U 8 (U-Boot, 1911)

U 8 war ein U-Boot, das für die deutsche Kaiserliche Marine gebaut wurde.

U 8
U 8 (hinterste Reihe, ganz rechts) im U-Boothafen Kiel, 1914
U 8 (hinterste Reihe, ganz rechts) im U-Boothafen Kiel, 1914
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
Schiffstyp U-Boot
Klasse U 5 – U 8
Bauwerft Germaniawerft, Kiel
Stapellauf 14. März 1911
Indienststellung 18. Juni 1911
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 57,30[1][2] m (Lüa)
Breite 5,60[1][2] m
Tiefgang (max.) 3,55[1][2] m
Verdrängung aufgetaucht: 505 t
getaucht: 636 t[1][2]
 
Besatzung 29 Mann, davon 4 Offiziere[2]
Maschinenanlage
Maschine 2 × Körting Petroleum-Motoren mit Sechszylinder-Zweitakt oder Achtzylinder-Zweitakt
2 × SSW-Elektromotoren[1][2]
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat Petroleum: 662 kW = 900 PS
Elektro: 765 kW = 1040 PS[1][2]
Einsatzdaten U-Boot
Aktionsradius aufgetaucht: 3300 NM bei 9 kn
getaucht: 80 NM bei 5 kn[1] sm
Tauchtiefe, max. 30[1] m
Höchst-
geschwindigkeit
getaucht
10,2[1]
Höchst-
geschwindigkeit
aufgetaucht
13,4[1]
Bewaffnung

jeweils 2 Torpedorohre am Bug und Heck ∅ 45 cm (6 Torpedos)
1 × 3,7 cm Revolverkanone[3]
zusätzlich ab 1915: 1 × 5 cm Geschütz[1][2]

Vor- und Entwicklungsgeschichte

U 8 war ein sogenanntes Zweihüllenboot, welches als Hochseeboot vom U-Boot-Konstrukteur Hans Techel konzipiert wurde.

Bau und Indienststellung

U 8 lief am 14. März 1911 bei der Germaniawerft in Kiel vom Stapel und wurde am 18. Juni 1911 unter dem Kommandanten Kapitänleutnant Wilhelm Friedrich Starke in Dienst gestellt.

Technik

Es war mit zwei Körting Petroleum-Motoren mit Sechszylinder-Zweitakt und 662 kW, andere Quellen gehen von einem Achtzylinder-Zweitakt Petroleum-Motor aus[2] und zwei SSW-Elektromotoren mit 765 kW ausgestattet.

Die Bewaffnung bestand aus jeweils zwei Torpedorohren am Bug und Heck mit sechs Torpedos und eine Revolverkanone. Ab 1915 zusätzlich ein 5 cm Geschütz.

Es war 57,30 m lang, 5,6 m breit, hatte einen Tiefgang von 3,55 m sowie eine Verdrängung von 505 Tonnen über und 636 Tonnen unter Wasser.

Einsätze und Verbleib

In fünf Kriegseinsätzen erzielten die Kommandanten und ihre Besatzungen fünf Versenkungen britischer Handelsschiffe mit einer Gesamttonnage von 15.049 BRT.[4]

Am 4. März 1915 geriet U 8 im Ärmelkanal westwärts fahrend in eine neu angelegte britische Netzsperre, Teil der noch im Aufbau befindlichen Dover-Sperre. Die erfolglosen Befreiungsversuche des U-Boots machten die Besatzung des Fischdampfers Robur aufmerksam, der eine Jagdgruppe der Royal Navy alarmierte. Die Jagdgruppe bestand aus folgenden Zerstörern der Dover Patrol: Cossack, Falcon, Fawn, Ghurka, Kangaroo, Leven, Maori, Mohawk, Nubian, Syren, Ure und Viking. Die Gurkha ließ ein Sprengschleppgerät zu Wasser, das kurz nach 18 Uhr auf U 8 stieß und explodierte. Dies hatte einen Wassereinbruch, Beleuchtungs- und Maschinenausfall sowie einen Brand im Inneren des U-Bootes zur Folge. Kapitänleutnant Stoss sah sich daher zum Auftauchen gezwungen. Er befahl der Besatzung, von Bord zu gehen. Die Zerstörer Gurkha und Maori nahmen das Boot unter Artilleriebeschuss. Es sank etwa auf der Position 50° 34′ N,  9′ O. Alle Besatzungsmitglieder wurden von den Briten gerettet.[5]

Sonstiges

Noch am 4. März 1915 waren Stoß und seine Offiziere auf dem britischen Versorgungsschiff Arrogant zum Abendessen eingeladen. Dort wurden sie von den Briten aufgefordert – offenbar unter erheblichem Alkoholeinfluss – ein englandfeindliches Lied zu singen.[6]

Kommandanten

Kommandanten von U 8[7]
DienstgradNamevonbis
KapitänleutnantWilhelm Friedrich Starke18. Juni 191131. Juli 1914
KapitänleutnantKonrad Gansser1. August 191431. August 1914
KapitänleutnantAlfred Stoß1. September 19144. März 1915

Literatur

  • Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Erlangen: Karl Müller Verlag, 1993, ISBN 3-86070-036-7.
  • Paul Kemp: Die deutschen und österreichischen U-Boot-Verluste in beiden Weltkriegen. Gräfelfing vor München: Urbes, 1998, ISBN 3-924896-43-7.

Einzelnachweise

  1. Ulf Kaack: Die deutschen U-Boote Die komplette Geschichte, GeraMond Verlag GmbH, München 2020, ISBN 978-3-96453-270-1, S. 20.
  2. Eberhard Möller/Werner Brack: Enzyklopädie deutscher U-Boote Von 1904 bis zur Gegenwart, Motorbuch Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-613-02245-1, S. 22.
  3. Robert Hutchinson: Kampf unter Wasser - Unterseeboote von 1776 bis heute, Motorbuch Verlag, Stuttgart 2006, ISBN 3-613-02585-X, S. 39.
  4. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Erlangen: Karl Müller Verlag, 1993, S. 67.
  5. The Sinking. Informationstext auf The U 8. Educational Virtual Dive, abgerufen am 23. Juli 2018.
  6. Paul Kemp: Die deutschen und österreichischen U-Boot-Verluste in beiden Weltkriegen. Gräfelfing vor München: Urbes, 1998, S. 11.
  7. uboat.net, englisch, abgerufen am 10. Oktober 2023.
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