Vöhl

Vöhl ist eine Gemeinde im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg. Überregional bekannt ist Vöhl durch seine Lage am Edersee und im Naturpark Kellerwald-Edersee und Nationalpark Kellerwald-Edersee. In Bezug auf diesen trägt die Gemeinde seit dem 21. Februar 2019 die amtliche Zusatzbezeichnung Nationalparkgemeinde.[2]

Wappen Deutschlandkarte
Vöhl
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Vöhl hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 12′ N,  57′ O
Bundesland:Hessen
Regierungsbezirk: Kassel
Landkreis: Waldeck-Frankenberg
Höhe: 297 m ü. NHN
Fläche: 98,85 km2
Einwohner: 5517 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 56 Einwohner je km2
Postleitzahl: 34516
Vorwahlen: 05635, 05631 (Dorfitter, Obernburg), 06454 (Ederbringhausen, Niederorke, Oberorke)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: KB, FKB, WA
Gemeindeschlüssel: 06 6 35 019
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Schlossstraße 1
34516 Vöhl
Website: www.voehl.de
Bürgermeister: Karsten Kalhöfer (parteilos)
Lage der Gemeinde Vöhl im Landkreis Waldeck-Frankenberg
Karte
Karte
Ortsteile von Vöhl
Westliches Ende des Edersees beim Ortsteil Herzhausen

Der Ortsteil Oberorke ist ein anerkannter Luftkurort, der Kernort Vöhl sowie die Ortsteile Asel und Marienhagen sind als Erholungsorte anerkannt.[3]

Geografie

Geografische Lage

Der Kernort der Gemeinde Vöhl liegt etwa 40 km (Luftlinie) westsüdwestlich von Kassel im Nordteil des Naturparks Kellerwald-Edersee auf den nördlich des Edersees gelegenen Anhöhen; südlich des Stausees erstreckt sich der Nationalpark Kellerwald-Edersee. Das Gemeindegebiet befindet sich auf beiden Seiten des Edersees an dessen westlichem Ende.

Der Kernort Vöhl liegt in einem Talkessel des Aselbachs, der sich in Richtung Süden entlang des Bachlaufs zum Edersee hin öffnet. Insbesondere westlich, südlich und östlich ist er von Wald umgeben, in nördlichen Richtungen erstrecken sich landwirtschaftlich genutzte Flächen.

Nachbargemeinden

Vöhl grenzt im Norden an die Stadt Korbach, im Osten an die Stadt Waldeck und die Gemeinde Edertal, im Süden an die Städte Frankenau und Frankenberg, sowie im Westen an die Stadt Lichtenfels (alle im Landkreis Waldeck-Frankenberg).

Gemeindegliederung

Die Vöhler Ortsteile, die nach Einwohnerzahl zumeist nur sehr klein sind, breiten sich – nordwestlich und südöstlich  – am westlichen Ende des Edersees aus (alphabetisch sortiert):

Gewässer

Zu den Gewässern im Gemeindegebiet von Vöhl gehören (alphabetisch sortiert):

Fließgewässer:

  • Aselbach (Zufluss von Eder/Edersee; zwischen Asel und Asel-Süd)
  • Eder (Zufluss von Edersee/Fulda; bei Herzhausen)
  • Itter (Zufluss von Eder/Edersee; bei Herzhausen)
  • Lorfe (Lorfebach; Zufluss der Eder; bei Schmittlotheim)
  • Orke (Zufluss der Eder; bei Ederbringhausen)
  • Sasselbach (Zufluss der Orke; bei Ederbringhausen)

Stillgewässer:

  • Edersee (Stausee an der Eder)
  • See bei Kirchlotheim (ehem. Kiesbaggersee; heutiger Badesee)

Geschichte

Rathaus der Gemeinde Vöhl

Urgeschichte

Bodenfunde belegen eine kontinuierliche Besiedelung der Gegend seit der Steinzeit.

