Unterbüchlein

Unterbüchlein (fränkisch: Bejgla[2]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Stein im Landkreis Fürth (Mittelfranken, Bayern).[3]

Unterbüchlein
Stadt Stein
Koordinaten: 49° 24′ N, 10° 57′ O
Höhe: 348 m ü. NHN
Einwohner: 51 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 90547
Vorwahl: 0911

Geographie

Durch das Dorf fließt der Grundbach, der ein linker Zufluss der Rednitz ist. Der Ort ist unmittelbar von Acker- und Grünland mit vereinzeltem Baumbestand umgeben. Im Norden wird die Flur Ansbacher Wegfeld genannt. Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Oberbüchlein (0,7 km westlich), nach Loch (1 km nordöstlich) und nach Gutzberg (1 km östlich).[4] Durch Unterbüchlein verläuft der Fränkische Marienweg.

Geschichte

1316 wurden im Gültbuch des Nürnberger Klarissenklosters „Bvchelin, Nidernbuch“ erwähnt. Dem Ortsnamen liegt ein gleichlautender Flurname zugrunde, der sich vom mittelhochdeutschen Wort „buoch“ (=Buche) mit Diminutivsuffix ableitet und demnach kleiner Buchenwald bedeutet.[5] In einer Urkunde von 1340 bezeugt das Nürnberger Stadtgericht, dass der Nürnberger Bürger Seitz Ellwanger von Ritter Heinrich von Buttendorf u. a. vier Güter in „Püchlein“ abgekauft hatte. Ursprünglich bestand der Ort aus zwei Höfen.[6]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Unterbüchlein 4 Anwesen. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das brandenburg-ansbachische Richteramt Roßtal aus. Grundherren waren das Kastenamt Cadolzburg (1 Hof, 2 Halbhöfe) und das Landesalmosenamt der Reichsstadt Nürnberg (1 Gut).[7] 1802 gab es im Ort weiterhin 4 Anwesen mit den gleichen grundherrschaftlichen Verhältnissen.[8]

Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Cadolzburg. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Unterbüchlein dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Großweismannsdorf zugeordnet. Es gehörte der im selben Jahr gegründeten Ruralgemeinde Gutzberg an.[9]

Am 1. Juli 1972 kam Unterbüchlein mit der Gemeinde Gutzberg zu Stein.

Baudenkmäler

  • Haus Nr. 6: Wohnstallhaus
  • Haus Nr. 8: Erdgeschossiges Wohnstallhaus aus Sandsteinquadern, vermutlich von 1815. Traufseit-Türsturz bezeichnet „1878“. Straßengiebel bezeichnet „WD 1815“. Scheune aus Sandsteinquadern, frühes 19. Jahrhundert; Straßengiebelseite aus Fachwerk; hier späterer Anbau.[10]
  • Haus Nr. 12: Wohnstallhaus
  • Haus Nr. 19: Wohnstallhaus
  • Bildstock

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner 3444473643424169564351
Häuser[11] 87777101117
Quelle [12][13][14][15][16][17][18][19][20][21][1]

Religion

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und war ursprünglich nach St. Laurentius (Roßtal) gepfarrt,[7] seit Mitte des 20. Jahrhunderts ist die Pfarrei St. Jakobus (Oberweihersbuch) zuständig.[19] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession waren ursprünglich nach St. Walburga (Eibach) gepfarrt,[20] jetzt ist die Pfarrei St. Albertus Magnus (Stein) zuständig.[22]

Literatur

Fußnoten

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 337 (Digitalisat).
  2. W. Wiessner: Stadt- und Landkreis Fürth, S. 18f. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „beigla“.
  3. Gemeinde Stein, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 17. Juli 2023.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 17. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. W. Wiessner: Stadt- und Landkreis Fürth, S. 18 f.
  6. Unterbüchlein auf der Website stadt-stein.de
  7. H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 178.
  8. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 4, Sp. 658.
  9. H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 229.
  10. A. Gebeßler: Stadt und Landkreis Fürth, S. 159. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen. Ursprüngliche Hausnummerierung.
  11. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  12. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 93 (Digitalisat).
  13. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 66 (Digitalisat).
  14. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1030, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  15. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1195, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  16. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1126 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1194 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1231 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1062 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 780 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 174 (Digitalisat).
  22. Pfarrverband Nürnberg-Südwest/Stein. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 13. Juni 2023.
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