True-Wal

Der True-Wal (Mesoplodon mirus), auch als True-Zweizahnwal bezeichnet, ist eine Walart, die zur Gattung der Zweizahnwale (Mesoplodon) innerhalb der Familie der Schnabelwale (Ziphiidae) gehört. Seinen Namen hat er von seinem Erstbeschreiber, dem amerikanischen Zoologen Frederick William True.

True-Wal

True-Wal (Mesoplodon mirus)

Systematik
Überordnung: Laurasiatheria
Ordnung: Wale (Cetacea)
Unterordnung: Zahnwale (Odontoceti)
Familie: Schnabelwale (Ziphiidae)
Gattung: Zweizahnwale (Mesoplodon)
Art: True-Wal
Wissenschaftlicher Name
Mesoplodon mirus
True, 1913

Der Artzusatz im wissenschaftlichen Namen ist das lateinische Wort mirus (wunderbar).[1]

Verbreitungsgebiet

True-Wale kommen im nördlichen Atlantik zwischen den Halbinseln Labrador und Florida im Westen und den Britischen und den Kanarischen Inseln im Osten vor. Eine ursprünglich der Art zugerechnete Zweizahnwalpopulation im südlichen Indischen Ozean wurde 2021 als eigenständige Art beschrieben (Mesoplodon eueu).[2]

Beschreibung

True-Wal

Mit einer Höchstlänge von 5,3 Metern und einem Gewicht von bis zu 1,5 Tonnen zählt der True-Wal zu den größeren Vertretern der Zweizahnwale. Männchen werden etwas größer als die Weibchen. Der True-Wal ist schlank und gräulich gefärbt, die Unterseite ist heller, Exemplare des Indischen Ozeans sind durch eine marmorierte Unterseite gekennzeichnet. Auffallend bei allen Tieren ist ein dunkler Ring um die Augen. Sie haben eine lange Schnauze, aus der bei männlichen Tieren die zwei Zähne des Unterkiefers hervorragen, und eine leicht gewölbte Stirn mit einer flachen Melone. Die Flipper sind klein, rundlich und sitzen weit unten am Körper, die Fluke ist breit und in der Mitte nicht eingekerbt. Narben am Rücken und auf den Flanken deuten auf Rivalenkämpfe zwischen den Männchen hin.

Lebensweise

True-Wale bewohnen vorwiegend das offene Meer und kommen nur selten in den Bereich der Küsten. Erst 1993 wurden erstmals eindeutig identifizierte Exemplare auf offener See, östlich von North Carolina, beobachtet. Diese Schule bestand aus drei Tieren und hielt sich in einer rund 1000 Meter tiefen Meeresregion auf. Wie alle Schnabelwale dürften True-Wale lange und tiefe Tauchgänge unternehmen, und dabei Tintenfische, ihre bevorzugte Nahrung, aufnehmen. Über Sozialverhalten und Fortpflanzung ist nichts bekannt. 2018 konnte eine Gruppe von jungen Forschern einen True-Wal gemeinsam mit anderen Schnabelwalen, dem Sowerby, erkennen.

Beobachtung

2013 wurden vor der Azoren-Insel Pico von einem internationalen Jugendforschungsteam erstmals True-Wale unter Wasser gefilmt, die Foto- und Film-Unterwasseraufnahmen wurden Anfang 2017 präsentiert, darunter auch die Aufnahme eines Jungtiers. 2018 wurde der True-Wal erstmals beim Spyhopping beobachtet und gefilmt.[3][4][5]

Bedrohung

True-Wale wurden nie kommerziell gejagt, allerdings verfangen sie sich immer wieder in Fischernetzen (auch „Geisternetzen“) und ertrinken. Aufgrund der seltenen Sichtungen und Strandungen nimmt man an, dass sie nicht besonders häufig sind, genaue Daten sind jedoch nicht verfügbar.

Literatur

  • Rüdiger Wandrey: Die Wale und Robben der Welt. Franckh-Kosmos Verlags GmbH, Stuttgart 1997, ISBN 3-440-07047-6.
Commons: Mesoplodon mirus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Conder & Strahan (Hrsg.): Dictionary of Australian and New Guinean Mammals. CSIRO PUBLISHING, 2007, ISBN 978-0-643-10006-0, S. 80 (Mesoplodon mirus).
  2. Emma L. Carroll, Michael R. McGowen, Morgan L. McCarthy, Felix G. Marx, Natacha Aguilar, Merel L. Dalebout, Sascha Dreyer, Oscar E. Gaggiotti, Sabine S. Hansen, Anton van Helden, Aubrie B. Onoufriou, Robin W. Baird, C. Scott Baker, Simon Berrow, Danielle Cholewiak, Diane Claridge, Rochelle Constantine, Nicholas J. Davison, Catarina Eira, R. Ewan Fordyce, John Gatesy, G. J. Greg Hofmeyr, Vidal Martín, James G. Mead, Antonio A. Mignucci-Giannoni, Phillip A. Morin, Cristel Reyes, Emer Rogan, Massimiliano Rosso, Mónica A. Silva, Mark S. Springer, Debbie Steel und Morten Tange Olsen: Speciation in the deep: genomics and morphology reveal a new species of beaked whale Mesoplodon eueu. In: Proceedings of the Royal Society B, Band 288, 2021, S. 20211213, doi:10.1098/rspb.2021.1213
  3. Natacha Aguilar de Soto, Vidal Martín, Monica Silva, Roland Edler, Cristel Reyes, Manuel Carrillo, Agustina Schiavi, Talia Morales, Belen García-Ovide, Anna Sanchez-Mora, Nerea Garcia-Tavero, Lisa Steiner, Michael Scheer, Roland Gockel, Dylan Walker, Enrico Villa, Petra Szlama, Ida K. Eriksson, Marisa Tejedor, Monica Perez-Gil, João Quaresma, Wojtek Bachara, Emma Carroll: True’s beaked whale (Mesoplodon mirus) in Macaronesia. PeerJ März 2017, DOI: 10.7717/peerj.3059 (wissenschaftlicher Artikel mit Zeichnungen, Fotos und Videoaufnahmen von True-Walen)
  4. badische-zeitung.de, Panorama, 8. März 2017: Phantome der Tiefsee (13. März 2017)
  5. Erstmals gefilmt: der True-Wal orf.at, 7. März 2017, abgerufen 8. März 2017.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.