Vallülabach
Der Vallülabach ist ein kleines Nebengewässer der Ill im südlichen Montafon in Vorarlberg. Mit seinen beiden Quellbächen Oberer und Unterer Vallülabach bildet er die Vallülatäler bei Partenen.
Vallülabach | ||
Oberer Vallülabach | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | AT: 81227201 | |
Lage | Silvretta
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Abfluss über | Verbellabach → Ill → Rhein → Nordsee | |
Quelle | Oberer ⚭ Unterer Vallülabach bei der Vallülaalpe 46° 57′ 10,3″ N, 10° 5′ 36,5″ O | |
Quellhöhe | 1716 m ü. A.[1] | |
Mündung | bei Loch[2] 46° 57′ 49,7″ N, 10° 4′ 55,2″ O | |
Mündungshöhe | 1217 m ü. A.[1] | |
Höhenunterschied | 499 m
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Rechte Nebenflüsse | Marktobelbach | |
Gemeinden | Gaschurn |
Oberer Vallülabach | ||
Gewässerkennzahl | AT: 8122720102 | |
Abfluss über | Vallülabach → Verbellabach → Ill → Rhein → Nordsee | |
Quelle | an der Vallüla 46° 56′ 37″ N, 10° 7′ 19″ O | |
Quellhöhe | ca. 2240 m ü. A.[1] | |
⚭ Unterer Vallülabach | bei der Vallülaalpe 46° 57′ 10,3″ N, 10° 5′ 36,5″ O | |
Mündungshöhe | 1716 m ü. A.[1] | |
Höhenunterschied | ca. 524 m
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Durchflossene Seen | Vallülasee |
Unterer Vallülabach | ||
Gewässerkennzahl | AT: 8122720103 | |
Abfluss über | Vallülabach → Verbellabach → Ill → Rhein → Nordsee | |
Quelle | an der Bielerspitze 46° 56′ 4″ N, 10° 5′ 46″ O | |
Quellhöhe | ca. 2220 m ü. A.[1] | |
⚭ Oberer Vallülabach | bei der Vallülaalpe 46° 57′ 10,3″ N, 10° 5′ 36,5″ O | |
Mündungshöhe | 1716 m ü. A.[1] | |
Höhenunterschied | ca. 504 m
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Lauf und Landschaft
Die Vallülabäche kommen von der Vallüla (2813 m ü. A.) in der Silvretta. Dabei bilden sie einen weiten Taltobel, der den Kern der Vallülagruppe (Nordsilvretta) bildet und vom Hauptkamm des Vallülastocks und Breitem Spitz (2196 m ü. A., Rücken der Brätspitz) eingefasst wird.
Der etwa 3 km lange Obere Vallülabach entspringt an der Nordflanke der Vallüla auf der Passlandschaft Of da Budina, die nach Tirol führt (Sonnenberg des Kleinvermunt), auf etwa 2240 m in einer weiten Quellflur. Er durchfließt den Vallülasee und wendet sich westwärts. Er passiert die verfallene bzw. aufgelassene Obere Vallülaalpe. (1890 m ü. A.). Ein Nebengewässer mündet von Norden, vom Langenegg und dem Weiher in der Erzgruaba.
Der Untere Vallülabach fließt über 2 km von den Ogstaböda auf etwa 2220 m am Fuß der Bielerspitze (2545 m ü. A.) und Kleinen Vallüla (2643 m ü. A.) nordwärts. Unterhalb der Vallüla mündet der Bach vom See im Flamtäli am Seekopf.
