Tynset

Tynset ist eine Kommune im norwegischen Fylke Innlandet. Die Kommune hat 5692 Einwohner (Stand: 1. Januar 2024). Verwaltungssitz ist die gleichnamige Stadt Tynset. Die Stadt liegt am Ufer der Glåma.

Wappen Karte
Wappen der Kommune Tynset
Tynset (Norwegen)
Tynset (Norwegen)
Tynset
Basisdaten
Kommunennummer: 3427
Provinz (fylke): Innlandet
Verwaltungssitz: Tynset
Koordinaten: 62° 16′ N, 10° 46′ O
Fläche: 1.880,26 km²
Einwohner: 5.692 (1. Jan. 2024)[1]
Bevölkerungsdichte: 3 Einwohner je km²
Sprachform: neutral
Webpräsenz:
Verkehr
Straße: Riksvei 3
Bahnanschluss: Rørosbanen
Lage in der Provinz Innlandet
Lage der Kommune in der Provinz Innlandet

Geografie

Foto einer Siedlung in einer verschneiten Region. Im Hintergrund befindet sich ein von Schnee bedeckter Berg.
Blick auf die Stadt Tynset

Die Kommune Tynset liegt im Norden der Region Østerdalen im Norden des Fylkes Innlandet. Die Gemeinde grenzt im Norden an die Kommunen Rennebu und Midtre Gauldal, im Nordosten an Os, im Osten an Tolga, im Südosten an Rendalen, im Südwesten an Alvdal, im Westen an Folldal sowie im Nordwesten an Oppdal. Die drei nördlichen Nachbarkommunen Oppdal, Rennebu und Midtre Gaudal gehen ins Nachbarfylke Trøndelag ein.[2]

Durch die Kommune fließt aus dem Nordosten kommend in Richtung Südwesten die Glåma, die in ihrem unteren Lauf in Südnorwegen den Namen Glomma trägt. Der Fluss ist der längste Norwegens. Am Ufer der Glåma liegt in der Kommune die Stadt Tynset. In der Stadt mündet die Tunna, die aus dem Nordwesten auf die Stadt zufließt, in die Glåma. Auf der Grenze zur Kommune Alvdal im Süden liegt der See Savalen.[2] Die Gesamtfläche der Kommune beträgt 1.880,26 km², wobei Binnengewässer zusammen 57,8 km² ausmachen.[3]

Im Norden der Kommune liegt der obere Abschnitt des Tals Orkdalen. Durch das Tal fließt die Orkla Richtung Norden. Sowohl südöstlich als auch nordöstlich der Glåma befinden sich Berge, die Höhen von über 1000 moh. erreichen.[2] Der Gipfel Tydalstoppen der Erhebung Blåtronden auf der Südgrenze zu Alvdal stellt mit einer Höhe von 1653,43 moh. den höchsten Punkt der Kommune Tynset dar.[4] Der Nordosten der Kommune geht in den im Jahr 2001 gegründeten Forollhogna-Nationalpark (norwegisch Forollhogna nasjonalpark) ein. Der Nationalpark erstreckt sich über mehrere Kommunen in den Fylkern Innlandet und Trøndelag und hat eine Fläche von insgesamt rund 1061 km². Das Schutzziel des Nationalparks ist der Erhalt der zusammenhängenden, weitgehend unberührten Gebirgslandschaft in diesem Gebiet.[5]

Einwohner

Am dichtesten besiedelt ist das Areal entlang der Glåma. Auch in den Seitentäler liegen einige kleinere Ansiedlungen. Als eine von nur wenigen Kommunen in der Region hatte Tynset nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs steigende Einwohnerzahlen zu verzeichnen.[6] Die Stadt Tynset ist der einzige sogenannte Tettsted, also die einzige Ansiedlung, die für statistische Zwecke als eine städtische Siedlung gewertet wird. Zum 1. Januar 2023 lebten dort 2934 Einwohner.[7]

Die Einwohner der Gemeinde werden Tynseting genannt.[8] Tynset hat wie viele andere Kommunen der Provinz Innlandet weder Nynorsk noch Bokmål als offizielle Sprachform, sondern ist in dieser Frage neutral.[9]

Jahr19861990199520002005201020152020
Einwohnerzahl[10]53925356538254735405549055625578

