Landwirtschaftsministerium der Vereinigten Staaten

Das Landwirtschaftsministerium der Vereinigten Staaten (amtl. United States Department of Agriculture, abgekürzt USDA) ist Teil der Bundesregierung der Vereinigten Staaten und hat seinen Sitz in Washington, D.C. (1400 Independence Ave., S.W.). Das Hauptgebäude befindet sich an der Nordseite der Independence Avenue und liegt gegenüber dem in den 1930er Jahren entstandenen South Building. Es ist vornehmlich mit den Belangen der Agrar- und Landwirtschaft befasst.

Landwirtschaftsministerium
Landwirtschaftsministerium der Vereinigten Staaten

Siegel des Landwirtschaftsministerium

Eingerichtet:9. Februar 1889
Sitz:Jamie L. Whitten Building, Washington, D.C.
Aufsichtsbehörde: Präsident der Vereinigten Staaten
MinisterTom Vilsack
StellvertreterStephen Censky
Haushalt:144 Mrd. (2019)[1] $
Angestellte:109.832 (2004)
Homepage:usda.gov

Geschichte

Das U.S. Department of Agriculture Administration Building, der Hauptsitz der USDA in Washington, D.C.

Die Behörde wurde 1862 von Abraham Lincoln gegründet, nachdem sie ursprünglich als kleines Büro im Patentamt beheimatet war und dort vor allem neue Samen und Pflanzen sammelte und verteilte. Mit der Zeit kamen Statistiken über Ernteerträge und Düngemethoden hinzu, und da damals fast jeder zweite Amerikaner Bauer war, entstand bald der Bedarf nach einem neuen, eigenen Ministerium.

Lincoln rief das Bureau of Agriculture ins Leben, welchem ein Kommissar ohne Kabinettsstatus vorstand, und nannte es das People’s Department (Volksabteilung). 1889 wurde daraus das heutige US-Landwirtschaftsministerium. 1942 hatte allein die Presseabteilung des Ministeriums bereits 711 feste und 20.543 Teilzeit-Mitarbeiter, die die US-Steuerzahler jährlich 11,9 Millionen Dollar für Gehälter und Druckerzeugnisse kosteten. Es zählt mittlerweile rund 110.000 Beschäftigte.

Aufgaben

Dieses Ministerium vertritt mit einem Budget von 144 Milliarden Dollar (Fiskaljahr 2019) die Anliegen der Bauern und Farmer, ist verantwortlich für die Nahrungsmittelsicherheit und die Regelung des Agrarmarktes, Wald- und Landschaftsschutz, die Agrarwissenschaft und -forschung sowie für die wirtschaftliche Entwicklung des ländlichen Amerikas. Im Weiteren fördert es die gesunde Ernährung und bekämpft den Hunger innerhalb der Vereinigten Staaten wie auch im Ausland.

Im Zuge der Terrorbedrohung nach dem 11. September 2001 wurden Befürchtungen laut, dass Terroristen Anschläge auf die Nahrungsmittelkette verüben könnten, und ein im Juli 2005 veröffentlichter Bericht zeigte erneut, wie verwundbar das System an dieser Stelle wäre. Durch diesen Umstand ist das Landwirtschaftsministerium in das Zentrum der Terrorverhinderung gerückt und es wurden mehrere Programme zur Sensibilisierung der Mitarbeiter, der Hersteller und der Nahrungsmittelverarbeiter sowie zur Intensivierung der Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Innere Sicherheit gestartet.

Im Jahre 2006 geriet das Ministerium in die Schlagzeilen, weil es in seinem neuesten jährlichen Bericht über die Nahrungsmittelversorgung der US-Bevölkerung den Begriff Hunger entfernte und durch die euphemistische Bezeichnung „sehr niedrige Nahrungssicherheit“ (very low food security) ersetzte. Dem Bericht zufolge gehören 12 % der US-Amerikaner, also über 35 Millionen Menschen, zu der durch sehr niedrige Nahrungssicherheit gefährdeten Gruppe.[2]

Das US-Landwirtschaftsministerium berichtete monatlich über die bedürftigen US-Bürger, welche das staatliche Lebensmittelprogramm SNAP (Supplemental Nutrition Assistance Program) in Anspruch nahmen. Etwa 43 Millionen US-Bürger bezogen im Oktober 2010 die moderne Version der Food Stamps, Lebensmittel per Kreditkarte für durchschnittliche 133,76 Dollar pro Person im Monat, auf Basis des staatlichen Supplemental Nutrition Assistance Program (SNAP). Zu Januar 2006 betrug der Anstieg etwa 16 Millionen.[3]