Mittelalter

Im Frühmittelalter verlief hier die Grenze zwischen sächsischem und fränkischem Stammesgebiet, was sich noch heute an der Sprachgrenze zwischen Mitteldeutsch und Niederdeutsch erkennen lässt, die das Gemeindegebiet in West-Ost-Richtung durchquert.

Das Gebiet der Gemeinde Vöhl deckt sich im Wesentlichen mit dem der ehemaligen Herrschaft Itter, die sich im Hochmittelalter im vormaligen Ittergau ausbildete. Nach dem Tod des letzten Herrn zu Itter im Jahre 1356 wurde die Herrschaft zwischen der Landgrafschaft Hessen und Kurmainz geteilt. Nach zwischenzeitlicher Verpfändung an die Grafen von Waldeck und die Herren Wolff von Gudenberg gelangte die Herrschaft Itter endgültig und vollständig 1589 an Hessen. Ab 1604 zwischen den Landgrafen von Hessen-Kassel und ihren Vettern von Hessen-Darmstadt umstritten, fiel sie 1650 endgültig als Exklave an die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt.

Der Kernort Vöhl wurde erstmals im Jahre 1144 als „Vohulen“ urkundlich erwähnt, bestand vermutlich aber schon viel früher. Er gehörte zur Herrschaft Itter.

1381/83 wurde Thile I. Wolff von Gudenberg Besitzer der Herrschaft Itter, da Waldeck und Hessen ihm ihre jeweiligen Anteile verpfändeten. Er verlegte seine Residenz nach Vöhl, wo er südlich des Dorfes eine Burg errichten ließ.

Frühe Neuzeit

1542 lösten die Waldecker, 1562 schließlich auch die Landgrafen von Hessen ihr Pfand ein.

Während der nächsten Jahrzehnte wechselte die Herrschaft Itter mehrmals den Besitzer, insbesondere auch während des Dreißigjährigen Krieges. Am 14. Mai 1639 – die Herrschaft gehörte gerade zur Landgrafschaft Hessen-Darmstadt – übertrug Landgraf Ludwig V. die Herrschaft Itter mit Schloss und zugehörigen Dörfern als Paragium an seinen Bruder Philipp, der allerdings weiter in seinem Schloss in Butzbach residierte. Allerdings kam Philipp noch im Mai für kurze Zeit nach Vöhl, um sich von seinen neuen Untertanen huldigen zu lassen. Nach seinem Tod 1643 wurde die Herrschaft Itter wieder direkt dem Darmstädter Landgrafen unterstellt. 1650, infolge der Friedensschlüsse zum Dreißigjährigen Krieg, wurde die Herrschaft Itter endgültig Hessen-Darmstadt zugesprochen, bei dem sie über 200 Jahre verblieb.

Nach dem Tod des Landgrafen Georg II. wurde die Herrschaft Itter 1661 als Paragium seinem zweiten Sohn Georg übertragen. Dieser ließ 1663 das alte Schloss der Wolff von Gudenberg in Vöhl renovieren und zur barocken Residenz ausbauen. Auf Georgs Bitten hatte sein Bruder, der regierende Landgraf Ludwig VI., schon am 12. September 1661 Vöhl zu einem Marktflecken erhoben und ihm das Recht verliehen, jährlich drei Märkte abzuhalten: am Mittwoch nach Judika (2. Sonntag vor Ostern), am Laurentiustag (10. August) und am Martinstag (11. November). 1852 wurden diese drei Krammärkte auf den 7. Mai, den 4. August und den 8. Oktober verlegt und mit Viehmärkten verbunden. Nur der Martinsmarkt behielt mit Zwischenpausen eine längere Tradition und wurde am 28. Oktober 1978 neu belebt und wieder alljährlich mit einer Gewerbeschau abgehalten. Georg III. von Hessen zu Itter starb am 19. Juli 1676 in Hof Lauterbach ohne männliche Nachkommen und sein Paragium fiel an die Hauptlinie des Geschlechts in Darmstadt zurück. 1691, unter Landgraf Ernst Ludwig, wurde die Herrschaft Itter für 80.000 Gulden an Johann Matthäus Koch von Gailenbach verpfändet.[4] Bereits 1695 löste Ernst Ludwig das Pfand wieder ein.

