Tuul

Der (oder die) Tuul (mongolisch Туул гол, Tuul gol, in älteren Quellen auch Tola) ist ein etwa 819 km[1] langer Zufluss des Orchon in der zentralen und nördlichen Mongolei (Asien) und zugleich der drittlängste Fluss der Mongolei.[4] Sein Einzugsgebiet umfasst rund 49.840 km².[2]

Tuul
Туул гол
Lage des Tuul im Einzugsgebiet der Selenga

Lage des Tuul im Einzugsgebiet der Selenga

Daten
Lage Töw, Ulaanbaatar, Bulgan, Selenge (Mongolei)
Flusssystem Jenissei
Abfluss über Orchon Selenga Angara Jenissei Arktischer Ozean
Ursprung im Chentii-Gebirge nahe dem See Hagiin-Har Nuur
48° 30′ 39″ N, 108° 13′ 18″ O
Quellhöhe ca. 1850 m
Mündung bei Orchontuul in den Orchon
48° 56′ 54″ N, 104° 47′ 55″ O
Mündungshöhe ca. 780 m
Höhenunterschied ca. 1070 m
Sohlgefälle ca. 1,3 
Länge ca. 819 km[1]
Einzugsgebiet ca. 49.840 km²[2]
Abfluss am Pegel Ulaanbaatar[3]
AEo: 6296 km²
NNQ
MQ 1946–1991
Mq 1946–1991
HHQ
0 l/s
26,57 m³/s
4,2 l/(s km²)
627 m³/s
Linke Nebenflüsse Charuchyn
Rechte Nebenflüsse Chagin, Tereldschi
Großstädte Ulaanbaatar

Tuul im Gorchi-Tereldsch-Nationalpark

Verlauf

Die Quellbäche des Tuul, darunter der Namin-Gol entspringen innerhalb des Töw-Aimag im Chentii-Gebirge nahe dem See Hagiin-Har. Im dortigen Gorchi-Tereldsch-Nationalpark durchfließen sie von eiszeitlichen Gletschern geformte, breite Täler. Ihr Zusammenfluss liegt auf etwa 1850 m Höhe.

Nach Austritt aus dem Bergland durchquert der anfangs südwestwärts fließende Tuul, der streckenweise in mehrere Arme aufgeteilt ist und stark mäandriert, die südlichen Randbezirke der mongolischen Hauptstadt Ulaanbaatar. Später tangiert er den Südrand des Nationalparks Chustain Nuruu und verläuft dabei wieder im Töw-Aimag. Etwas unterhalb davon dreht er überwiegend nach Nordwesten und erreicht die Grenze zum Bulgan-Aimag, die fortan seinem nun nordwärtigen Verlauf folgt.

Schließlich mündet der Tuul im Selenge-Aimag nahe Orchontuul auf rund 780 m Höhe in den Orchon, der über die Selenga (Selenge) in den Baikalsee fließt.

Tuul aus der Vogelperspektive

Eisgang, Fauna und Flora

Der Tuul ist von November bis April meistens von Eis bedeckt. Er beherbergt einige bedrohte Arten von Stören. Die Umgebung des Flusses ist von Weiden- und Birkenwäldern geprägt.

Umwelt

Der Unterlauf des Tuul ist stark verschmutzt, besonders unterhalb der zentralen Kläranlage von Ulaanbaatar. Der stark sedimentierende Fluss ist zudem durch Mineralien belastet, die durch Bergbauaktivitäten im Zaamar-Sum im Töw-Aimag eingeschwemmt werden. Der zunehmende Siedlungsdruck entlang des Flusses trägt ebenfalls zur Belastung bei.

Reiterstandbild des Dschingis Khan

Etwas flussaufwärts von Ulaanbaatar, rund 54 km ostsüdöstlich der Stadt, steht seit 2008 in geringer Entfernung vom südlichen Ufer ein Reiterstandbild des Dschingis Khan, das mit insgesamt rund 40 m Bauwerkshöhe die derzeit höchste Reiterstatue der Erde ist (Stand: 2011)[5].

Commons: Tuul – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Übersicht mongolischer Gewässer (mongolisch) (Memento vom 11. Juni 2012 im Internet Archive)
  2. N. Buyankhishig, G. Udvaltsetseg: Tuul-Terelj-Basin of Mongolia (Memento des Originals vom 21. Oktober 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/asian-gwadi.westgis.ac.cn (MS PowerPoint; 6,8 MB)
  3. Mittlerer Abfluss in Ulaanbaatar nach Austritt aus dem Gebirge, Wasserführung im weiteren Verlauf nur geringfügig zunehmend (streckenweise auch abnehmend), Daten aus N. Buyankhishig, G. Udvaltsetseg: Tuul-Terelj-Basin of Mongolia (Memento des Originals vom 21. Oktober 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/asian-gwadi.westgis.ac.cn (MS PowerPoint; 6,8 MB)
  4. Werner Elstner: Mongolei, S. 16. Berlin 1993
  5. Genghis Khan Equestrian Statue. In: Atlas Obscura. Abgerufen am 31. Mai 2011 (englisch).
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