Tzolkin

Der Tzolkin-Kalender ist ein Teil des Maya-Kalenders, den die Maya für rituelle Zwecke benutzten und möglicherweise von den Olmeken übernommen haben. Beim Tzolkin (Zählung der Tage) wird jeder Tag (Kin) durch die Kombination einer Zahl mit einer Schutzgottheit bezeichnet. Ein Datum im Tzolkin-Kalender hat also zum Beispiel die Form: 6 Edznab.

Tzolkin-Abschnitt im Codex Dresdensis, beginnend mit dem Tag 1 ‚Manik‘. Gezeichnet von Lacambalam.

Tageszählung

Bei der Tageszählung laufen die Zahlen zyklisch von 1 bis 13 (Monate des Tzolkin) und gleichzeitig die 20 Tagesnamen (Schutzgötter) in der Reihenfolge: Imix, Ik, Akbal, Kan, Chicchán, Cimí, Manik, Lamat, Muluc, Oc, Chuen, Eb, Ben, Ix, Men, Cib, Cabán, Etznab, Cauac, Ahau. Die Symbole der 20 Götter entsprechen den 20 Tagen eines Monats, ihre Anzahl entspricht zudem der Summe der Finger und Zehen eines Menschen. Die 13 gibt die Anzahl der Hauptgelenke eines menschlichen Körpers wieder, setzt sich also aus je sechs Arm- und Beingelenken und dem Genick zusammen. Dadurch wäre es möglich alle 260 Tage eines Zyklus eindeutig in Körperzeichen darzustellen. Ähnlich ist es im Haab, dem Sonnenjahr, das 18 Monate mit 20 Tagen = 360 + 1 Monat mit 5 Tagen hat und mit dem Tzolkin für die „lange Zählung“ verknüpft ist.[1][2]

Daraus ergibt sich die folgende Abfolge von Tagesbezeichnungen, die aus 13 mal 20 Tagen (Imix bis Ahau) besteht und sich nach 260 Tagen wiederholt.

1 Imix2 Ik3 Akbal4 Kan5 Chicchán6 Cimí7 Manik8 Lamat9 Muluc10 Oc11 Chuen12 Eb13 Ben
1 Ix2 Men3 Cib4 Cabán5 Etznab6 Cauac7 Ahau 8 Imix 9 Ik 10 Akbal 11 Kan 12 Chicchán 13 Cimí
1 Manik2 Lamat3 Muluc4 Oc5 Chuen6 Eb7 Ben8 Ix9 Men10 Cib11 Cabán12 Etznab13 Cauac
1 Ahau 2 Imix3 Ik4 Akbal5 Kan6 Chicchán7 Cimí8 Manik9 Lamat10 Muluc11 Oc12 Chuen13 Eb
1 Ben2 Ix3 Men4 Cib5 Cabán6 Etznab7 Cauac8 Ahau 9 Imix 10 Ik 11 Akbal 12 Kan 13 Chicchán
1 Cimí2 Manik3 Lamat4 Muluc5 Oc6 Chuen7 Eb8 Ben9 Ix10 Men11 Cib12 Cabán13 Etznab
1 Cauac 2 Ahau 3 Imix4 Ik5 Akbal6 Kan7 Chicchán8 Cimí9 Manik10 Lamat11 Muluc12 Oc13 Chuen
1 Eb2 Ben3 Ix4 Men5 Cib6 Cabán7 Etznab8 Cauac9 Ahau 10 Imix 11 Ik 12 Akbal 13 Kan
1 Chicchán2 Cimí3 Manik4 Lamat5 Muluc6 Oc7 Chuen8 Eb9 Ben10 Ix11 Men12 Cib13 Cabán
1 Etznab 2 Cauac 3 Ahau 4 Imix5 Ik6 Akbal7 Kan8 Chicchán9 Cimí10 Manik11 Lamat12 Muluc13 Oc
1 Chuen2 Eb3 Ben4 Ix5 Men6 Cib7 Cabán8 Etznab9 Cauac10 Ahau 11 Imix 12 Ik 13 Akbal
1 Kan2 Chicchán3 Cimí4 Manik5 Lamat6 Muluc7 Oc8 Chuen9 Eb10 Ben11 Ix12 Men13 Cib
1 Cabán 2 Etznab 3 Cauac 4 Ahau 5 Imix6 Ik7 Akbal8 Kan9 Chicchán10 Cimí11 Manik12 Lamat13 Muluc
1 Oc2 Chuen3 Eb4 Ben5 Ix6 Men7 Cib8 Cabán9 Etznab10 Cauac11 Ahau 12 Imix 13 Ik
1 Akbal2 Kan3 Chicchán4 Cimí5 Manik6 Lamat7 Muluc8 Oc9 Chuen10 Eb11 Ben12 Ix13 Men
1 Cib 2 Cabán 3 Etznab 4 Cauac 5 Ahau 6 Imix7 Ik8 Akbal9 Kan10 Chicchán11 Cimí12 Manik13 Lamat
1 Muluc2 Oc3 Chuen4 Eb5 Ben6 Ix7 Men8 Cib9 Cabán10 Etznab11 Cauac12 Ahau 13 Imix
1 Ik2 Akbal3 Kan4 Chicchán5 Cimí6 Manik7 Lamat8 Muluc9 Oc10 Chuen11 Eb12 Ben13 Ix
1 Men 2 Cib 3 Cabán 4 Etznab 5 Cauac 6 Ahau 7 Imix8 Ik9 Akbal10 Kan11 Chicchán12 Cimí13 Manik
1 Lamat2 Muluc3 Oc4 Chuen5 Eb6 Ben7 Ix8 Men9 Cib10 Cabán11 Etznab12 Cauac13 Ahau