Neuzeit

Die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde 1806 zum Großherzogtum Hessen. Dort lag Vöhl in dessen Provinz Oberhessen. 1821 wurden im Zuge einer hessen-darmstädtischen Verwaltungsreform die Ämter aufgelöst und die Verwaltung von der Rechtsprechung getrennt; dabei wurde aus der bisherigen Herrschaft Itter der Landratsbezirk Vöhl und der Gerichtsbezirk des Landgerichts Vöhl. In einer weiteren Verwaltungsreform wurden 1832 die Landratsbezirke zu Kreisen zusammengefasst. Der Landratsbezirk Vöhl ging dabei gemeinsam mit den Landratsbezirken Battenberg und Gladenbach in dem neuen Kreis Biedenkopf auf, aber aufgrund der abseitigen Lage des Landratsbezirks Vöhl wurde diese Reform nicht wirklich vollzogen: Er behielt einen Sonderstatus, wurde nicht vollständig in den Kreis Biedenkopf integriert und der bisherige Landrat amtierte mit dem Titel „Kreisrat“ weiter. Dieses Konstrukt endete mit der Märzrevolution 1848, als im Großherzogtum einzig Regierungsbezirke als mittlere Ebene zwischen der Staatsregierung und den Gemeinden eingerichtet wurden. Diese Verwaltungsreform wurde nach dem Sieg der restaurativen Kräfte in der Reaktionsära 1852 wieder rückgängig gemacht und ein eigenständiger Kreis Vöhl geschaffen.

Der Kreis Vöhl gehörte zu den Landesteilen, die das Großherzogtum nach dem verlorenen Krieg von 1866 mit dem Friedensvertrag vom 3. September 1866 an Preußen abtreten musste. Aus dem Landgericht Vöhl wurde das Amtsgericht Vöhl.[5] Der Kreis Vöhl blieb als eigener Verwaltungsbezirk in der von Kassel aus verwalteten Provinz Hessen-Nassau erhalten, aber der Amtmann wurde dem Landrat in Frankenberg unterstellt. 20 Jahre lang behielt der frühere Kreis Vöhl noch besondere Rechte, doch am 1. April 1886 wurde der Verwaltungsbezirk aufgehoben und dem Kreis Frankenberg eingegliedert. Das Amtsgericht Vöhl blieb noch bis 1932 bestehen.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Zum 1. Februar 1971 erfolgte im Zuge der Gebietsreform in Hessen die freiwillige fusionierten die Gemeinden Dorfitter, Herzhausen und Thalitter zur Gemeinde Ittertal[6] sowie der Gemeinden Asel, Basdorf und Vöhl zur erweiterten Gemeinde Vöhl.[7] Am 31. Dezember 1971 bildete sich die neue Gemeinde Hessenstein aus den bis dahin eigenständigen Gemeinden Buchenberg, Ederbringhausen, Harbshausen, Kirchlotheim, Niederorke, Oberorke und Schmittlotheim. Die Gemeinden Marienhagen und Obernburg blieben vorerst selbständig.[8]

Am 1. Januar 1974 wurden die Gemeinden Hessenstein, Ittertal, Marienhagen, Obernburg und Vöhl kraft Landesgesetz zur Großgemeinde Vöhl zusammengeschlossen.[9][8] Verwaltungssitz ist der Ortsteil Vöhl. Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[10]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Vöhl angehört(e):[5][11][12]