Geschichte

Foto einer weißen Holzkirche, im Vordergrund ein Friedhof
Die Tynset kirke

Die Kommune Tynset entstand im Rahmen der Einführung der lokalen Selbstverwaltung im Jahr 1837. Im Jahr 1864 wurde die heutige Kommune Alvdal unter dem Namen Lille-Elvdal von Tynset abgespalten. Lille-Elvdal hatte bei seiner Gründung 3216 Einwohner, während Tynset mit 2975 Einwohnern verblieb. Zum 1. Januar 1966 wurde ein von 664 Personen bewohntes Gebiet von Kvikne an Tynset überführt. Die restliche Kommune Kvikne ging zu diesem Zeitpunkt an Rennebu im damaligen Fylke Sør-Trøndelag über. Im Jahr 1970 wurde ein Areal mit fünf Einwohnern von Tynset an Rennebu überführt. Im Jahr 1984 kam es zu einer Verschiebung der Grenzen zwischen Tynset und Rendalen, wobei jedoch nur unbewohntes Terrain betroffen war.[11] Bis zum 31. Dezember 2019 gehörte Tynset dem damaligen Fylke Hedmark an. Dieses ging im Zuge der Regionalreform in Norwegen in das zum 1. Januar 2020 neu geschaffene Fylke Innlandet über.[12]

In der Kommune liegen mehrere Kirchen. Die Tynset kirke steht in der Stadt Tynset und wurde im Jahr 1795 erbaut, nachdem die 1708 fertiggestellte Vorgängerkirche bei einem Brand im Jahr 1792 zerstört worden war. Bei der neuen Kirche handelt sich um eine Holzkirche mit achteckigem Grundriss. Vorbild beim Bau des Gebäudes war die Kirche in der Stadt Røros.[13] Die Kvikne kirke wurde bereits 1654 erbaut. Bei der Kirche im Norden der Kommune handelt es sich um ein Gebäude mit kreuzförmigem Grundriss.[14] Im Jahr 1736 wurde die Tylldalen kirke fertiggestellt. Die Holzkirche wurde vom Architekten Karl Brandvold gemeinsam mit seinem Sohn Arne Brandvold-Sevilhaug errichtet.[15] Die Brydalen kirke wurde 1884 erbaut. Auch bei ihr handelt es sich um eine Holzkirche.[16]

Der Ort Tynset erhielt durch einen Beschluss des Kommunalparlaments von Tynset im Jahr 2020 den Stadtstatus.[17]

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Durch die Kommune verläuft der Riksvei 3. Dieser führt von Süden kommend parallel zur Glåma bis in die Stadt Tynset. Von dort führt der Riksvei in den Nordwesten entlang der Tunna und weiter entlang der Orkla. Etwas nordwestlich der Kommune mündet die Straße in die Europastraße 6 (E6). Von der Stadt Tynset führt der Fylkesvei 30 entlang der Glåma weiter in den Nordosten. Entlang der Glåma führt zudem die Bahnlinie Rørosbanen durch die Kommune.[2] Der Bahnhof in Tynset wurde im Jahr 1877 eröffnet, als auch die Rørosbanen fertiggestellt wurde. Der Bahnhof in Tynset ist rund 350 Schienenkilometer vom Osloer Hauptbahnhof Oslo S entfernt.[18]

Wirtschaft

Foto einer Skipiste vom Tal aus fotografiert
Skipiste in Tynset

Die Landwirtschaft ist für Tynset von größerer wirtschaftlicher Bedeutung. Vor allem entlang der Glåma befinden sich für die Landwirtschaft gut geeignete Böden. Die meisten landwirtschaftlich genutzten Flächen sind aufgrund der Höhenlage Grünland. Dieses bildet die Grundlage für die Milchproduktion von Tynset. Viele Höfe sind zudem in der Forstwirtschaft tätig. Von eher geringer Bedeutung ist die Industrie, die insgesamt kaum Arbeitsplätze hat und von der Lebensmittelindustrie dominiert wird. Der Tourismus spielt aufgrund des Durchgangsverkehrs eine gewisse Rolle. Am See Savalen befindet sich ein Skigebiet.[6]

In der Kommune liegen zwei Wasserkraftwerke. Diese sind das Kraftwerk Litjfossen und das Kraftwerk Ulset. Das Kraftwerk Litjfossen wurde 1982 in Betrieb genommen und hatte zwischen 1991 und 2020 eine mittlere Jahresproduktion von rund 136 GWh. Am Kraftwerk liegt eine Fallhöhe von etwa 285 Metern vor.[19] Das zweite Kraftwerk der Kommune hatte in diesem Zeitraum eine mittlere Jahresproduktion von rund 130 GWh und ist seit 1985 in Betrieb. Dort wird eine Fallhöhe von etwa 320 Metern ausgenutzt.[20] Im Jahr 2021 arbeiteten von rund 3000 Arbeitstätigen etwa 2400 in Tynset selbst. Über 100 Personen pendelten in die Nachbarkommune Alvdal, die restlichen Pendler verteilten sich auf Kommunen wie Tolga und Oslo.[21]

