Minden 05

Minden 05 (vollständiger Name: Mindener Spielvereinigung 05 e.V.) war ein Sportverein aus Minden. Die erste Fußballmannschaft spielte fünf Jahre in der damals drittklassigen Verbandsliga Westfalen.

Minden 05
Vereinslogo
Voller NameMindener Spielvereinigung
05 e.V.
OrtMinden, Nordrhein-Westfalen
Gegründet15. Mai 1905
Aufgelöst1992
Vereinsfarbenrot-weiß
StadionWeserstadion
Höchste LigaVerbandsliga Westfalen
ErfolgeAufstieg in die
Verbandsliga Westfalen 1969
Heim
Vorlage:Infobox Historischer Fußballverein/Wartung/UnvollständigAuswärts

Geschichte

Die Stammvereine

Am 15. Mai 1905 wurde mit dem FC Westfalia Minden der erste Fußballverein der Stadt gegründet. Im gleichen Jahr folgte der FC Viktoria Minden, der im Jahre 1909 mit der Westfalia zum Mindener Sport Club fusionierte. Zwei Jahre später fusionierte der Mindener SC mit der Spielabteilung des TV Jahn Minden zum Mindener Spielverein 05. Im Jahre 1910 wurden ferner die Vereine BV Fortuna Minden und Wacker Minden gegründet, die sich nach dem Ersten Weltkrieg zur SpVgg Fortuna-Wacker Minden zusammenschlossen. 1925 schließlich fusionierten der Spielverein und Fortuna-Wacker zur Mindener Spielvereinigung 05.[1]

Bis zum Zweiten Weltkrieg

Das Mindener Weserstadion

Durch einen 2:1-Sieg über die zweite Mannschaft von Teutonia Osnabrück wurde Viktoria Minden im Jahre 1908 Meister der zweitklassigen B-Klasse Ravensberg/Lippe. Der Mindener SC wurde sechs Jahre später Meister der zweitklassigen A-Klasse Westfalen, nachdem sich die Mannschaft in den Endspielen gegen SuS Hamm durchsetzen konnte. Im Jahre 1928 wurde der Mindener SC gar Bezirksmeister von Ravensberg/Lippe.[2]

Ab 1920 vertrat die SpVgg Fortuna-Wacker Minden in der damals erstklassigen Bezirksliga Westfalen und traf dabei auf Vereine wie Arminia Bielefeld, Preußen Münster oder den VfL Osnabrück. Zwei Jahre später wurde der Spielverein Tabellenletzter und entging durch eine Ligaaufstockung dem Abstieg. Derweil verpasste die SpVgg Fortuna-Wacker durch eine 1:2-Niederlage gegen Greven 09 den Aufstieg in die Erstklassigkeit. Im Jahre 1926 stieg Minden 05 aus der höchsten Spielklasse ab. Das Heimspiel gegen Arminia Bielefeld wurde mit 0:10 verloren.

Ein Jahr später verpassten die Mindener den direkten Wiederaufstieg. Nach einem 2:2 im Hinspiel gegen Teutonia Lippstadt gab es beim Rückspiel in Lippstadt eine 0:2-Niederlage. Drei Jahre später sicherte nur eine Ligaaufstockung den Klassenerhalt in der zweithöchsten Spielklasse. Nach der Einführung der Gauligen im Jahre 1933 waren die 05er nur noch drittklassig. Ob der Verein in der Wehrmacht SG Minden involviert war, die in der Saison 1944/45 in der Gauliga Westfalen antrat, ist nicht bekannt.

Vom Kriegsende bis zur Fusion

Nach Kriegsende gelang den 05ern im Jahre 1949 der Aufstieg in die Bezirksklasse, dem die Mannschaft ein Jahr später als Vizemeister hinter dem TuS Bad Salzuflen den Durchmarsch in die 2. Landesliga Westfalen folgen ließen. Dort wurde die Mannschaft 1952 Dritter und wurde nach Auflösung der Spielklasse in die Landesliga übernommen, die damals die höchste Amateurliga Westfalens war. Zwei Jahre später folgte der Abstieg in die Bezirksklasse. Drei Jahre später folgte der erneute Aufstieg in die Landesliga, dem im Jahre 1961 ein weiterer Abstieg folgte.