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Vöhl 5863 Einwohner. Darunter waren 127 (2,2 %) Ausländer, von denen 83 aus dem EU-Ausland, 29 aus anderen Europäischen Ländern und 15 aus anderen Staaten kamen.[18] (Bis zum Jahr 2020 erhöhte sich die Ausländerquote auf 4,3 %.[19]) Nach dem Lebensalter waren 156 Einwohner unter 18 Jahren, 394 zwischen 18 und 49, 219 zwischen 50 und 64 und 279 Einwohner waren älter.[20] Die Einwohner lebten in 2542 Haushalten. Davon waren 722 Singlehaushalte, 786 Paare ohne Kinder und 802 Paare mit Kindern, sowie 204 Alleinerziehende und 28 Wohngemeinschaften. In 126 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 273 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[20]

Einwohnerentwicklung

Quelle: Historisches Ortslexikon[5]
 1585:44 Haushaltungen
 1629:35 Haushaltungen
 1742:57 Haushaltungen und 3 Juden
 1806:440 Einwohner, 67 Häuser[16]
 1829:514 Einwohner, 73 Häuser[21]
Vöhl: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2020
Jahr  Einwohner
1791
 
288
1800
 
406
1806
 
440
1829
 
514
1834
 
515
1840
 
553
1846
 
672
1852
 
788
1858
 
691
1864
 
750
1871
 
677
1875
 
661
1885
 
760
1895
 
748
1905
 
655
1910
 
669
1925
 
646
1939
 
649
1946
 
1.056
1950
 
972
1956
 
891
1961
 
828
1967
 
992
1973
 
5.439
1975
 
5.454
1980
 
5.720
1985
 
5.753
1990
 
6.237
1995
 
6.562
2000
 
6.396
2005
 
6.222
2010
 
6.037
2011
 
5.863
2015
 
5.616
2020
 
5.468
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: Hessisches Statistisches Informationssystem[19]; Zensus 2011[20]
Ab 1973 einschließlich der im Zuge der Gebietsreform in Hessen eingegliederten Orte.

Historische Religionszugehörigkeit

  • 1829: 437 evangelische (= 85,02 %), ein katholischer (= 0,19 %), 76 jüdische (= 14,79 %) Einwohner[21]
  • 1987: 4572 evangelische (= 81,9 %), 571 katholische (= 10,2 %), 438 sonstige (= 7,8 %) Einwohner[22]
  • 2011: 4158 evangelische (= 70,9 %), 650 katholische (= 11,1 %), 1055 sonstige (= 18,0 %) Einwohner[22]

Politik

Gemeindevertretung

Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[23] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[24][25][26]

Gemeindevertretung – Kommunalwahlen 2021
Stimmenanteil
Wahlbeteiligung 60,1 %
 %
40
30
20
10
0
31,8
(−4,2)
24,2
(−1,0)
22,1
(−1,9)
12,9
(+7,4)
8,9
(+1,2)
n. k.
(−1,8)
2016

2021

Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
d Bürgerinitiative für Natur- und Umweltschutz Grüne Liste
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Fehler in der Farbeingabe - Hell
Sitzverteilung
Insgesamt 31 Sitze
  • SPD: 10
  • BI-Grüne Li.: 4
  • FW: 7
  • CDU: 7
  • FDP: 3
Parteien und Wählergemeinschaften %
2021
Sitze
2021
%
2016
Sitze
2016
%
2011
Sitze
2011
%
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 31,8 10 36,0 11 38,3 12 37,2 11 35,1 11
FWG Freie Wählergemeinschaft 24,2 7 25,2 8 20,7 6 21,2 7 22,3 7
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 22,1 7 24,0 7 21,2 7 26,9 8 26,7 8
BI-Grüne Liste Bürgerinitiative für Natur- und Umweltschutz Grüne Liste 12,9 3 5,5 2 12,1 4 6,1 2 6,1 2
FDP Freie Demokratische Partei 8,9 3 7,7 2 7,0 2 8,6 3 9,7 3
Linke Die Linke 1,8 1 0,6 0
Gesamt 100,0 31 100,0 31 100,0 31 100,0 31 100,0 31
Wahlbeteiligung in % 60,1 60,0 60,1 60,1 66,5

