Tumi

Der Tumi ist ein breites Zeremonialmesser aus Kupfer, Gold oder Tumbaga, das in präkolumbischen Vorläuferkulturen der Aymara an der heutigen peruanischen Pazifikküste verbreitet war. Funde stammen vor allem aus den Kulturen von Sicán, Moche,[1] Paracas und Chimú.

Tumi im Ethnologischen Museum Dahlem, das Naymlap zeigt.

Die Schneide des Tumi ist meist halbmondförmig, manchmal oval. Der Griff ist senkrecht in der Mitte angebracht und entweder flach oder mit figürlichen Darstellungen verziert. Die Waffe hatte religiöse Bedeutung. Sie wurde bei Opferungen von Tieren,[2] zur Tötung von Gefangenen und für medizinische Behandlungen im Kampf verwundeter Krieger (Schädeltrepanation) genutzt und fungierte auch als Grabbeigabe.[3] Die Figuren am Mittelgriff zeigen mythische Wesen oder Lamas[4] und können zusätzlich mit Türkiseinlagen bestückt sein.

Die ältesten erhaltenen Tumis stammen aus einer Zeit von 100 v. Chr. bis 700 n. Chr. und wurden in Tiahuanaco gefunden.[5] Tumis wurden bis ins 15. Jahrhundert hinein gefertigt.[6] Alle bekannten authentischen Exemplare befinden sich heute in Museen.[7]

2006 wurden bei archäologischen Grabungen in Peru zehn Tumis gefunden. Eins dieser Messer zeigte die Darstellung von Naymlap (auch Naylamp), einem mythischen Kultheros aus der Sicán-Kultur. Es waren die ersten Tumis, die von Archäologen gefunden wurden. Alle zuvor gefundenen Tumis wurden von Grabräubern entdeckt.[8]

Aufgrund seiner vermuteten Benutzung als medizinisches Instrument zur Behandlung von durch Keulenhiebe entstandenen schweren traumatischen Kopfverletzungen verwenden zahlreiche ärztliche und medizinische Organisationen in Peru ein Tumi anstelle des weltweit geläufigen, aus der griechisch-römischen Tradition stammenden Äskulapstabes als übliches Standessymbol der Medizin.[9]

Commons: Tumi – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Tumi Mochica „Ceremonial Knife“ (Memento vom 6. Februar 2012 im Internet Archive) In: Inkawasi Travel Service. Abgerufen am 3. Dezember 2011 (englisch).
  2. Tumi, the ceremonial knife. In: discover Peru. Peru Cultural Society, abgerufen am 3. Dezember 2011 (englisch).
  3. Pre-Columbian Trephination. In: Cyber Museum of Neurosurgery. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Oktober 2018; abgerufen am 3. Dezember 2011 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.neurosurgery.org
  4. Richard Lasch, Walter Krickeberg, Arthur Haberlandt: Illustrierte Völkerkunde. Amerika - Afrika. Hrsg.: Georg Buschan. Band 1. Strecker und Schröder, Stuttgart 1922, S. 392 f. (archive.org).
  5. Alejandro Cerdá Esteve: Les cultures indígenes andines De Tiwanaku a Cuzco. (PDF; 8,6 MB) De Tiwanaku a Cuzco. Museu di Prehistòria, 1998, S. 68, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. September 2011; abgerufen am 3. Dezember 2011 (katalanisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.museuprehistoriavalencia.es
  6. Pre-Columbian Art (Memento vom 29. Dezember 2013 im Internet Archive). Featured Works. Birmingham Museum of Art, abgerufen am 2. Dezember 2011 (englisch).
  7. Steve Shackleford: Blade’s Guide to Knives & Their Values. Krause Publications, 2010, ISBN 978-1-4402-0387-9, S. 396 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Martin Mejia: Peruvian archaeologists excavate tombs. In: USA Today. 22. November 2006, abgerufen am 2. Dezember 2011 (englisch).
  9. Giuston Mendoza-Chuctaya, Reneé Montesinos-Segura, Christian R. Mejia: Inadecuado uso del símbolo de la medicina en el Perú: ¿Vara de Esculapio o Caduceo? In: Revista Medica Herediana 28 (2017), Nr. 2 (doi:10.20453).
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