Ursula Goldmann-Posch

Ursula Goldmann-Posch (geboren 26. April 1949 in Bozen, Italien; gestorben 4. Juni 2016 in Würzburg) war eine Südtiroler Autorin und Medizinjournalistin.[1][2]

Leben

Ursula Goldmann-Posch war die Tochter des Südtiroler Politikers Pepi Posch (1914–1991) und der Kunst- und Antiquitätenhändlerin Elisabeth „Lily“ Kronau (1923–2013), sowie die Schwester der Schauspielerin Krista Posch. Nach dem Abitur 1968 in Mailand studierte sie vergleichende Sprachwissenschaften an der Universität Padua. Seit 1970 lebte sie in Deutschland und arbeitete in den Fachgebieten Medizin, Psychologie und Frauenfragen als Journalistin, Sachbuchautorin sowie als Redakteurin für Die Welt, den Weltbild Verlag, Famiglia Cristiana, Brigitte und andere Medien.

1999, drei Jahre nach ihrer eigenen aggressiven, zu spät entdeckten Brustkrebserkrankung, gründete Goldmann-Posch in Augsburg den Verein mamazone – Frauen und Forschung gegen Brustkrebs e.V.[3] Unter ihrer Ägide wurde der gemeinnützige Verein zu einer der größten und aktivsten Patientinnen-Initiativen im Kampf gegen Brustkrebs in Deutschland. Ursula Goldmann-Posch wollte mamazone – Frauen und Forschung gegen Brustkrebs e.V. immer als „Selbsthilfegruppe Plus“ verstanden wissen, das heißt, eine Selbsthilfe-Initiative von Frauen mit Brustkrebs, die sich zu ihrer Unterstützung auch aktive Forscherinnen in das Boot bzw. in die Verantwortung holen und nicht „im Ghetto des alleine vor sich Hinleidens verharren“.

2000 rief Ursula Goldmann-Posch eine innovative Wissensakademie für Frauen mit Brustkrebs mit dem provokativen Namen „Projekt Diplompatientin“ am Klinikum Augsburg ins Leben.[4] An dem viertägigen Patientinnen-Kongress nehmen jedes Jahr rund 45 renommierte Brustkrebsexperten und rund 600 Zuhörerinnen aus allen Regionen Deutschlands, aus Luxemburg, Italien und Österreich teil.

2002 rief Ursula Goldmann-Posch die weltweit erste und einzige Patientinnen-Tumorgewebebank „PATH – Patients Tumorbank of Hope“ als Stiftung ins Leben.[5] Ihr Ziel: "Teile deinen Tumor mit der Forschung"/"Share your tumor with science". Ursula Goldmann-Posch machte sich mit diesem Projekt dafür stark, dass auch die von Brustkrebs betroffenen Frauen selbst Verantwortung für und Kontrolle über die Forschung und die richtige Richtung von Forschung übernehmen.

2008 hob sie gemeinsam mit ihrer langjährigen Mitstreiterin und Freundin Petra Stieber die Stiftung „PONS – Patienten orientierte Nachsorge“ aus der Taufe.[6] Ihr Ziel: Das 27 Jahre alte, weltweit in allen Leitlinien verankerte „Dogma einer symptomorientierten Nachsorge“ müsse „vom Sockel gestürzt werden“.[7][8]

2010 kehrte Ursula Goldmann-Posch nach 7 Jahren aus Kulmain (nördliche Oberpfalz) in ihre Wahlheimat Augsburg zurück. Sie lebte dort mit ihrem Ehemann und Journalistenkollegen Peter Goldmann und vier Siamkatzen im Naturpark Westliche Wälder bei Augsburg. Sie war Mutter eines Sohnes und Großmutter von zwei Enkelkindern.

Am 4. Juni 2016 starb Ursula Goldmann-Posch in Würzburg im Alter von 67 Jahren an den Folgen von Leukämie.

Auszeichnungen

Im April 2010 wurde Ursula Goldmann-Posch von Horst Seehofer mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.[9] Im Dezember 2011 erhielt Goldmann-Posch von Barbara Stamm die Bayerische Verfassungsmedaille in Silber.

Am 6. Dezember 2013 wurde sie in Berlin als Achte unter den 15 Finalisten für den Deutschen Engagementpreis der Bündnisses für Gemeinnützigkeit ausgezeichnet.[10][11]

Am 30. Oktober 2015 wurde Ursula Goldmann-Posch für ihr Soziales Lebenswerk von der bayerischen Sozialministerin Emilia Müller mit der Bayerischen Staatsmedaille für Soziales geehrt.

Publikationen

  • Tagebuch einer Depression. Kindler/Droemer Knaur, 1985, ISBN 3-463-40002-2. (Übersetzungen ins Französische, Japanische, Holländische, Serbokroatische)
  • Unheilige Ehen – Gespräche mit Priesterfrauen. Kindler/Droemer Knaur, 1985, ISBN 3-426-03916-8.
  • Wenn Mütter trauern. Kindler/Droemer Knaur, 1988, ISBN 3-426-04806-X.
  • Gesegnete Mahlzeit – Die besten Rezepte aus der Pfarrhausküche. Liborius, 1994, ISBN 3-9801261-6-1.
  • Der Knoten über meinem Herzen. Karl Blessing Verlag, 2000, ISBN 1-4000-3970-3.
  • Über-Lebensbuch Brustkrebs. Schattauer Verlag, 2003, ISBN 3-7945-2487-X.
  • Mutmachmärchen für Frauen mit Brustkrebs – Märchen helfen heilen. Herausgegeben bei mamazone – Frauen und Forschung gegen Brustkrebs e.V., ab 2012.[12]

Mitgliedschaften

  • seit 1972 Mitglied der italienischen Journalistenkammer in Rom
  • seit 2001 Mitglied in der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG)
  • seit 2004 Mitglied im Beirat der Deutschen Gesellschaft für Senologie (DGS)
  • seit 2008 Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Onkologische Gynäkologie (AGO)

Einzelnachweise

  1. Luise Malferteiner: Der Krebs und seine Gegenspielerin. (PDF; 329 kB) In: Dolomiten. 19./20. November 2011.
  2. Wer ist Ursula Goldmann-Posch. (PDF; 115 kB) In: Im Focus Onkologie. 3/2011.
  3. Kompetente Patientin. In: Augsburger Allgemeine. 4. Oktober 2008.
  4. Sibylle Hübner-Schroll: Mit Wissen gegen Ohnmacht und Angst. (PDF; 197 kB) In: Augsburger Allgemeine Zeitung. 12. Oktober 2009.
  5. Regina Albers: Lernen von den Killern. (Memento des Originals vom 27. April 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stiftungpath.org (PDF; 4,8 MB) In: Focus. 6/2002.
  6. pons-stiftung.org
  7. Nachsorge: Nach Brustkrebs ist oft vor (dem nächsten) Brustkrebs. Videointerview von Ursula Goldmann-Posch mit dem Onkologen Volker Heinemann, LMU Campus München-Großhadern
  8. Nach Brustkrebs: Wir fühlen uns allein gelassen. (PDF; 377 kB) auf: pons-stiftung.org
  9. mamazone-Gründerin erhält Auszeichnung. (PDF; 569 kB) In: Augsburger Allgemeine Zeitung. 21. April 2010. (zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Ursula Goldmann-Posch)
  10. Mitteilung auf mamazone.de, abgerufen am 14. Juli 2016
  11. Über uns – Deutscher Engagementpreis
  12. mutmachmaerchen.de
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