lès-Metz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eugen H. Th. Huhn: Deutsch-Lothringen. Landes-, Volks- und Ortskunde, Stuttgart 1875, S. 277 (books.google.de).
  2. Franz Xaver Kraus: Kunst und Alterthum in Elsass-Lothringen. Beschreibende Statistik. Band III: Kunst und Alterthum in Lothringen, Friedrich Bull, Straßburg 1886, S. 996–998 (books.google.de).
  3. Vollständiges geographisch-topographisch-statistisches Orts-Lexikon von Elsass-Lothringen. Enthaltend: die Städte, Flecken, Dörfer, Schlösser, Gemeinden, Weiler, Berg- und Hüttenwerke, Höfe, Mühlen, Ruinen, Mineralquellen u. s. w. mit Angabe der geographischen Lage, Fabrik-, Industrie- u. sonstigen Gewerbethätigkeit, der Post-, Eisenbahn- u. Telegraphen-Stationen u. geschichtlichen Notizen etc. Nach amtlichen Quellen bearbeitet von H. Rudolph. Louis Zander, Leipzig 1872, Sp. 53 (online)
  4. Vallières, Landkreis Metz, Elsass-Lothringen, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912. (meyersgaz.org).
  5. Vallières-lès-Metz - statistische Angaben der Arbeitsgruppe für Demographie und Geschichte der École des hautes études en sciences sociales (EHESS), Frankreich
  6. Georg Lang: Der Regierungs-Bezirk Lothringen. Statistisch-topographisches Handbuch, Verwaltungs-Schematismus und Adressbuch, Metz 1874, S. 86 (books.google.de).
  7. Gustav Neumann: Das Deutsche Reich in geographischer, statistischer und topographischer Beziehung, Band II, Grg. Ferd. Otto Müller, Berlin 1874, S. 560, linke Spalte (books.google.de).
  8. Statistisches Büreau des Kaiserlichen Ministeriums für Elsaß-Lothringen: Ortschafts-Verzeichniß von Elsaß-Lothringen. Aufgestellt auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. C. F. Schmidts Universitäts-Buchhandlung Friedrich Bull, Straßburg 1884, S. 90, Ziffer 999 (google.de).
  9. Statistisches Büreau des Kaiserlichen Ministeriums für Elsaß-Lothringen: Die Bewegung der Bevölkerung in Elsaß-Lothringen, Druck von M. DuMont-Schauberg, Straßburg 1893, S. 82–83, Kanton Metz, Ziffer 35 (books.google.de).
  10. Michael Rademacher: Stadt- und Landkreis Metz, Elsaß-Lothringen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  11. Kreis Metz-Land – gemeindeverzeichnis.de (U. Schubert, 2021)
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