Die ersten überregionalen Erfolge konnte die erfolgreiche Nachwuchsarbeit erreichen. Im Jahre 1963 wurde die A-Jugend durch einen 2:1-Finalsieg über den VfL Bochum Westfalenmeister.[3] Drei Jahre später stieg die erste Mannschaft in die Landesliga auf und verpasste in der darauffolgenden Saison als Vizemeister nur knapp den Durchmarsch. Drei Punkte betrug der Rückstand auf den Meister SV Porta Neesen. Im Jahre 1969 schafften die 05er als Meister den Aufstieg in die Verbandsliga, wo die Mannschaft auf Anhieb den fünften Platz erreichte.

Nach einem vierten Platz in der Saison 1970/71 wurden die 05er ein Jahr später gar Dritter hinter dem STV Horst-Emscher und dem TSV Marl-Hüls. Ebenfalls 1972 wurde die B-Jugend Vizewestfalenmeister hinter dem FC Schalke 04. 1974 stieg die erste Mannschaft als Vorletzter aus der Verbandsliga ab. Noch bis 1979 boten die 05er Landesligafußball, ehe eine sportliche Talfahrt folgte, die erst in der Kreisliga B zum stoppen kam.

Stadion

Heimspielstätte des Vereins war das Mindener Weserstadion. Es wurde im Jahre 1928 erbaut und wurde zuletzt im Jahre 1992 renoviert. Das Weserstadion bietet derzeit Platz für 6800 Zuschauer, davon 1300 überdachte Sitzplätze auf der Haupttribüne. Im Jahre 1970 wurde im Weserstadion das Endspiel der Feldhandball-Bundesliga 1970 zwischen Grün-Weiß Dankersen und dem TV Hochdorf ausgetragen. In der jüngeren Vergangenheit fanden hier mehrere Testspiele von hochklassigen Teams wie beispielsweise Arminia Bielefeld, Werder Bremen, Trabzonspor, VfL Bochum, dem FC St. Pauli oder auch Hannover 96 statt. Mehrere tausend Zuschauer fanden sich zu diesen Spielen im Stadion ein. Im Jahr 2024 werden das Stadion und die Laufbahn renoviert.

Persönlichkeiten

Die folgenden Personen wirkten als Spieler oder Trainer für Minden 05.

Der langjährige Vereinsfunktionär Heinz Albersmeier, Mitbegründer des Weserspucker-Turniers, wurde 2005 mit der DFB-Verdienstnadel in Gold für seine besonderen ehrenamtlichen Verdienste geehrt.

Nachfolgeverein Union Minden

Union Minden
Name Union Minden
Spielstätte Weserstadion
Plätze 6800
Cheftrainer Tim Meyer
Liga Bezirksliga Westfalen 1
2022/23 1. Platz   (Kreisliga A Minden)
Website union-minden.de
Heim
Auswärts

Geschichte

Im Jahre 1992 fusionierte Minden 05 mit den Vereinen SC Minden und VfL Minden zu Union Minden. Einige ehemalige Mitglieder gründeten im Jahre 2002 den VfL Minden erneut. Union Minden startete in der Saison 1992/93 in der Kreisliga A und schaffte 1995 den Aufstieg in die Bezirksliga. Zwei Jahre später folgte der Aufstieg in die Landesliga. Größter Erfolg war die Vizemeisterschaft in der Saison 1999/2000 hinter den Amateuren von Arminia Bielefeld, die allerdings 25 Punkte Vorsprung auf die Unioner hatten. Acht Jahre später wurden die Mindener erneut Vizemeister, dieses Mal mit einem Punkt hinter dem TuS Dornberg. Bitter dabei war, dass die Unioner aus den letzten beiden Spielen nur einen Punkt holten. Überschattet wurde die Saison durch das Spiel der Mindener bei der zweiten Mannschaft des SC Verl, bei dem der Unioner Steven Jones mit zwei anderen Spielern am Kopf kollidierte und dabei ein Schädel-Hirn-Trauma und eine Hirnblutung erlitt.[4] Zur Saison 2011/12 verließ ein großer Teil der Stammspieler den Verein.

