Ursula Koschinsky

Ursula Koschinsky (* 24. November 1923 in Königsberg (Ostpreußen); † 26. September 2016 in Schwenningen) war eine deutsche Künstlerin und Glasmalerin.

Ursula Koschinsky in ihrem Atelier ca. 1965 in Randegg

Jugend und Ausbildung

Sie besuchte die Königin-Luise-Schule in Königsberg, legte das Abitur im Jahr 1942 ab und wurde anschließend zum Reichsarbeitsdienst bei Lyck verpflichtet und im Lazarettdienst eingesetzt. Im Februar 1945 flüchtete sie mit der Familie vor der anrollenden Roten Armee zuerst mit einem Minenräumboot von Pillau über die Danziger Bucht nach Gotenhafen, und dann auf einem Passagierschiff über die südliche Ostsee nach Saßnitz. Nach der Besetzung Rügens im Mai 1945 durch die sowjetische Kommandantur reisten sie am Jahresende in die Britische Besatzungszone nach Flensburg aus. Im Jahr 1946 siedelte die Familie nach Randegg im Hegau um. Sie begann im Jahr 1946 das Kunststudium an der Landeskunstschule in Hamburg und konzentrierte sich im Verlauf der Ausbildung auf die Glaskunst und Wandmalerei, die vom Theo Ortner gelehrt wurden. Um ihre praktischen Fähigkeiten und Kenntnisse der Glasmalerei zu vertiefen, arbeitete sie in den Sommerferien 1947 und 1948 ihrer Studienzeit in der Glaswerkstatt Albert Heberle in Überlingen am Bodensee. Als Abschlussarbeit schuf sie im Mai 1951 einen Entwurf einer neuen Verglasung des großen Westfensters in dem Westwerk des Kölner Doms. Die Arbeit der jungen Studentin kam damals in die engere Auswahl.

Wirken als Künstlerin

Nach dem Studium nahm sie als freiberufliche Künstlerin vornehmlich kirchliche Aufträge an. Ihre Meisterwerke der sakralen Kunst sind der als großformatige Wandmalerei ausgeführte Kreuzweg in der Kapelle des Maximilian-Kaller-Heims in Balve-Helle und die 24 Quadratmeter große Fensterwand des Ermlandhauses in Münster. Weitere bedeutende Kunstwerke sind: die Mosaikwand mit sieben Szenen der hl. Dorothea von Montau in Königstein, die 14 Kreuzwegstationen in Bad Sooden-Allendorf und das Tabernakel mit Mosaiksteinen aus Glas- und Bernsteinstücken von der Ostseeküste in der St.-Andreas-Kapelle im Ermlandhaus zu Münster.

In den Jahren 1971–1972 war sie als Krankenschwester in Schaffhausen in der Schweiz tätig und von 1972 bis zur Emeritierung im Jahr 1988 lehrte sie Kunst in der St. Ursula-Schule in Geisenheim. Um ihren erkrankten Bruder Georg zu betreuen, zog sie im Jahr 1989 nach Schwenningen im Schwarzwald um.

Kunstwerke (Auswahl)

Sakrale Kunst

Profane Kunst

Porträtmalerei

  • 1944: Gertrud Charlotte Koschinsky, Kohlezeichnung
  • 1946: Georg Koschinsky, Kohlezeichnung
  • 1950: Annelore Mehlhorn, Tempera auf Leinwand
  • 1950: Helene Koschinsky, Tempera auf Leinwand
  • 1951: Selbstporträt im Kaputzenmantel, Kohlezeichnung
  • 1955: Maria Frank-Goris, Öl auf Hartfaserplatte
  • 1965: Lilly Graf, Acryl auf Leinwand
  • 1966: Ernst Laws, Acryl auf Leinwand

Literatur

  • Karl Busch: Die Frau als Künstlerin im Kirchenraum. In: Das Münster 9/10, 1955, S. 279–304.[2]
  • Hugo Schell: Zwei Malerinnen abseits der Großstadt. Agnes Mann und Ursula Koschinsky. In: Das Münster 16, 1963, S. 329–342.[3]
  • Gerhard Bott, Dieter Gromann, G. Ulrich Großmann: Reclams Kunstführer Deutschland. Bd. 4 (Hessen), 6. Aufl., Reclam-Verlag, Ditzingen 1987, ISBN 978-3-15-008466-3, S. 529.
  • Festschrift 50 Jahre St. Bonifatiuskirche in Bad Sooden-Allendorf. 2008.
  • Hedwig Harwardt: Familie Harwardt und das Maximilian-Kaller-Heim in Helle. In: Ermlandbriefe 2010/4 Weihnachten. Historischer Verein für Ermland (HVE), Mitteilungsblatt Weihnachten 2010 56/4, S. XII.
  • Heinrich Otten: Die Glaswand im Ermlandhaus zu Münster. In: Ermlandbuch 2011. Bischof-Maximilian-Kaller-Stiftung e. V. (Hrsg.), Aschendorff Verlag, Münster 2011, S. 51–72.
  • Heinrich Otten: Das Dorotheen-Mosaik in der Kollegskirche in Königstein / Taunus. In: Ermlandbuch 2012. Bischof-Maximilian-Kaller-Stiftung e. V. (Hrsg.), Aschendorff Verlag, Münster 2012, S. 85–102.
  • Heinrich Otten: Ausmalung der Don-Bosco-Kapelle in Helle bei Balve. In: Ermlandbuch 2013. Bischof-Maximilian-Kaller-Stiftung e. V. (Hrsg.), Aschendorff-Verlag, Münster 2013, S. 79–105.
  • Heinrich Otten: Der Symbol-Kreuzweg von Allendorf. In: Ermlandbuch 2013. Bischof-Maximilian-Kaller-Stiftung e. V. (Hrsg.), Aschendorff-Verlag, Münster 2013, S. 106–114.
  • Heinrich Otten, Hans Spörri: Ursula Koschinsky. Leben und Werk einer Königsbergerin. Bischof-Maximilian-Kaller-Stiftung e. V., Münster 2013; DK-Galerie-Verlag, Berlin 2014, ISBN 978-3-9816444-0-1.[4]

Einzelnachweise

  1. Bad Sooden - Allendorf. St. Bonifatius Kirche. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. September 2013; abgerufen am 25. Juli 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.belocal.de
  2. https://opacplus.bib-bvb.de/TouchPoint_touchpoint/start.do?Query=205%3D%22BV038641369%22&Language=De&SearchProfile=
  3. https://opacplus.bib-bvb.de/TouchPoint_touchpoint/start.do?Query=205%3D%22BV038553296%22&Language=De&SearchProfile=
  4. Heinrich Otten, Hans Spörri (Grafik-Design): Ursula Koschinsky. Leben und Werk einer Königsbergerin. (PDF; 8,8 MB) Bischof-Maximilian-Kaller-Stiftung e. V. in Münster; DK-Galerie-Verlag, Neufertstr. 10, 14059 Berlin, 2013, S. 35–128, abgerufen am 23. November 2013.
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