Name und Wappen

Das seit 1985 offizielle Wappen der Kommune zeigt den silberfarbenen Kopf eines Elches. Das Wappen soll die in Tynset beheimateten Elche darstellen.[6] Tynset wurde zirka im Jahr 1530 als Tunneseter erwähnt. Der erste Teil des Namens leitet sich vom Flussnamen Tunna ab. Dessen genaue Bedeutung ist nicht gesichert. Der Namensbestandteil -set bedeutet Wohnort oder Siedlung.[22][23]

Sonstiges

Der Schriftsteller Wolfgang Hildesheimer veröffentlichte 1965 einen Roman mit dem Titel Tynset. Ebenso wie der Ich-Erzähler des Romans kannte Hildesheimer Tynset jedoch nur aus dem Kursbuch der Norges Statsbaner (NSB).

Persönlichkeiten

Commons: Tynset – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 07459: Population, by sex and one-year age groups (M) 1986 - 2024. In: ssb.no. Statistisk sentralbyrå, abgerufen am 23. Februar 2024 (englisch).
  2. Tynset kommune. In: Norgeskart. Abgerufen am 18. März 2023 (norwegisch).
  3. 09280: Areal (km²), etter arealtype, statistikkvariabel, år og region. In: ssb.no. Statistisk sentralbyrå, abgerufen am 18. März 2023 (norwegisch).
  4. Høgaste fjelltopp i kvar kommune. Kartverket, abgerufen am 18. März 2023 (norwegisch (Nynorsk)).
  5. Forollhogna nasjonalpark. In: naturbase.no. Miljødirektoratet, abgerufen am 19. März 2023 (norwegisch).
  6. Geir Thorsnæs: Tynset. In: Store norske leksikon. Abgerufen am 18. März 2023 (norwegisch).
  7. Population and land area in urban settlements. Statistisk sentralbyrå, 12. Dezember 2023 (englisch).
  8. Innbyggjarnamn. In: Språkrådet. Abgerufen am 18. März 2023 (norwegisch (Nynorsk)).
  9. Forskrift om språkvedtak i kommunar og fylkeskommunar (språkvedtaksforskrifta). In: Lovdata. Abgerufen am 18. März 2023 (norwegisch).
  10. Population. Municipalities, pr. 1.1., 1986 - latest year. In: ssb.no. Abgerufen am 18. März 2023 (englisch).
  11. Dag Juvkam: Historisk oversikt over endringer i kommune- og fylkesinndelingen. (PDF) In: Statistisk sentralbyrå. 1999, abgerufen am 18. März 2023 (norwegisch).
  12. Reform of local government. In: regjeringen.no. 3. Dezember 2020, abgerufen am 18. März 2023 (englisch).
  13. Tynset kirke. In: Kirkesøk. Abgerufen am 19. März 2023 (norwegisch).
  14. Kvikne kirke, Tynset. In: Kirkesøk. Abgerufen am 19. März 2023 (norwegisch).
  15. Tylldalen kirke. In: Kirkesøk. Abgerufen am 19. März 2023 (norwegisch).
  16. Brydalen kirke. In: Kirkesøk. Abgerufen am 19. März 2023 (norwegisch).
  17. Tynset får bystatus. In: NRK. 26. August 2020, abgerufen am 19. März 2023 (norwegisch).
  18. Tynset stasjon. In: Bane Nor. Abgerufen am 19. März 2023 (norwegisch).
  19. Litjfossen. In: NVE. Abgerufen am 19. März 2023 (norwegisch).
  20. Ulset. In: NVE. Abgerufen am 19. März 2023 (norwegisch).
  21. Pendlingsstrømmer. Statistics Norway, abgerufen am 18. März 2023 (norwegisch).
  22. Tynset. In: Norsk stadnamnleksikon. Abgerufen am 18. März 2023 (norwegisch (Nynorsk)).
  23. Grunnord: set. In: Norsk stadnamnleksikon. Abgerufen am 19. März 2023 (norwegisch (Nynorsk)).
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