American Way of Life
Der American Way of Life oder American Way (früher auch Amerikanismus genannt[3]) ist ein für die Vereinigten Staaten typischer Lebensstil. Zu den Merkmalen der „amerikanischen Lebensart“ gehören ein stark ausgeprägter Individualismus, Freiheitsliebe und das Streben nach irdischem Glück (Life, Liberty and the pursuit of Happiness in der Unabhängigkeitserklärung) und Wohlstand.[3] Der amerikanische Lebensstil ist von Optimismus und Aktivität geprägt, er verbindet Ideale mit einer pragmatischen Einstellung.
Vom Lebensstil vieler anderer Nationen oder Weltregionen (z. B. Europa, Asien) unterscheidet sich der amerikanische way of life deutlich, auch wenn die meisten Amerikaner europäische Vorfahren haben. Es gibt zahlreiche Theorien darüber, welche Faktoren den American Way of Life begünstigt haben bzw. heute begünstigen.
Bedeutung und Begriffsverwendung
Die amerikanische Lebenseinstellung entspricht in der Wirtschaft dem Glauben, dass ein kapitalistischer Wettbewerbsmarkt Talente und das Wachstum fördere. Die passende politische Regierungsform ist eine liberale Demokratie.
Der American Way of Life ist eng mit der Idee verbunden, dass jeder – unabhängig von seiner Herkunft – seinen Lebensstandard durch Entschlossenheit, Übernahme von Eigenverantwortung, harte Arbeit und Begabung entscheidend verbessern kann (American Dream), im Idealfall nach dem Motto „Vom Tellerwäscher zum Millionär“. Während des Kalten Krieges diente der Ausdruck in Medien als positiv besetzter Gegenbegriff zum Leben(sstandard) der Bevölkerung im Machtbereich der Sowjetunion.
Kritik
Der Begriff American Way of Life wird – oft mit antiamerikanischem Unterton – auch mit negativen oder fragwürdigen Aspekten der amerikanischen Kultur in Zusammenhang gebracht. Dazu zählen etwa exzessiver Konsum, Umweltverschmutzung[4][5] und die Verschwendung von Rohstoffen, die Ausbeutung menschlicher Arbeitskraft, die gesellschaftliche Verachtung von Personen mit geringem sozioökonomischen Status[6] sowie die Tendenz, Sachverhalte ausschließlich nach ökonomischen Maßstäben zu beurteilen und die Wirtschaft unentwegt in sämtlichen Lebensbereichen in den Vordergrund zu stellen.[7]
Literatur
- Marcus Gräser: Modell Amerika, in: Europäische Geschichte Online, hrsg. vom Institut für Europäische Geschichte (Mainz), 2012, Zugriff am 8. März 2021 (pdf).
- Will Herberg: Protestant, Catholic, Jew: an Essay in American religious sociology, University of Chicago Press, Chicago 1994, ISBN 0-226-32734-5.
- Peter Schäfer: Alltag in den Vereinigten Staaten, von der Kolonialzeit bis zur Gegenwart, Styria, Graz / Wien / Köln 1998, ISBN 3-222-12565-1.
- Thomas Hertel: Gemeinschaftskultur der Masse - American way of life - oder nivellierende Kulturindustrie? Untersuchungen zu Theodor W. Adornos Massenkulturkonzept unter Berücksichtigung des Spannungsfeldes zwischen Europa und den Vereinigten Staaten von Amerika Dissertation Humboldt-Universität Berlin 1993, DNB 940245124
- Rupert Weinzierl (Hrsg.): American way of life vs. europäischer Weg, Löcker, Wien 2003, ISBN 3-85409-379-9.
- Heike Paul: The myths that made America: an introduction to American studies Transcript, Bielefeld 2014, ISBN 978-3-8376-1485-5 (englisch; = American Studies, Vol. 1).
Weblinks
- Eva Kreisky, Saskia Stachowitsch: Amerikanisierung der Welt: Vorbild und Feindbild? Arbeitsbericht: „American way of life“, Universität Wien WS 2004/2005 (PDF; 37 Seiten).
- American Way of Life: Eine Kritik
Einzelnachweise
- Daten zur Fotografie The American Way of Life von Margaret Bourke-White im Museum of Fine Arts, Boston.
- Vgl. Photography and the Great Depression: Margaret Bourke-White
- Adolf Bode: Amerikanismus. In: Friedrich Karrenberg (Hrsg.): Evangelisches Soziallexikon. Stuttgart: Kreuz-Verlag 1954, S. 18.
- Ein Beispiel ist ein Buch des Fotografen Alex MacLean, Titel der deutschen Ausgabe: Over. Der American Way of Life oder Das Ende der Landschaft (Schirmer Mosel, München 2009), ISBN 978-3-8296-0383-6. Hier steht der American Way of Life für Umweltzerstörung.
- Mögliche Gefährdungen der Umwelt spiegeln sich einem Ausspruch von Präsident George H. W. Bush, der 1992 bei der Umweltkonferenz von Rio erklärt hatte, der amerikanische Lebensstil sei nicht verhandelbar. Quelle: U.S. Lifestyle Is Not Up for Negotiation Inter Press Service, 1. Mai 2012
- A Bipartisan Plea: Stop 'Othering' People Living in Poverty. In: Bloomberg.com. 10. Oktober 2017 (bloomberg.com [abgerufen am 10. Dezember 2022]).
- Ralf Fücks: Wurzeln und Gefahr des Antiamerikanismus | Internationale Politik. 1. September 2020, abgerufen am 10. Dezember 2022.