Tunnel Merklingen

Der Tunnel Merklingen (nach anderen Angaben Tunnel AS Merklingen[1]) ist ein im Rohbau fertiggestellter, zweigleisiger[2] Eisenbahntunnel der Schnellfahrstrecke Wendlingen–Ulm.

Tunnel Merklingen
Tunnel Merklingen
Tunnel Merklingen
Blick auf das Ostportal (April 2021)
Verkehrsverbindung Schnellfahrstrecke Wendlingen–Ulm
Ort Merklingen
Länge 384[1]dep1
Anzahl der Röhren 1
Bau
Bauherr Deutsche Bahn
Betrieb
Betreiber DB Netz
Freigabe Dezember 2022
Lage
Tunnel Merklingen (Baden-Württemberg)
Tunnel Merklingen (Baden-Württemberg)
Koordinaten
Westportal 48° 31′ 4,4″ N,  45′ 20,5″ O
Ostportal 48° 31′ 3,7″ N,  45′ 38,8″ O

Das 384 m lange Bauwerk liegt zwischen den Streckenkilometern 65,012 und 65,406.[1]

In der Planungs- und Bauphase war das Bauwerk Teil des Planfeststellungsabschnitts 2.3 der Neubaustrecke und lag zwischen den Baukilometern 58,9 und 59,2. Für diesen Abschnitt lag ab November 2008 das Baurecht vor.

Lage und Verlauf

Blick auf die Gerade vor dem Ostportal (Juli 2020)

In dem Bauwerk unterquert die Neubaustrecke die Anschlussstelle Merklingen der Bundesautobahn 8 in Fahrtrichtung München und die Landesstraße 1230.[3]

Im Tunnel Merklingen liegt ein örtlicher Gradiententiefpunkt. Am Westportal wurde ein unterirdisches Regenrückhaltebecken angeordnet, aus dem mittels einer Hebeanlage anfallendes Wasser zu einem weiter westlich gelegenen Regenklär- und Versickerbecken gepumpt wird.[4]

Die zulässige Geschwindigkeit im Tunnel liegt bei 250 km/h. Mit kleinen Optimierungen wären 260 km/h möglich gewesen.[5]

Querschnitt

Die Sohlstärke umfasst 1,30 m, die Rahmenwände sind 1,0 m breit und bis zu 7,55 m hoch. Die Decke ist über 1,50 m hoch. Alle Bauteile wurden in wasserundurchlässigem Stahlbeton der Festigkeitsklasse C 35/45 ausgeführt.[4]

Geschichte

2015 war geplant, den Tunnel im September 2017 fertigzustellen.[6]

Der Bauauftrag für den Streckenabschnitt zwischen Merklingen und Hohenstadt, zu dem der Tunnel gehört, wurde Anfang 2015 für rund 87 Millionen Euro an eine Arbeitsgemeinschaft der Bauunternehmen Leonhard Weiss (federführend[7] , Göppingen) und Bauer Spezialtiefbau (Schrobenhausen) vergeben. Das Bauwerk sollte in offener Bauweise erstellt werden.[8] Im Rahmen der Baumaßnahmen wurden vorübergehend Straßen verlegt.[2]

Der Bauausführung lag maßgeblich die Vorgabe zu Grunde, den Straßenverkehr der Autobahn-Anschlussstelle und der L 1230 aufrechtzuerhalten. Auf dieser Grundlage wurden zwei Bauphasen abgestimmt, in denen der Tunnel abschnittsweise errichtet wurde.[4]

Für die 1. Bauphase wurde zunächst die L 1230 bauzeitlich verschwenkt und über einen Fangdamm aus zwei parallel geführten Bohrpfahlwänden geführt, um die Vorgaben einzuhalten. Zum Schutz der Autobahnauffahrt entstand eine weitere Bohrpfahlwand. Nach Verschwenkung der Landesstraße begann im Juli 2015 die Baufeldfreimachung, daran anschließend erfolgte bis Mai 2016 die Herstellung des 1. Tunnelteilstücks in 10 m langen Abschnitten, teils mit Aushub und teils mit Sprengungen. Die bis zu 18 m tiefe Baugrube wurde dabei mit einer Neigung von bis zu 2:1 abgeböscht. Der konstruktive Ingenieurbau der 1. Bauphase wurde im Oktober 2016 abgeschlossen und die Landesstraße über den fertiggestellten Tunnelabschnitt zurückverlegt.[4]

Die 2. Bauphase folgte anschließend bis September 2017.[4]

2017 war eine Fertigstellung im Jahr 2021 geplant.[veraltet] Der Tunnel ist im Rohbau fertiggestellt (Stand: 2017).

Commons: Tunnel Merklingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Streckenprospekt Schnellfahrstrecke ETCS L2oS Wendlingen - Ulm. (PDF) In: dbnetze.com. DB Netz, 5. Juli 2022, S. 18, abgerufen am 16. Juli 2022.
  2. Zeit rast: Arbeiten für Trasse auf Alb vergeben. In: Schwäbische Zeitung. 13. Februar 2015, S. 15.
  3. Bahn vergibt weiteren Auftrag an der Neubaustrecke. In: Südwest Presse. 12. Februar 2015, ZDB-ID 1360527-6, S. 22 ().
  4. Stefan Kielbassa, Florian Schwarzbauer, Klaus Homberg: Neubaustrecke Wendlingen–Ulm: Die Bahnanlagen bei Merklingen. Hrsg.: Verband Deutscher Eisenbahn-Ingenieure (= Eisenbahn-Ingenieur-Kompendium). DVV Media Group, 2019, ISBN 978-3-87154-624-2, ISSN 0934-5930, S. 169–191.
  5. André Enzmann, Martin Falk, Kati Kreher, Ekkehard Lay, Peter Reinhart, Fabian Walf: Trassierungsfeinschliff: Millimeterarbeit mit großem Nutzen. In: Der Eisenbahningenieur. Band 72, Nr. 4, April 2021, ISSN 0013-2810, S. 6–11 (PDF).
  6. Nächster Tunnel im Anmarsch, wieder Sprengungen. In: Schwäbische Zeitung. 13. Juli 2015, S. 15.
  7. Deutschland-Stuttgart: Bauarbeiten für Eisenbahnlinien. Dokument 2015/S 014-021807 vom 21. Januar 2015 im Supplement zum Elektronischen Amtsblatt der Europäischen Union.
  8. Neubaustrecke: Nächster Abschnitt hat es in sich. In: Augsburger Allgemeine. 12. Februar 2015, S. 33.
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