Der Pastor mit der Jazztrompete

Der Pastor mit der Jazztrompete ist ein deutscher Heimatfilm von Hans Schott-Schöbinger aus dem Jahr 1962.

Handlung

Johannes Röll ist ein unkonventioneller Geistlicher. Der evangelische Pastor ist streitbar, kümmert sich um die Jugend und spielt in seiner Freizeit sehr gerne Jazztrompete. Nun wird er während eines Kuraufenthalts des alten Pastors Leopold Thomas in dessen Gemeinde versetzt. Es ist geplant, dass Johannes nach der Pensionierung des Stadtpastors im selben Jahr dessen Stelle übernimmt. Bereits die Ankunft in der Stadt verläuft für Johannes ungünstig. Bürgermeister Adam Meyer überfährt fast eine Rentnerin, die ihre Einkäufe verliert. Johannes hilft ihr und wirft ein zerbrochenes Ei an Adams Windschutzscheibe. Von diesem Moment an ist der neue Pastor Adam ein Dorn im Auge und er versucht alles, um ihn schlecht zu machen, so lässt er seine Beziehungen zur örtlichen Zeitung spielen und Negativschlagzeilen über den Pastor drucken.

Privat hat Adam andere Probleme. Sein nach Australien ausgewanderter Bruder ist verstorben und die Testamentseröffnung steht kurz bevor. Zu den Erbinnen zählt in jedem Fall Adams Nichte Hanna, die bei Pastor Leopold aufwuchs und kein Interesse an einer plötzlichen Aussöhnung mit ihrem Onkel hat. Zudem werden zwei weitere Erbinnen erwartet: Studentin Annemarie Born und Sängerin Ilona Kovacz erweisen sich ebenfalls als uneheliche Töchter des Verstorbenen. Jede von ihnen erbt 10.000 Pfund, nur Bruder Adam geht leer aus. Da alle drei Töchter nach testamentarischem Willen die Gastfreundschaft von Pastor Leopold genießen sollen, kommen sie nun im Pfarrhaus von Johannes unter, was ein weiterer Grund für Negativpresse ist. Auch der Plan Johannes’, mithilfe der Stadtjugend ein Jazzoratorium aufzuführen, sorgt nicht überall für Freude. Auch Adam ist erneut verstimmt, sorgen die Proben der Jazzjugend doch dafür, dass sein eigener Tanzclub im Hotel leer bleibt. Viele der Jugendlichen stellen ihren Glauben über ihre Vertragspflichten mit dem Hotelier. Andere Jugendliche wenden sich offensiv gegen den Pastor, werfen die Scheiben von Kirche und Pfarrhaus ein und manipulieren die Glocken der Kirche. Unterstützung erhält Johannes in dieser Zeit auch von der katholischen Gemeinde des Ortes. Gemeinsam mit dem katholischen Priester plant Johannes nun, das Oratorium aufzuführen.

Auf dem Schützenfest macht Johannes eine gute Figur und wird Schützenkönig. Sein Bild in der Zeitung und Beschwerden des Bürgermeisters Adam machen Superintendent Mank nachdenklich. Er trägt Adam auf, Johannes für den nächsten Tag zu sich zu bitten, doch denkt Adam nicht daran, Johannes zu informieren. Der Superintendent wertet dies als Johannes’ Verweigerung. Vom Konsistorium wird Johannes nun vom Dienst suspendiert. Am Abend der Oratoriumspremiere darf Johannes eigentlich nicht dirigieren. Als er sieht, dass der jugendliche Komponist des Stückes, Peter, hohes Lampenfieber hat und die Aufführung lieber absagen würde, als auf die Bühne zu kommen, stellt er sich dennoch ans Dirigentenpult. Die Jugendlichen, die gegen Johannes und die Aufführung sind, entführen derweil den Trompeter Otto, dessen Part jedoch der Höhepunkt des Stücks werden soll. Am Ende springt auch hier Johannes ein und das Oratorium wird ein großer Erfolg. Der Superintendent selbst erkennt den Rückhalt, den Johannes in der Gemeinde hat. Er verspricht, sich für seine Rehabilitierung einzusetzen.

Produktion

Die Filmbauten für Der Pastor mit der Jazztrompete stammen von Nino Borghi, Spiel- und Drehort war St. Veit an der Glan, Kärnten.[1] Der Film kam am 30. November 1962 per Massenstart in die Kinos. In Österreich lief er unter dem Titel Dort, wo der alte Pfarrhof steht an. Alternativtitel des Films sind Der Pfarrer mit der Jazztrompete und Trompeten der Liebe.

Im Film ist das erzgebirgische Volkslied ’s is Feierobnd zu hören. Die Trompetensoli spielte Horst Fischer ein.

Kritik

Der katholische film-dienst nannte Der Pastor mit der Jazztrompete eine „Heimat- und Musikschnulze, angelegt als kunterbunte Unterhaltungsspielerei ohne jede religiöse Problematik“.[2]

Einzelnachweise

  1. Walter Wohlfahrt: Die Zeit nach 1945. (…) Die Vereinszeit unter Obfrau Johanna Lienhard (1950–1984). In —: Versuch einer Geschichte des St. Veiter Bürger-Frauen Vereines von 1885. (Online-Manuskript). (Eigenverlag W. Wohlfahrt, St. Veit an der Glan) 2002, Kapitelseite 6 (unpaginiert), online (PDF; 100 kB). (Buchausgabe: —: Chronik des St. Veiter Bürger-Goldhauben Frauen-Vereines gegründet 1885. Zweite, verbesserte Auflage. Eigenverlag W. Wohlfahrt, St. Veit an der Glan 2002, OBV).
  2. Der Pastor mit der Jazztrompete. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
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