Lokalbahn Lambach–Gmunden
Die Lokalbahn Lambach–Gmunden ist eine eingleisige Eisenbahnstrecke in Oberösterreich, die von Lambach über Laakirchen nach Gmunden führt. Sie entstand 1857–1859 aus dem Abschnitt Lambach–Gmunden der Pferdeeisenbahn Budweis–Linz–Gmunden.
Lambach–Gmunden[1] | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Streckennummer (ÖBB): | 259 01 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 27,1 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Stromsystem: | Lambach–Stadl-Paura, Engelhof–Gmunden: 750 = | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
Der 3,5 km lange Abschnitt Lambach–Stadl-Paura ist auch Teil der Lokalbahn Lambach–Vorchdorf-Eggenberg und elektrifiziert. Zwischen Engelhof und Gmunden ist die Strecke ebenfalls elektrifiziert und war mit einem Dreischienengleis ausgerüstet, um der meterspurigen Lokalbahn Gmunden–Vorchdorf die Mitbenutzung zu ermöglichen. Das 21,6 km lange Mittelstück Stadl-Paura–Engelhof wird seit 1988 nur mehr im Güterverkehr befahren.
Geschichte
Erste Eisenbahn-Gesellschaft
In den Jahren 1835 und 1836 entstand als südliche Verlängerung der Pferdebahn Budweis–Linz eine Strecke von Linz über Lambach nach Gmunden, die weitgehend dem Verlauf des Flusses Traun folgte. Zunächst wurde die in der Spurweite 1.106 mm ausgeführte Verbindung der Ersten Eisenbahn-Gesellschaft ebenfalls mit Pferden betrieben, ehe 1855 und 1856 sukzessive Dampflokomotiven die Leistungen übernahmen. Zu den ersten eingesetzten Lokomotiven gehörten die EEG – Marchtrenk bis Zizlau.
Durch die Strecke Wien–Linz–Lambach–Salzburg (Westbahn) der k.k. privilegierten Kaiserin Elisabeth-Bahn (K.E.B.) erwuchs der vormaligen Pferdebahn Konkurrenz, die 1857 zur Übernahme der Ersten Eisenbahn-Gesellschaft durch die K.E.B. führte. 1859 wurde zwischen den beiden bislang getrennten Lambacher Bahnhöfen der früheren Pferdebahn und der Kaiserin-Elisabeth-Bahn ein Verbindungsgleis erbaut und der Pferdebahn-Abschnitt Lambach–Linz stillgelegt.
Staatsbahnen
1884 wurde die K.E.B. verstaatlicht. Im gleichen Jahr wurde zwischen Lambach und Gmunden der Rollbockbetrieb aufgenommen, mit dem das bislang nötige Umladen der Güter in Lambach entfallen konnte. 1903 wurde die Spurweite der Strecke schließlich von 1.106 mm auf Normalspur geändert.
Am 13. September 1903 wurde die ebenfalls normalspurige, in Stadl-Paura abzweigende Lokalbahn Lambach–Vorchdorf-Eggenberg in Betrieb genommen, die zwischen Lambach und Stadl-Paura das Gleis der Lokalbahn Lambach–Gmunden nutzt. Die Betriebsführung der Zweigstrecke unterlag zunächst der Staatsbahn, ehe zum 1. Mai 1931 die Stern & Hafferl Verkehrsgesellschaft damit beauftragt wurde. Der neue Betreiber nahm bis zum 14. November 1931 die Elektrifizierung der Verbindung Lambach–Vorchdorf-Eggenberg mit dem Stromsystem 750 V= vor.
Von Beginn durch Stern & Hafferl betrieben wurde die am 21. März 1912 eröffnete Lokalbahn Gmunden–Vorchdorf (Traunseebahn). Die ebenfalls mit 750 V= elektrifizierte Schmalspurbahn verkehrt zwischen Engelhof und Gmunden auf der Trasse der dort bis 2009 mit einem Dreischienengleis versehenen Lokalbahn Lambach–Gmunden. Bis 1990 endeten die Züge aus Vorchdorf im Bahnhof Gmunden-Traundorf, danach im Seebahnhof. Seit Herbst 2018 ist die Lokalbahn mit der Straßenbahn Gmunden verknüpft und die Züge enden nun in Gmunden Bahnhof.
Die Österreichischen Bundesbahnen stellten am 28. Mai 1988 ihre Personenverkehrsleistungen zwischen Lambach und Gmunden Seebahnhof ein. Der letzte Personenzug (P 3160) verkehrte mit der dreiteiligen Schienenbus-Garnitur 5081.016 + 7081.023 + 6581.067 nach Lambach.[2] Reisezüge der ÖBB bedienen Gmunden seither ausschließlich über den im Westen der Stadt gelegenen Hauptbahnhof an der Salzkammergutbahn.
