Typ 99 10-cm-Gebirgsgeschütz
Das Typ 99 10-cm-Gebirgsgeschütz (jap. 九九式十糎山砲, Kyūkyū-shiki jū-senchi yamahō) war ein Gebirgsgeschütz, das vom Kaiserlich Japanischen Heer im Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg und während des Pazifikkrieges von 1939 bis 1945 eingesetzt wurde. Die Bezeichnung Typ 99 deutet dabei auf das Jahr der Entwicklung, das Jahr Kōki 2599 bzw. 1939 nach gregorianischem Kalender, hin.
Typ 99 10-cm-Gebirgsgeschütz | |
---|---|
| |
Allgemeine Angaben | |
Militärische Bezeichnung | 九九式十糎山砲 |
Entwickler/Hersteller | Arsenal Osaka |
Entwicklungsjahr | 1938 |
Produktionszeit | 1940 bis 1945 |
Stückzahl | 132[1] |
Waffenkategorie | Gebirgsgeschütz |
Technische Daten | |
Rohrlänge | 1,303 m |
Kaliber | 105 mm |
Kaliberlänge | L/17,3 |
Gewicht in Feuerstellung |
804 kg |
Höhenrichtbereich | –3° bis +42 Winkelgrad |
Seitenrichtbereich | 7° |
Ausstattung | |
Verschlusstyp | Schraubenverschluss |
Munitionszufuhr | einzeln |
Geschichte
Das Typ 99 war das Nachfolgemodell des für japanische Verhältnisse in großer Stückzahl produzierten Typ 94 75-mm-Gebirgsgeschützes. Obwohl das Typ 94 ein robustes und beliebtes Geschütz war fehlte seinen Granaten, bedingt durch das 75-mm-Kaliber, Sprengkraft.[2] Aus diesem Grund wurde 1938 ein Gebirgsgeschütz im Kaliber 105 mm entwickelt, 1939 offiziell in die Truppe aufgenommen und ab 1940 vom Arsenal Osaka produziert.[3] Eine Besonderheit des Typ 99 war sein geringes Gewicht. Verglichen mit Geschützen gleichen Kalibers wie z. B. der Typ 91 10-cm-Haubitze, die 1500 kg wog, kam das Typ 99 nur auf 830 kg. Die Gewichtsreduzierung konnte erreicht werden, in dem die spezielle Typ 100-leichte-HE-Granate (HE = High Explosive = hochexplosiv) benutzt wurde, die eine dreigeteilte Treibladung verwendete.[2] Insgesamt wog die Granate inklusive Treibladung 12,6 kg, verglichen mit der Typ 94-Granate, die 6,4 kg wog, fast doppelt so schwer. Das Typ 99 war leicht und schnell in mehrere Teile zerlegbar und konnte von sieben bzw. zehn Packtieren transportiert werden, hatte jedoch eine geringe Reichweite von ca. 5500 Meter, die seine Einsatzmöglichkeiten stark einschränkte.[2] Lediglich 132 Stück des Typ 99 wurden produziert.[1] Ein ungewöhnlicher Holm (in der Form einer Stimmgabel), an dessen Ende ein Erdsporn war, gab dem Geschütz Stabilität beim Feuern. Das zum Schutz angebrachte metallene Schild hatte eine Stärke von 3 mm.
Das Typ 99 blieb bis zum Kriegsende 1945 im Einsatz.
Technische Daten
Literatur
- Gordon L. Rottman: Japanese Army in World War II 1941-42. Osprey Publishing, 2005, ISBN 1-84176-789-1.
- George Forty: Japanese Army handbook, 1939-1945. The History Press, New York 2002, ISBN 0-7509-5413-2.
- Philip S. Jowett, Stephen Andrew: The Japanese Army 1931–45. Osprey, Oxford 2002, ISBN 1-84176-353-5.
- Donald B. McLean: Japanese Artillery Weapons and Tactics. Normount Technical Publications, Wickenburg, Ariz. 1973, ISBN 0-87947-157-3.
- Leland S. Ness: Rikugun. Weapons of the Imperial Japanese Army and Navy Ground Forces. Volume 2, 2015, ISBN 978-1-909982-75-8.
- Japanese Mortars and Grenade Dischargers. U.S. Army Military History Institute.
- Catalog of enemy ordnance materiel. In: US-Department of War, Office of the Chief of Ordnance (Hrsg.): N-2228-E Enemy Ordnance Material, Volume I German, (8–375), Volume II Japanese (8–352), appendix: Translation of Japanese Ordnance Markings (1–77). Washington DC 1945, OCLC 464601649, S. 114.1 (Vol. II), 8 cm (7.62) high angel Gun, Typ 3 (englisch, [Catalog of Enemy Materiel – Internet Archive ]).
- Japanese infantry weapons. In: Military Intelligence Division, US-Department of War (Hrsg.): Special Series. Nr. 19, 1943, ISBN 0-8071-2013-8, S. 177 bis 187 (Textarchiv – Internet Archive).
- TM–E 30–480 Handbook on japanese military Forces. In: US-Department of War (Hrsg.): War Department technical Manual. TM–E 30–480. Washington D.C. 15. September 1944, OCLC 5039485 (Textarchiv – Internet Archive).
Weblinks
- Type 99 10cm Mountain Gun. Taki’s Homepage, abgerufen am 11. April 2016.
Einzelnachweise
- Ness, S. 117.
- Ness, S. 119.
- Type 99 105mm Mountain Gun. Taki’s Homepage, abgerufen am 11. April 2016.