Bürgermeister

Nach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Gemeindevorstands, dem in der Gemeinde Vöhl neben dem Bürgermeister ehrenamtlich ein Erster Beigeordneter und sieben weitere Beigeordnete angehören.[27] Bürgermeister ist seit dem 1. Dezember 2019 der parteiunabhängige Karsten Kalhöfer.[28] Er wurde als Nachfolger von Matthias Stappert, der nach einer Amtszeit nicht wieder kandidiert hatte,[29] am 26. Mai 2019 im ersten Wahlgang bei 66,81 Prozent Wahlbeteiligung mit 75,39 Prozent der Stimmen gewählt.[30]

Amtszeiten der Bürgermeister[31]
  • 2019–2025 Karsten Kalhöfer[28]
  • 2013–2019 Matthias Stappert[29]
  • 1989–2013 Harald Plünnecke[32]

Wappen

Wappen von Vöhl
Wappen von Vöhl
Blasonierung: „Im silbernen Schild auf grünem Grund eine rote, blaubedachte Burg mit heraldisch rechtsgestelltem Turm, davor im blauen Schild einen goldengekrönten und rotgezungten, von Silber und Rot geteilten Löwen.“

Das Wappen wurde am 17. August 1977 durch das Hessische Ministerium des Innern genehmigt.

Gemeindepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Forstamt Vöhl
Ehemalige Synagoge
  • Rathaus: Das Gebäude wurde in den 1840er Jahren aus Steinen des alten Schlosses errichtet, es diente zunächst als Amtsgericht.
  • Steinhaus mit Trauzimmer: Auch das Steinhaus wurde aus Steinen des früheren Schlosses erbaut, allerdings zunächst als Stall. Die Gemeinde erwarb das Haus im Zusammenhang mit der Dorferneuerung um 1990 und baute es um.
  • Hessisches Forstamt: Es wurde etwa 1386 erbaut als Wirtschaftsgebäude für das erste Vöhler Schloss. Nach der Aufgabe der Hofhaltung von Landgraf Georg III. wurde es herrschaftliches Meiereigut. Es diente ab 1808 als Dienstsitz des Steuerbeamten (Rezeptur), nach der Annektierung des Kreises Vöhl durch Preußen im Jahre 1866 als Dienstwohnung des preußischen Oberförsters, und ab 1930 auch als Büro der Oberförsterei Vöhl, bzw. des Preußischen Forstamts. Das Gebäude wurde zur 850-Jahr-Feier der Gemeinde Vöhl im Jahre 1994 renoviert. Das Forstamt Vöhl ist heute Teilbetrieb des Landesbetriebes Hessen-Forst.
  • Bauhof: Der heutige gemeindliche Bauhof war in früheren Jahrhunderten Bestandteil des Meiereihofes; im 19. Jahrhundert war er wohl Sitz des Kreisrats.
  • Henkelhaus: Die heutige „Henkelhalle“ wurde im Jahr 1926 als „Henkelhaus“ im Hand- und Spanndienst von Vöhler Bauern und Handwerkern mit Hilfe einer Spende des in Vöhl geborenen Unternehmers Fritz Henkel, dem Gründer des Henkel-Konzerns, errichtet. Es war zunächst Turnhalle und Jugendherberge. Während des Zweiten Weltkrieges wurden dort Zwangsarbeiter verköstigt. 1989/90 wurde das Gebäude grundlegend renoviert. Es wird heute für Veranstaltungen, Sitzungen und Konferenzen genutzt.
  • Martinskirche: Die lutherische Martinskirche auf der Kuppe des Schulbergs bildet das Zentrum des alten Ortskerns. Sie geht auf Vorgängerbauten aus romanischer Zeit zurück.
  • Gemeindehaus: Das Gemeindehaus der evangelischen Kirche wurde Mitte der 1840er Jahre aus Steinen des alten Schlosses errichtet und diente bis nach dem Zweiten Weltkrieg als Schule und Lehrerwohnung. Hier wurde der Unternehmer Fritz Henkel geboren, dessen Vater in Vöhl Lehrer, Küster und Rechner der Sparkasse war.
  • Katholische Kirche: Eine katholische Kirchengemeinde entstand erst nach dem Zweiten Weltkrieg mit der Zuwanderung von Flüchtlingen und Heimatvertriebenen. Mitte der 1950er Jahre kaufte das Bistum Fulda in der Lindenallee, die damals bebaut wurde, ein Wohnhaus mit LKW-Garage. Aus der Garage wurde dann das heutige Kirchengebäude.
  • Grundschule: Schulen gibt es in Vöhl mindestens seit der Reformationszeit. Die heute zur Mittelpunktschule (Henkelschule) gehörenden Gebäude entstanden 1955/56 im Schlosspark und 1965–68 im benachbarten Gründchen.
  • Synagoge Vöhl: Die Synagoge, die am 17. Juli 1827 fertiggestellt wurde, war zuerst nur Schule. Am Freitag, dem 28. August 1829, fand die Weihe zur Synagoge statt. Das Gebäude, in der Mittelgasse 9, überstand die Jahre des Nationalsozialismus, wurde ab 2002 von einem örtlichen Förderverein renoviert, und wird heute für kulturelle Veranstaltungen genutzt.[33]

