U 574

U 574 war ein deutsches Unterseeboot des Typs VII C – auch als „Atlantikboot“ bezeichnet – das durch die Kriegsmarine während des U-Boot-Krieges im Atlantik eingesetzt wurde.

U 574
(vorheriges/nächstesalle U-Boote)
Typ: VII C
Feldpostnummer: 43 973
Werft: Blohm & Voss Hamburg
Bauauftrag: 24. Oktober 1939
Baunummer: 550
Kiellegung: 15. Juni 1940
Stapellauf: 12. April 1941
Indienststellung: 12. Juni 1941
Kommandanten:

Dietrich Gengelbach

Flottillen:
  • 1. U-Flottille Ausbildungsboot
    Juni – November 1940
  • ebd. Frontboot
    bis Dezember 1941
Einsätze: 1 Feindfahrt
Versenkungen:

1 Kriegsschiff (1190 t)

Verbleib: am 19. Dezember 1941 im Atlantik vor Lissabon durch Rammen versenkt
Historischer Friedhof Weimar, Grab mit Gedenkinschrift für den Kommandanten von U 574, Kapitänleutnant Dietrich Gengelbach

Technische Daten

Die HMS Stork versenkte U 574

Die Typ VII C-Boote wurden aufgrund ihrer Seetüchtigkeit und des gegenüber den Vorgängertypen größeren Einsatzradius „Atlantikboote“ genannt. Ein solches U-Boot hatte eine Länge von 67 m und eine Verdrängung von 865 m³ unter Wasser. Zwei Dieselmotoren gewährleisteten bei Überwasserfahrt eine Geschwindigkeit von 17 kn. Unter Wasser ermöglichten zwei Elektromotoren eine Geschwindigkeit von 7 kn. Die Bewaffnung der Typ VII C-Boote bestand bis 1944 aus einer 8,8 cm Kanone und einer 2,0 cm Flak an Deck, sowie vier Bugtorpedorohren und einem Hecktorpedorohr. Das bei Blohm & Voss gebaute U 574 wurde am 12. Juni 1941 von Oberleutnant zur See Dietrich Gengelbach in Dienst gestellt. Als Bootszeichen wählte die Besatzung einen Glückspfennig auf einem vierblättrigen Kleeblatt.[1]

„Seeräuber“ gegen HG 76

Mitte Dezember 1941 war U 574 der U-Bootgruppe „Seeräuber“ zugeteilt, die vor Kap Sankt Vinzenz den Geleitzug HG 76, der von Gibraltar nach Großbritannien lief, angriff. Der Geleitzug war überdurchschnittlich stark durch die Geleitschiffe der 36. Escort Group gesichert war. Das Boot griff am 19. Dezember die HMS Stanley an, einen ehemaligen US-amerikanischen Zerstörer der Town-Klasse, der inzwischen unter britischer Flagge fuhr. Kommandant Gengelbach versenkte das gegnerische Schiff, es gab 25 Überlebende (Lage) und wurde seinerseits unmittelbar von der Sloop HMS Stork, kommandiert von dem Kommandeur der Geleitgruppe Frederic John Walker mit Wasserbomben angegriffen. (Lage). Dieser Angriff beschädigte U 574 schwer. Der Druckkörper des Bootes wurde eingedrückt und in der Zentrale brach ein Feuer aus. Der Leitende Ingenieur von U 574 widersprach dem anschließenden Befehl des Kommandanten, auf Tiefe zu bleiben, und zwischen beiden entspann sich ein Streit, in welchem sich der LI durchsetzte. Als U 574 die Wasseroberfläche durchbrach, drehte die lediglich 200 m entfernt liegende Stork bei und lief auf das U-Boot zu, um es zu rammen. Kommandant Gengelbach ließ zwar ebenfalls beidrehen, konnte aber nicht verhindern, dass die Stork U 574 an der Steuerbordseite rammte. Es gab 28 Tote.[2] Vier Offiziere und 16 Unteroffiziere und Mannschaften wurden von der Stork gerettet. Einige von ihnen kamen später ums Leben, als die Stork mit einer anderen britischen Sloop, der HMS Deptford, kollidierte. Dietrich Gengelbach wurde nach seinem Tode zum Kapitänleutnant befördert.[3]

Literatur und Quellen

  • Rainer Busch, Hans-Joachim Röll: Der U-Boot-Krieg 1939–1945. Band 1: Die deutschen U-Boot-Kommandanten. E. S. Mittler und Sohn, Hamburg u. a. 1996, ISBN 3-8132-0490-1.
  • Paul Kemp: Die deutschen und österreichischen U-Boot-Verluste in beiden Weltkriegen. Urbes Verlag, Gräfelfing vor München 1998, ISBN 3-924896-43-7.

Einzelnachweise

  1. Georg Högel: Embleme Wappen Malings deutscher U-Boote 1939–1945.Koehler, Hamburg 2009, ISBN 978-3-7822-1002-7, Seite 124
  2. Versenkung
  3. R. Busch, H.-J. Röll: Der U-Boot-Krieg 1939–1945. Band 1: Die deutschen U-Boot-Kommandanten. E. S. Mittler und Sohn, Hamburg 1996, Seite 77
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