Unterstellte Behörden

  • Agricultural Marketing Service (AMS)
  • Agricultural Research Service (ARS)
  • Animal and Plant Health Inspection Service (APHIS)
  • Center for Nutrition Policy and Promotion (CNPP)
  • Cooperative State Research, Education, and Extension Service (CSREES)
  • Economic Research Service (ERS)
  • Farm Service Agency (FSA)
  • Food and Nutrition Service (FNS)
  • Food Safety Inspection Service (FSIS)
  • Foreign Agricultural Service (FAS)
  • Grain Inspection, Packers and Stockyards Administration (GIPSA)
  • National Agricultural Library (NAL)
  • National Agricultural Statistics Service (NASS)
  • Natural Resources Conservation Service (NRCS)
  • Office of Community Development (OCD)
  • Risk Management Agency (RMA)
  • Rural Housing Service (RHS)
  • United States Forest Service (deutsch Forstverwaltung der Vereinigten Staaten)

Liste der Landwirtschaftsminister

Nr. Bild Name Bundesstaat Amtszeit
von
Amtszeit
bis
im Kabinett von Präsident
01 Norman Jay Colman Missouri 15. Februar 18896. März 1889 Grover Cleveland
02 Jeremiah McLain Rusk Wisconsin 6. März 18896. März 1893 Benjamin Harrison
03 Julius Sterling Morton Nebraska 7. März 18935. März 1897 Grover Cleveland
04 James Wilson Iowa 6. März 18975. März 1913 William McKinley,
Theodore Roosevelt,
William Howard Taft
05 David Franklin Houston Missouri 6. März 19132. Februar 1920 Woodrow Wilson
06 Edwin Thomas Meredith Iowa 2. Februar 19204. März 1921
07 Henry Cantwell Wallace Iowa 5. März 192125. Oktober 1924 Warren G. Harding,
Calvin Coolidge
08 Howard Mason Gore West Virginia 22. November 19244. März 1925 Calvin Coolidge
09 William Marion Jardine Kansas 5. März 19254. März 1929
10 Arthur Mastick Hyde Missouri 6. März 19294. März 1933 Herbert Hoover
11 Henry Agard Wallace Iowa 4. März 19334. September 1940 Franklin D. Roosevelt
12 Claude Raymond Wickard Indiana 5. September 194029. Juni 1945 Franklin D. Roosevelt,
Harry S. Truman
13 Clinton Presba Anderson New Mexico 30. Juni 194510. Mai 1948 Harry S. Truman
14 Charles Franklin Brannan Colorado 2. Juni 194820. Januar 1953
15 Ezra Taft Benson Idaho 21. Januar 195320. Januar 1961 Dwight D. Eisenhower
16 Orville Lothrop Freeman Minnesota 21. Januar 196120. Januar 1969 John F. Kennedy,
Lyndon B. Johnson
17 Clifford Morris Hardin Nebraska 21. Januar 196917. November 1971 Richard Nixon
18 Earl Lauer Butz Indiana 2. Dezember 19714. Oktober 1976 Richard Nixon,
Gerald Ford
19 John Albert Knebel Oklahoma 4. November 197620. Januar 1977 Gerald Ford
20 Robert Selmer Bergland Minnesota 23. Januar 197720. Januar 1981 Jimmy Carter
21 John Rusling Block Illinois 23. Januar 198114. Februar 1986 Ronald Reagan
22 Richard Edmund Lyng Kalifornien 7. März 198621. Januar 1989
23 Clayton Keith Yeutter Nebraska 16. Februar 19891. März 1991 George Bush
24 Edward Rell Madigan Illinois 8. März 199120. Januar 1993
25 Alphonso Michael Espy Mississippi 22. Januar 199331. Dezember 1994 Bill Clinton
26 Daniel Robert Glickman Kansas 30. März 199519. Januar 2001
27 Ann Margaret Veneman Kalifornien 20. Januar 200120. Januar 2005 George W. Bush
28 Michael Owen Johanns Nebraska 21. Januar 200520. September 2007
29 Edward Thomas Schafer North Dakota 28. Januar 200820. Januar 2009
30 Thomas James Vilsack Iowa 20. Januar 200920. Januar 2017 Barack Obama
31 Sonny Perdue Georgia 25. April 201720. Januar 2021 Donald Trump
- Kevin Shea (Kommissarisch) 20. Januar 202124. Februar 2021 Joe Biden
32 Thomas James Vilsack[4] Iowa 24. Februar 2021[5] amtierend

Siehe auch

Commons: Landwirtschaftsministerium der Vereinigten Staaten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. USDA Budget Summaries
  2. Elizabeth Williamson: Some Americans Lack Food, but USDA Won’t Call Them Hungry. In: The Washington Post. 16. November 2006 (englisch, washingtonpost.com [abgerufen am 5. August 2016]).
  3. Supplemental Nutrition Assistance Program (SNAP). In: usda.gov. Abgerufen am 5. August 2016.
  4. Gernot Bauer: Tom Vilsack soll erneut US-Landwirtschaftsminister werden. 9. Dezember 2020, abgerufen am 7. Januar 2021.
  5. Washington – Linda Thomas-Greenfield wird neue US-Botschafterin bei der UNO. Abgerufen am 24. Februar 2021 (deutsch).
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.