Ulrich Reimkasten

Ulrich Reimkasten (* 13. Januar 1953 in Lichtenstein, Sachsen) ist ein zeitgenössischer Künstler und Professor für Malerei und textile Künste an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Er lebt und arbeitet in Halle (Saale).

Leben

Nach einer Lehre als Musterzeichner studierte Reimkasten von 1971 bis 1974 Textilgestaltung an der Fachhochschule für Angewandte Kunst in Schneeberg, im Abschluss mit der zeichnerischen Rekonstruktion einer Rokoko-Fußtapete für die Staatlichen Schlösser und Gärten Potsdam-Sanssouci. Von 1974 bis 1980 erhielt er Zeichenunterricht bei dem spanischen Künstler Josep Renau in Berlin-Köpenick. Er studierte im Fachbereich Bildteppichgestaltung von 1975 bis 1980 an der Hochschule für Industrielle Formgestaltung Halle u. a. bei Willi Sitte und Inge Götze. Seine Diplomarbeit war der 2,50 × 4,70 m große Gobelin „Festliche Szene“, ausgeführt durch die Staatliche Textil- und Gobelinmanufaktur Halle. 1980 wurde Ulrich Reimkasten in den Verband Bildender Künstler aufgenommen.

Nach dem Studium widmete sich Reimkasten weiterhin der Tapisserie. Gemeinsam mit seiner Frau Antje Müller-Reimkasten entstanden u. a. die Bildteppiche „Opus 1: Persische Variationen“ (1982), „Die Haut“ (1986) und „Archeteppich“ (1991). Von 1985 bis 1988 erhielt Reimkasten ein Stipendium in Berlin an der Akademie der Künste als Meisterschüler bei Herbert Sandberg. Im Jahr 1990 war Reimkasten Mitbegründer des Künstlervereins „Kunst und Form“ und wirkte dort bis 1996 als Vorstandsmitglied.

1992 erhielt Ulrich Reimkasten einen Lehrauftrag an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. 1995 erfolgte dort die Berufung zum Professor im Fachbereich Kunst, Fachgebiet Malerei/Textil.

Von 1995 bis 1999 verwirklichte Reimkasten mehrere architekturbezogene Kunstprojekte, u. a. in Jena, Magdeburg und Leipzig. Von 2003 bis 2004 gestaltete er die Kapelle der Heiligen Elisabeth im Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara in Halle (Saale).

Seit der Jahrtausendwende steht die Malerei verstärkt im Zentrum von Reimkastens Schaffen. In einem alten Speicher in Blücherhof/Klocksin entstanden meist großformatige Bilder, mit starken Bezügen zu mehreren Reisen in die Sierra Madre im Norden Mexicos, den paläolithischen Höhlen in Frankreich oder zum altindianischen Kalender (Tzolkin).

Reimkasten ist der Leiter des 2010 mitbegründeten SEPIA-Instituts für textile Künste, in dessen Rahmen zahlreiche textile Projekte realisiert wurden, z. B. die Ausstellung „Der hallesche Bildteppich“ in Merseburg (2011) und „Luthers letzte Reise“ (2014), eine monumentale Tapisserie für Luthers Sterbehaus in Eisleben.

Auftragsarbeiten und Schaffen (Auswahl)

Reimkasten führte diverse Auftragsarbeiten aus, so auch für baugebundene Kunst, die wichtigsten davon in Berlin und Halle (Elisabethkapelle im Elisabeth-Krankenhaus Halle).

Er nahm an internationalen Wettbewerben und Ausstellungen im In- und Ausland teil, u. a. Berlin, Leipzig, München, Paris, USA.

