Untersulzbach (Lehrberg)

Untersulzbach (fränkisch: Unda-sultsba[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Lehrberg im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[3]

Untersulzbach
Markt Lehrberg
Koordinaten: 49° 23′ N, 10° 27′ O
Höhe: 429 m ü. NHN
Einwohner: 42 (31. Dez. 2008)[1]
Postleitzahl: 91611
Vorwahl: 09803

Geografie

Durch das Dorf fließt der Sulzbach, der ein rechter Zufluss der Fränkischen Rezat ist. Unmittelbar östlich mündet der Kümmelbach als linker Zufluss in den Sulzbach. Nordwestlich liegt das Waldgebiet Kleiner Lenker und im Nordosten der Große Lenker mit dem Langen Berg (482 m ü. NHN) und im Süden liegt der Kapellenwald. Die Kreisstraße AN 2 führt nach Obersulzbach (1,7 km westlich) bzw. nach Birkach (0,8 km östlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Berndorf (1,3 km südwestlich).[4]

Geschichte

Der Ort wurde erstmals 1169 in einer Urkunde zusammen mit Obersulzbach als „in inferiori Sulzbach“ erwähnt. Der Ortsname leitet sich vom gleichlautenden Gewässernamen ab, der seinen Namen aufgrund seines Salzgehaltes bekommen hat.[5]

Im 16-Punkte-Bericht des Oberamtes Ansbach von 1684 wurden für Untersulzbach neun Mannschaften verzeichnet. Grundherren waren das Hofkastenamt Ansbach (1 Hof, 1 Gut), das Stiftsamt Ansbach (4 Anwesen), das Herren von Crailsheim zu Rügland (2 Anwesen) und die Pfarrei Burgbernheim (1 Anwesen). Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Hofkastenamt Ansbach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das brandenburg-ansbachische Vogtamt Birkenfels.[6]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Untersulzbach 10 Anwesen. Das Hochgericht übte weiterhin das Hofkastenamt Ansbach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Vogtamt Birkenfels. Grundherren waren das Fürstentum Ansbach (Hofkastenamt Ansbach: 1 Halbhof, 1 Köblergut; Stiftsamt Ansbach: 2 Halbhöfe, 1 Köblergut, 1 Gütlein, 1 Haus), das brandenburg-bayreuthische Schultheißenamt Markt Bergel (1 Halbhof) und das Rittergut Rügland (2 Köblergüter). Neben den Anwesen gab es noch kommunale Gebäude (Hirtenhaus, Brechhaus).[7] Es gab zu dieser Zeit 12 Untertansfamilien, von denen 9 ansbachisch waren.[8][9] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Ansbach.[10]

Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Untersulzbach dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Obersulzbach und der 1811 gegründeten Ruralgemeinde Obersulzbach zugeordnet.[11] In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden zwei Anwesen von 1820 bis 1848 dem Patrimonialgericht Rügland.[12]

Im Zuge der Gebietsreform wurde Untersulzbach am 1. Mai 1978 nach Lehrberg eingemeindet.[10]

Baudenkmal

  • Haus Nr. 3: Eingeschossiges Fachwerk-Wohnstallhaus, Zwerchhaus, um 1840

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987002008
Einwohner 605964727155658459503142
Häuser[13] 1515121213121213
Quelle [14][15][16][17][18][19][20][21][22][23][24][1]

Religion

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Maria (Obersulzbach) gepfarrt.[7] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Dionysius (Virnsberg) gepfarrt.[22]

Literatur

Fußnoten

  1. www.lehrberg.de (4 Dez. 2012 15:28:30 UTC) auf archive.is Die Einwohnerzahl sämtlicher Ortsteile entspricht annähernd dem Einwohnerstand der Gesamtgemeinde für den 31. 12. 2008. Die Differenz von 8 Einwohnern erklärt sich durch die Nichtauflistung der selbstständigen Ortsteile Dauers-, Fritz-, See- und Walkmühle.
  2. E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 187. Dort folgendermaßen transkribiert: „undəsúltsba“.
  3. Gemeinde Lehrberg, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 19. Juli 2023.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 19. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 187.
  6. Staatsarchiv Nürnberg, Ansbacher Salbuch 129, 3637. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 693.
  7. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 920.
  8. Johann Bernhard Fischer: Untersulzbach. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 27 (Digitalisat).
  9. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 5, Sp. 652.
  10. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 1005.
  11. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Ansbach 1808–17. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 961.
  12. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 972 und 1005.
  13. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahr 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  14. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 96 (Digitalisat).
  15. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 191 (Digitalisat).
  16. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 989, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  17. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1155, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1091 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1155 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1192 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1029 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 757 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 171 (Digitalisat).
  24. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 328 (Digitalisat).
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