Verkehr

Straße

Die Bundesstraße 252 führt im Abschnitt KorbachFrankenberg in Nord-Süd-Richtung durch den Westteil des Vöhler Gemeindegebiets. Von dieser Straße zweigt im Ortsteil Herzhausen die Landesstraße 3084 ab, die durch diese Ortschaft und dann nördlich des Edersees zum und durch den Vöhler Kernort und dann weiter bis zum Abschnitt Korbach–Kassel der Bundesstraße 251 führt.

Eisenbahn

Im Bereich der Gemeinde gibt es vier Haltepunkte an der in diesem Abschnitt 2015 wiedereröffneten Bahnstrecke Warburg–Sarnau: in Thalitter, Herzhausen, Schmittlotheim und Ederbringhausen. Hier verkehren Kurhessenbahn-Züge zwischen den Bahnhöfen Marburg und Brilon. Außerdem besteht Verbindung vom Bahnhof Korbach zum Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe.

Radfernwege

Entlang der Eder führen folgende Radwanderwege:

Oranier-Fahrrad-Route
  • Ein Fahrradweg auf der Oranier-Route verbindet die Städte Diez, Nassau, Braunfels, Dillenburg, Siegen und Bad Arolsen, die seit vielen Jahrhunderten eng mit dem Königshaus der Niederlande verbunden sind, über rund 400 Kilometer.
  • Der Hessische Radfernweg R6 (Vom Waldecker Land ins Rheintal) beginnt in Diemelstadt im Norden Hessens und verläuft mit einer Gesamtlänge von ca. 380 km bis nach Lampertheim in Südhessen.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Georg Dehio, Ernst Gall, Magnus Backes: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Hessen. 2. Auflage. Sonderausgabe, Darmstadt 1982, S. 868–869.
  • Wilhelm Bing: 850 Jahre Vöhl 1144–1994. Hrsg. Gemeindevorstand Vöhl, aus Anlass der 850-Jahr-Feier. Verlag Korbach, 1994, OCLC 180655087.
  • Literatur über Vöhl nach GND In: Hessische Bibliographie
Commons: Vöhl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Infolge der Rheinbundakte.
  3. Trennung von Justiz (Landgericht Vöhl) und Verwaltung.
  4. Infolge des Deutschen Krieges.
  5. Infolge des Zweiten Weltkriegs.

