UHU

UHU (Eigenschreibweise in Versalien) ist eine Marke für Klebstoff und wird in Deutschland, Österreich und der Schweiz häufig als Gattungsname für sogenannte Alleskleber verwendet – also Klebstoffe für überwiegend kleinere Anwendungen in privaten Haushalten (Papier etc.).

UHU GmbH & Co KG[1]
Logo
Rechtsform GmbH
Gründung 1884
Sitz Bühl, Deutschland Deutschland
Leitung
  • Rob Uytdewillegen
  • Danny Witjes
Mitarbeiterzahl 445[2]
Umsatz 143,71 Mio. EUR[2]
Branche Chemische Industrie
Website www.uhu.de
Stand: 31. Dezember 2018
UHU-Alleskleber

Entwicklung

Im Jahr 1932 entdeckte der Apotheker August Fischer, dass eine 40%ige Lösung von Polyvinylacetat in Methylacetat/Aceton einen wirksamen Klebstoff ergibt. Weltweit handelte es sich um den ersten gebrauchsfertigen, klaren Kunstharz-Klebstoff, mit dem fast alle zur damaligen Zeit im Haushalt gebräuchliche Materialien geklebt werden konnten.[3] Der charakteristische Geruch des Klebstoffes rührt von dem Hauptbestandteil des verwendeten Lösungsmittels, Methylacetat.[4]

Der Markenname leitet sich von der Vogelart Uhu ab. Fischer folgte damit der Tradition der Papier- und Schreibwarenbranche, Produkte nach großen Vögeln zu benennen (wie zum Beispiel Pelikan, Adler oder Marabu).[5]

UHU wurde bald zu einer der bekanntesten Marken in Deutschland. Ein durchaus werbewirksamer Prestige-Gewinn war für sie, dass der Zeppelin Hindenburg unter Verwendung des Kunstharz-Klebstoffs gebaut wurde.[6][7]

Während der Zeit des Nationalsozialismus gehörte UHU zu den deutschen Unternehmen, deren Materialien eingesetzt wurden, um sie von Häftlingen des Konzentrationslager Sachsenhausens in Gewaltmärschen, den sogenannten Schuhläufer-Kommandos, testen zu lassen.[8]

Inhaber der Marke ist die UHU GmbH & Co. KG aus Bühl. Das Unternehmen ging 1971 in den Besitz der britischen Beecham-Gruppe über, aus der es 1989 wieder herausgelöst wurde. Seit 1994 ist UHU eine hundertprozentige Tochter der italienischen Bolton Group, heute unter dem Dach der UHU Holding GmbH zusammengefasst.[9] Größter Konkurrent auf dem deutschen Markt ist der Henkel-Konzern mit den Klebstoffmarken Pritt, Pattex und Ponal.[10]

Produkte

Die Produkte werden mittlerweile in über 125 Ländern der Welt vertrieben.[9] Bekannteste Produkte sind immer noch der Haushalts-Alleskleber in Tuben und Klebestifte für Papier, das Produktportfolio umfasst jedoch eine breite Palette von Haushalts- und Industrie-Klebstoffen, Klebefolien und Dichtstoffen. Für den Modellbau gibt es z. B. den Hartkleber UHU-Hart, den Kunststoffkleber UHU-Plast und den Styroporkleber UHU-Por.[11]

Commons: Uhu – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. UHU | Impressum. Abgerufen am 25. November 2022.
  2. Konzernabschluss zum 31. Dezember 2018 im elektronischen Bundesanzeiger
  3. MARKTCHECK checkt UHU: Im Falle eines Falles? In: SWR Marktcheck. Südwestdeutscher Rundfunk, 22. November 2012, abgerufen am 6. September 2022 (Video, 13:25 Minuten).
  4. UHU Alleskleber. (PDF; 144 kB) Sicherheitsdatenblatt. UHU GmbH & Co.KG, 15. März 2019, S. 2, abgerufen am 10. September 2022.
  5. Bernd M. Samland: Warum heißt die Marke so? Heute: Uhu. In: absatzwirtschaft. 4. November 2020, abgerufen am 13. September 2022.
  6. Britta Stuff: Geniale Einfälle: Der Erfinder des Allerweltsklebstoffs. Die WELT, 2. Oktober 2009, abgerufen am 10. September 2022.
  7. Silke Wolfrum: 15. November 1868: August Fischer geboren, Klebstofferfinder. In: Das Kalenderblatt. Bayern 2 - Radio; Bayerischer Rundfunk, 15. November 2016, abgerufen am 10. September 2022.
  8. Anne-Sophie Lang: Experimente im Konzentrationslager: Blut im Schuh. Die ZEIT, 13. November 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. April 2022; abgerufen am 4. Dezember 2020.
  9. Firmenhistorie. In: Über UHU. UHU; Bolton Adhesives, abgerufen am 6. September 2022.
  10. Studie: Was sind die bekanntesten Marken bei Heimwerkern? Haustec, 12. Februar 2018, abgerufen am 10. September 2022.
  11. Produktübersicht. UHU; Bolton Adhesives, abgerufen am 10. September 2022.
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