Mit einer deutlich verjüngten Mannschaft stiegen die Unioner am Saisonende in die Bezirksliga ab, wo die Mindener erneut gegen den Abstieg kämpften. Im April 2017 musste der Verein den Tod von Trainer Andreas Schwemling verkraften, der vor einer Trainingseinheit auf dem Platz zusammengebrochen war.[5] Ein Jahr später ging es dann für die Mindener hinunter in die Kreisliga A, wo der Verein nach der Fusion von 1992 begann. Der direkte Wiederaufstieg wurde 2019 als Vizemeister hinter dem TuS Petershagen/Ovenstädt verpasst. Auch während der COVID-19-Pandemie wurde der Wiederaufstieg verpasst. Seit 2021 hat ein neuer Vorstand um den langjährigen Oberliga-Stürmer Marcel Todte den Verein neu aufgestellt. Mit runderneuertem Kader gelang im Mai 2023 die Meisterschaft und die damit verbundene Rückkehr in die Bezirksliga. Geschäftsführer Marcel Todte trug mit mehr als 30 Toren als Torschützenkönig in seiner ersten Saison als Spieler auch auf dem Platz einen Teil zum Aufstieg bei, der drei Spieltage vor Schluss vor dem Rivalen TuS Petershagen/Ovenstädt eingefahren wurde.

Trivia

Union Minden brachte mit Daniel Alabi, Tim Danneberg, Charalambos Makridis und Thilo Versick vier spätere Fußballprofis hervor. Umgekehrt spielte mit Josip Rašić ein ehemaliger Profi für die Mindener. Im Dezember 2018 sorgte die Union für Aufsehen, als sie einen ausrangierten Doppeldeckerbus als Vereinsheim präsentierten. Damit ist der Verein der erste in Ostwestfalen-Lippe mit einem rollenden Vereinsheim.[6] Dieser bietet den Zuschauern im Weserstadion eine zusätzliche Anlaufstelle und stellt mit seinen vielen Erinnerungsstücken aus der Historie eine Besonderheit dar.

Weserspucker-Turniere

1986 fand in der Mindener Kampa-Halle das erste Weserspucker-Turnier für Traditionsmannschaften statt. Bis 2019 wurden 34 Auflagen gespielt, der erste Sieger war Hannover 96, letzter Sieger war der VfL Wolfsburg. Heinz Albersmeier, Horst Lenz und Manfred Kruse entwickelten die Idee, ehemalige Profispieler in der heimischen Halle nochmal zum Spielen zu bewegen. Unter anderem Weltmeister Horst Eckel, Europameister wie Fredi Bobic oder Dieter Eilts, Uli Borowka oder auch mit Martin Max ein weiterer Bundesliga-Torschützenkönig gaben sich die Ehre. Auch Kommentatoren wie Werner Hansch, Michael Rummenigge oder der langjährige Fifa-Schiedsrichter Bernd Heynemann waren mit von der Partie. Seit 2019 wird ein ebenso hochbesetztes Weserspucker-Junior-Turnier veranstaltet, bei welchem die E-Jugendlichen der Profi-Clubs an den Start gehen. Sieger 2023 war RB Leipzig.

24-Stunden-Lauf

Seit 1989 veranstaltet der Verein alle zwei Jahre ein überregional bekanntes karitatives Breitensportevent, den 24-Stunden-Lauf. Die 17. Auflage fand am 16. und 17. Juni 2023 statt. Alleine beim letzten Lauf kamen 28.200 € zusammen.[7] Insgesamt wurden bisher über 300.000 Euro für karitative Einrichtungen in Minden und Umgebung erlaufen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier war Schirmherr des Laufes, an welchem sich die lokale Industrie in großem Maße mit Laufteams und Sponsoring einbringt.

Einzelnachweise

  1. Mindener SpVg 05. Fußballabzeichen.at, abgerufen am 20. September 2013.
  2. Deutscher Sportclub für Fußball-Statistiken: Fußball in Westdeutschland 1902/03 - 1932/33. Berlin 2009, S. 83.
  3. Sebastian Külbel: A-Jugend des SV Minden 05 wurde vor 50 Jahren Fußball-Westfalenmeister. Mindener Tageblatt, abgerufen am 9. Juli 2018.
  4. Patrick Schwemling: Steven Jones ist mit beiden Beinen zurück im Leben. FuPa, abgerufen am 9. Juli 2018.
  5. Patrick Schwemling: Torsten Kreie übernimmt Union Minden. FuPa, abgerufen am 11. Juli 2018.
  6. Union Minden besitzt erstes rollendes Vereinsheim in OWL. FuPa, abgerufen am 14. Dezember 2018.
  7. Union Minden | Offizielle Webseite von Union Minden e.V. Abgerufen am 22. Februar 2024.

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.