Im Bärenboden bei der aufgelassenen Unteren Vallülaalpe (1746 m ü. A.) vereinen sich die beiden Bäche und werden Vallülabach genannt. Der verlässt hier das Hochtal und tritt in eine Schlucht zwischen Breitem Kopf und Zaferna (2277 m ü. A.). Hier mündet rechts der Marktobelbach vom Breitenberg. Dann tritt er in den Talschluss des Illtals bei Loch. Noch oberhalb des Talgrundes mündet er nach 1½ km Flusslauf in den Verbellabach, der nach wenigen hundert Meter selbst in die Ill fließt.[2]
Natur und Bewirtschaftung
Das Bündner Urkundenbuch dokumentiert bereits für das Jahr 1089 Alpen auf Zeinis, im Verbellatal, auf Vallüla und im Vermunt.[3] Die Alpwirtschaft der Alpe Vallüla wurde schon in den 1950ern aufgegeben. Hier bildet sich eine weitläufige Verwilderungsflur alpinen Graslandes, die sich durch besonderen Arten- und Biotoptypenreichtum auszeichnet. Ein guter Bestand an Gamswild und Murmeltier nutzt den Weiderraum, es finden sich auch zahlreiche stehende Gewässer, von Hochgebirgsseen bis zu verlandenden Tümpeln, am Nordrand, gegen die Alpe Kops hin, auch Zirbenbestände. Daher wurde das ganze Gebiet im Ausmaß von 1900,18 ha im Biotopinventar Vorarlberg als Großraumbiotop Vallülatäler (Nr. 11020) eingetragen, und als Juwel der Gemeinde Gaschurn ausgezeichnet.
Geologie und Bergbau
Die Vallülatäler bilden sich aus Ortho- und Mischgneisen des Silvrettakristallin.[4] Das Areal ist auch in der Tiefe wohldokumentiert: Beim Bau des Druckstollens Vallüla–Vermunt (Zaverna-Stollen) der illwerke vkw, der den Kopssee mit dem Vermuntsee verbindet und dabei die Vallülatäler auf Höhen zwischen 1.710 und 1720 m ü. A. unterquert, konnte in den 1940ern von Otto Reithofer die gesamte Stollenlänge aufgenommen werden.[5]
Der Ort Loch und Flurnamen wie Erzgruoba und bim Schlössle (in der Ganda an der Vallüla) belegen historischen Bergbau: Das „Schlössle“ war im Montafon der Standort der Bergaufsicht und Knappen.[6]
Literatur
- Markus Staudinger, AVL Arge Vegetationsökologie und Landschaftsplanung: Gaschurn. Gemeindebericht. In: Georg Grabherr; Vorarlberger Landschaftspflegefond; Vorarlberger Landesregierung – Abteilung Umweltschutz IVe (Hrsg.): Biotopinventar Vorarlberg. Vorarlberger Verlagsanstalt, Bregenz Juni 2008, Alpiner Großraumbiotop der Valülatäler (Biotop 11020), S. 19 ff. (pdf, vorarlberg.at; online, VOGIS – 1. Aufnahme Teilinventar Montafon. 1984.).
Einzelnachweise
- Angabe Höhe gerundet nach Messtool Höhenabfrage/Höhenkote nach VOGIS
- Der letzte Abschnitt wird örtlich auch Vallülabach benannt (Angabe im Namensgut nach Vogt bei VOGIS/Vorarlbergatlas), danach wäre der Verbellabach ein Nebengewässer des Vallülabachs. Hier folgt die Darstellung dem Hydrographischen Atlas Österreich
- Maria-Anna Moosbrugger: Alpstrategie Vorarlberg. Sömmerung und Lebensraumvielfalt. Studie erstellt im Auftrag des Vorarlberger Naturschutzrats. Oktober 2013, S. 45 (naturschutzrat.at [PDF; 6,4 MB; abgerufen am 9. November 2020]). Alpstrategie Vorarlberg. Sömmerung und Lebensraumvielfalt (Memento des vom 12. April 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Das Silvretta Kristallin. In: loccata Digitaler Wanderbegleiter galileo.telesis.at → Geologischer Lehrpfad. Montafon Tourismus, abgerufen am 17. Juni 2011.
- Otto Reithofer: Geologische Beschreibung des Druckstollens Vallüla-Vermunt (Zaverna-Stollen). In: (Jahrbuch Geol. B. A.). 1942, S. 105–122 (geologie.ac.at [PDF] Mit 2 Tafeln XV und XVI, 3 Diagrammen und 1 Abb. [Textfig.J]).
- Walter Weinzierl: Vom ehemaligen Bergbau im Montafon. In: SAGEN.at >> Informationen, Quellen, Links >> Dokumentation >> Bergbau und Hüttenwesen. Abgerufen im Jahr 2011.