Einzelnachweise

  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2022 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Ab jetzt heisst es: Nationalparkgemeinde Vöhl. In: voehl.de. Abgerufen am 8. Februar 2022.
  3. 79. Sitzung des Fachausschusses für Kurorte Erholungsorte und Heilbrunnen in Hessen vom 21. November 2012. In: Staatszeiger für das Land Hessen. Nr. 9, 2014, ISSN 0724-7885, S. 187.
  4. Matthäus Koch d. J. (1610–1680) und Johann Koch (1614–1693), Söhne des Augsburger Kaufmanns Matthäus Koch (1581–1633), der 1622 u. a. das Gut Gailenbach bei Augsburg gekauft hatte, wurden 1653 von Kaiser Ferdinand III. nobilitiert („Koch von Gailenbach“) und 1654 ins Augsburger Patriziat aufgenommen. Johann studierte in Leipzig, machte sich am Wiener Kaiserhof als Mathematiker einen Namen und übernahm 1669 das Rittergut. Sein Sohn Johann Matthäus (1646–1713) war 1701–1710 Mitglied des Geheimen Rates in Augsburg. (Augsburger Stadtlexikon (Memento vom 29. Oktober 2013 im Internet Archive))
  5. Vöhl, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  6. Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 6, S. 248, Punkt 328, Abs. 32 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,2 MB]).
  7. Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 6, S. 248, Punkt 328, Abs. 31 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,2 MB]).
  8. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 389–390.
  9. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Frankenberg und Waldeck (GVBl. II 330-23) vom 4. Oktober 1973. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1973 Nr. 25, S. 359, § 6 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,3 MB]).
  10. Hauptsatzung. (PDF; 22 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Vöhl, abgerufen im Oktober 2020.
  11. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  12. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  13. Die Zugehörigkeit der Herrschaft Itter anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  14. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 8 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  15. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 13, § 26 1648:Punkt c (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  16. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 265 (Online in der HathiTrust digital library).
  17. Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 420 (online bei Google Books).
  18. Bevölkerung nach Staatsangehörigkeit (Gruppen): Vöhl. In: Zensus 2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im Januar 2024.
  19. statistik.hessen.de/hesis Hessisches Statistisches Informationssystem (vorübergehend offline) In: Statistik.Hessen.
  20. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 50 und 106, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  21. Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 59 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  22. Ausgewählte Strukturdaten über die Bevölkerung am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 132, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 31. März 2022;.
  23. Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
  24. Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2016.
  25. Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2011.
  26. Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2006.
  27. Gremien: Gemeindevorstand
  28. HNA, 10. April 2019: Bürgermeisterwahl in Vöhl: Kandidat Karsten Kalhöfer liebt Sport und Musik - Waldeckische Landeszeitung, 13. März 2020: Vöhls Bürgermeister Karsten Kalhöfer: Die ersten 100 Tage im Amt
  29. HNA, 9. Juni 2013: Klarer Wahlsieg: Matthias Stappert wird Bürgermeister in Vöhl. und 15. Dezember 2018: "Verleumdungen": Vöhls Bürgermeister Stappert schließt zweite Amtszeit aus - „Matthias Stappert wurde am 9. Juni 2013 zum Bürgermeister gewählt, er ist seit 1. Dezember 2013 im Amt“
  30. Votemanager: Bürgermeisterwahl Nationalparkgemeinde Vöhl 2019
  31. Hessisches Statistisches Landesamt: Direktwahlen in Vöhl (Memento vom 27. Januar 2021 im Internet Archive); Hinweis: für die Ansicht der archivierten Einzelergebnisse ggf. die Endung index.html aus der Webadresse löschen und diese dann neu laden
  32. Waldeckische Landeszeitung, 16. November 2013: Harald Plünnecke wird Ehrenbürgermeister in Vöhl: „24 Jahre nach seiner Vereidigung nahm Harald Plünnecke am Freitagabend offiziell seinen Hut“
  33. ehem. Synagoge in Vöhl
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