Unterbrunn (Ebensfeld)
Unterbrunn ist ein Gemeindeteil des oberfränkischen Marktes Ebensfeld im Landkreis Lichtenfels.
Unterbrunn Markt Ebensfeld | |
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Koordinaten: | 50° 3′ N, 10° 56′ O |
Höhe: | 253 m ü. NN |
Fläche: | 2,75 km² |
Einwohner: | 169 (31. Dez. 2021)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 61 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Juli 1972 |
Postleitzahl: | 96250 |
Vorwahl: | 09547 |
Katholische Filialkirche Maria Himmelfahrt in Unterbrunn |
Geographie
Unterbrunn liegt am Obermain am Fuß des Abtenberges. Der Ort befindet sich im Banzgau, einem lang gezogenen Dreieck zwischen der Itz und dem Main, südlich von Kloster Banz und wird von der Kreisstraße LIF 8 von Oberbrunn nach Rattelsdorf gequert. Das Ortsbild wird von der im Dorfkern an der Durchgangsstraße gelegenen Kirche Maria Himmelfahrt bestimmt. Durch den Ort verläuft der Fränkische Marienweg.
Geschichte
Im 9. Jahrhundert wurde eventuell Unterbrunn als „Brunnen“ erstmals in den Traditionen des Klosters Fulda, die auf einer Abschrift im Codex Eberhardi aus dem 12. Jahrhundert beruhen, als im Besitz von Fuldaer Dienstleuten erwähnt. Die Belege sind jedoch fraglich. Die erste gesicherte Nennung war in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts als Besitz des Klosters Michelsberg. Die nächste Erwähnung stammt von 1221. In der Urkunde bestätigte der Bamberger Bischof Ekbert, dass Heinrich von Schletten unter anderem die Vogtei über Oberbrunn sowie „alteris Brunnen“ dem Kloster Michelsberg als Lehen zurückgegeben hat.[2]
1801 war das Dorf Teil des Gebietes des Hochstifts Bamberg. Die Lehen, Vogtei, Dorf- und Gemeindeherrschaft gehörten dem Kloster Michelsberg. Der Ort hatte ein Gemeindehirtenhaus und 29 andere meist mit Stadel versehene Häuser.[2]
Unterbrunn wurde im Jahr 1812 von der katholischen Pfarrei Mürsbach im Bistum Würzburg, zu deren Sprengel der Ort Jahrhunderte gehörte, an die katholische Pfarrei Ebensfeld abgegeben. 1862 wurde Unterbrunn als Landgemeinde in das neu geschaffene bayerische Bezirksamt Staffelstein eingegliedert. Am 28. August 1892 war zwischen dem benachbarten Oberbrunn und Ebensfeld die Einweihung der ersten festen Mainbrücke, eine Eisenbrücke mit 50 Meter lichter Weite, die eine Fähre ersetzte, die bereits 1323/28 im bischöflich-bambergischen Urbar A erwähnt wurde.[3] Der einheimischen Ingenieur Josef Wohlleben errichtete und betrieb 1907 ein erstes Elektrizitätsnetz.
1871 hatte das Kirchdorf Unterbrunn 198 Einwohner und 35 Wohngebäude. Eine katholische Schule befand sich im Dorf, die katholische Pfarrkirche in Ebensfeld.[4] 1900 zählte der Ort 190 Einwohner, von denen alle katholisch waren, und 37 Wohngebäude[5] sowie 1925 179 Personen in 37 Wohngebäuden.[6] 1950 hatte das Bauerndorf Unterbrunn bei einer Fläche von 274,96 Hektar 237 Einwohner und 34 Wohngebäude. Die zuständige evangelische Pfarrei war in Staffelstein.[7] Im Jahr 1970 zählte das Kirchdorf 164,[8] 1987 insgesamt 166 Einwohner sowie 43 Wohnhäuser mit 45 Wohnungen.[9]
Am 1. Juli 1972 wurde der Landkreis Staffelstein aufgelöst und Unterbrunn in den Landkreis Lichtenfels eingegliedert. Seitdem gehört Unterbrunn als Ortsteil zu Ebensfeld.
Sehenswürdigkeiten
Die katholische Filialkirche Maria Himmelfahrt wurde zwischen 1872 und 1875 als Sandsteinquaderbau in romanisierenden Formen errichtet. Es ist eine Stiftung eines wohlhabenden Landwirts. Die Kirche hat einen einachsigen, eingezogenen Chor, ein dreiachsiges Langhaus und einen spitzen Westturm, der Fassade teilweise vorgesetzt.
In der Liste der Baudenkmäler in Unterbrunn sind weitere neun Sehenswürdigkeiten aufgeführt.
Weblinks
Einzelnachweise
- Markt Ebensfeld – Ortsteile des Marktes Ebensfeld
- Dorothea Fastnacht: Staffelstein. Ehemaliger Landkreis Staffelstein. Historisches Ortsnamenbuch von Bayern. Oberfranken. Band 5: Staffelstein. Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 2007, ISBN 978 3 7696 6861 2. S. 52f
- Thomas Gunzelmann: Ebensfeld und der Main
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1121, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1120 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1156 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1001 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 163 (Digitalisat).
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 317 (Digitalisat).