Wie am obigen Schema erkennbar wird, liegen zwischen Tagen mit gleichem Namen und aufeinanderfolgender Zahl (zum Beispiel 5 Etznab und 6 Etznab) jeweils 40 Tage.

Ursprung des 260-Tages-Zyklus

In der Konstruktion des 260-Tages-Zyklus sind astronomische und mythologische Gegebenheiten mit der Agrarperiode des Maises verflochten. Dazu war der Tzolkin ursprünglich fest verankert (6. Februar bis 23. Oktober gregorianisch). Gemäß den Aussagen der Autoren Krygier und Rohark entsprechen die ersten vier Tage den Schöpfungstagen, wobei der vierte Tag 4 K’an hieß. Nach weiteren 40=2×20 Tagen zur Frühlingstagundnachtgleiche am 21.3. erfolgte die Brandrodung der Milpa am Tag 5 K’an. Nach weiteren 40 Tagen zur ersten Zenitpassage der Sonne am 30.4. fand die erste Aussaat am Tag 6 K’an statt. Dann vergingen 52=4×13 Tage bis zur Vorbereitung für die zweite Aussaat. Nach wiederum 52 Tagen zur zweiten Zenitpassage der Sonne wurden die Maiskolben der ersten Milpa abgeknickt. Schließlich kam es am letzten Tag, also nach 73 Tagen, zur Ernte. Dass sich mehrmals der Tag K’an ergibt, liegt an den Vielfachen von 20. Interessantes Detail: K’an bedeutet „Mais“.[3]

Literatur

  • Hans Ludendorff: Über die Entstehung der Tzolkin-Periode im Kalender der Maya. W. de Gruyter, Berlin 1930, OCLC 14100863.

Siehe auch

Commons: Tzolkin calendar – Mayagyphen des Tzolkin

Einzelnachweise

  1. Tzolkin auf mayakalender.com, abgerufen am 26. Februar 2014.
  2. Der Maya Kalender auf gertomat.de, abgerufen am 26. Februar 2014.
  3. Mario Krygier, Jens Rohark: 2. Seminar: Der Heilige Tzolkin in: Faszination 2012 – Das Buch zum Mayakalender. docupoint, Magdeburg 2008, ISBN 978-3-939665-82-3, S. 37ff.
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