Mehrere Arbeiten Reimkastens befinden sich im öffentlichen Besitz (Staatliche Museen preußischer Kulturbesitz zu Berlin, Kunstgewerbemuseum; Oberfinanzdirektion Magdeburg; Friedrich-Schiller-Universität Jena; Industrie- und Handelskammer Mönchengladbach; Diakoniewerk Halle; Wirtschaftsforschungsinstitut Halle).[1]

2010
  • Gründung von SEPIA – Institut für Textile Künste, Halle – zahlreiche Projektrealisierungen, z. B. die Ausstellung „Der hallesche Bildteppich“ in Merseburg und „Luthers letzte Reise“, eine monumentale Tapisserie für Luthers Sterbehaus in Eisleben
2011
2013
  • Ankauf der beiden Hauptwerke „Blaue Sonne I“ und „Blaue Sonne II“ durch das Fraunhofer-Center für Silizium-Photovoltaik CSP in Halle (Saale)
2014
  • Luthers letzte Reise; Tapisserie, Projekt des Sepia-Instituts für Textile Künste; Gemeinschaftswerk mit Katharina Stark, Andreas Köppe und Soo-Youn Kim, 2,3 × 32,0 m, Luthers Sterbehaus, Eisleben
  • Buchpublikation Reimkasten – Bilder 2002–2013 Verlag Janos Stekovics
2015
  • Lichthof, Wandmalerei im St.-Joseph-Krankenhaus, Berlin, Ausführung Martin Feistauer
  • INNdigo, 3 Treppenhäuser, Wandmalerei; Innstraße, Ecke Stuttgarter Straße, Berlin; Auftraggeber LebensGut, Berlin
  • Ankauf des Hauptwerkes „Blaue Sonne III“, Werkinstallation im Foyer des Fraunhofer-Centers für Silizium-Photovoltaik CSP in Halle (Saale)
  • INNdigo, Fassade, Wandmalerei; Innstraße, Ecke Stuttgarter Straße, Berlin; Auftraggeber LebensGut, Berlin

Auszeichnungen

1995 gewann Reimkasten den Wettbewerb „Kunst am Bau“ für drei im Jahr 1996 mit Lutz Rudolf realisierte Wandbilder und Bodenintarsien für den Neubau der juristischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena mit Lutz Rudolf.

2016 erhielt Reimkasten für sein „lebendiges vielgestaltiges Werk“ den Halleschen Kunstpreis.[2][3]

Ausstellungen

  • Villa Kobe, Halle (Saale)
  • 2016: Landeskunstmuseum Moritzburg, Halle (Saale) (u. a. Oktober 2016–Januar 2017: „gewebte träume. der bildteppich in mitteldeutschland. reflexionen auf jean lurçat“)[4]

Erste Einzelausstellung

  • Galerie Sophienstraße 8 in Berlin – Malerei, Zeichnungen, Druckgrafik und Tapisseriekartons

Bemerkenswerte Studenten

Publikationen (Auswahl)

  • Krankenhaus – Humankapital Krankenhaus Kunst, Ulrich Reimkasten (Hrsg.), 2009, 272 Seiten, mit 412 meist farbigen Abbildungen, 21 × 28,5 cm, ISBN 978-3-89923-223-3
  • Krankenhaus – Relief und Transparenz, Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, Fachgebiet Malerei/Textile Künste (Hrsg.); 2007, 112 Seiten, 108 Farbfotografien, Broschur, 20 × 33 cm, ISBN 978-3-89923-147-2'
  • Reimkasten – Bilder 2002–2013, Eckhart J. Gillen (Hrsg.); 2014, 224 Seiten, 365 meist farbige Abbildungen, 22 × 27 cm, ISBN 978-3-89923-323-0
  • Ulrich Reimkasten – Zeichnung Tapisserie Malerei, Nicoletta Nelken (Hrsg.); 2006, 224 Seiten, 199 Abbildungen, 24 × 32 cm, ISBN 978-3-89923-118-2

Einzelnachweise

  1. Personen – Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. In: Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Abgerufen am 5. August 2016 (deutsch).
  2. Ulrich Reimkasten erhält Halleschen Kunstpreis 2016. In: Welt Online. 25. April 2016 (welt.de [abgerufen am 5. August 2016]).
  3. Hallescher Kunstpreis 2016. In: www.hallescher-kunstverein.de. Abgerufen am 5. August 2016.
  4. Ulrich Reimkasten: HOME – Offizielle Website. In: reimkasten.de. Abgerufen am 5. August 2016.
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