Die ÖBB ließen den eigenen Betrieb auf den Abschnitt Engelhof–Gmunden Seebahnhof per 3. Februar 2009 formell einstellen.[3] Die Verknüpfung beim Bahnhof Engelhof wurde getrennt und das Dreischienengleis abgebaut.
Im Frühjahr 2015 wurde durch den Bau der Gmundner Ostumfahrung die Strecke zwischen dem Bahnhof Oberweis und Engelhof unterbrochen. Die Strecke wurde mit 12. März 2015 eingestellt.[4] Der Güterverkehr bis Engelhof muss seitdem ruhen, für eine Wiederinbetriebnahme wäre der Bau einer Brücke notwendig. Zudem gibt es Überlegungen, den Personenverkehr zwischen Gmunden und Laakirchen über eine Erweiterung der Stadtregiobahn Gmunden-Vorchdorf wieder aufzunehmen. Die Trasse müsste dafür mit einem Meterspurgleis ausgestattet werden.[5]
Im Güterverkehr dient die Strecke heute vor allem der Versorgung zweier Papierfabriken in Steyrermühl und Laakirchen. Bedeutung hat ferner die Verladung von Kies in Steyrermühl.[6]
- Traunbrücke zwischen Lambach und Stadl-Paura
- Bahnhofsgebäude Stadl-Paura
- Betriebsgebäude Laakirchen Abstellanlage
- Bahnhof Engelhof
- Streckenende der Trauntalbahn in Gmunden Engelhof zwischen 2009 und 2015
- Unterbrechung der Trasse durch die Ostumfahrung Gmunden im Frühjahr 2015
Fahrzeugeinsatz
Schmalspurige Dampflokomotiven für die Strecke Linz–Gmunden | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|
Nummer | Erster Name | Bauart | Baujahr | Hersteller | kkStB-Rh | Bemerkungen |
1–10 | LINZ | 2B n2 | 1854–1855 | Wr. Neustadt | – | |
11–14 | MARCHTRENK | 1C1 n2 | 1855–1856 | Wr. Neustadt | – | |
Bt n2 | 1883 | Krauss/München | G 1–4 | |||
1Bt n2 | 1895 | Krauss/Linz | Gv 1–4 | nach Umspurung auf 1435 mm kkStB 189 |
Streckenverlauf
Die Bahnstrecke wird, ostwärts aus dem Bahnhof Lambach der Westbahn auf einer Hochterrasse über der Traun ausfädelnd, in einem 180°-Bogen in das Trauntal hinabgeführt, wo mit der Traunbrücke die ursprüngliche Trasse der Pferdeeisenbahn Budweis–Linz–Gmunden erreicht ist und nun am südlichen Hang auf die dortige Flussterrasse zum Bahnhof Stadl-Paura aufgestiegen wird. Während die Lokalbahn Lambach–Vorchdorf-Eggenberg südostwärts ins Almtal hin abzweigt, hält sich unsere Trasse geradlinig ans flache und weite östliche Hochufer der Traun südwestwärts bis etwa Kemating, wo ins flache Hügelland entlang kleiner Gewässerfurchen eingetreten wird.
Bei Roitham selbst wird dann wieder eine Flussterrassenkante der Traun herangetreten, die West Autobahn überquert und in Steyrermühl wie Laakirchen große Industriebetriebe nach Abstieg an einer Flussterrassenkante erschlossen. Geradlinig geht es dann südwärts, bis die Strecke an Endmoränen aus der Würmeiszeit des Traungletschers herantritt: Ab einem der ältesten Bahnhofsgebäudes Europas, Engelhof, vereinte sie sich bis 2009 mit der Lokalbahn Gmunden–Vorchdorf, die weiterhin die letzten Kilometer auf der ehemaligen Pferdeeisenbahntrasse nutzt.
Dabei wurde der steile Abstieg zum Traunsee zunächst streng südwärts entlang eines Seitengrabens bewältigt, um hernach über der Gemarkung „Im G’sperr“ westwärts entlang der sanften südlichen Moränenhänge zum Seeufer hin abzusteigen. Dabei fädelte auf Höhe der Wegkreuzung mit dem Grünbergweg bis 1990 die Lokalbahn aus Vorchdorf in den ursprünglichen Endbahnhof Gmunden-Traundorf aus. Der bis 2009 bestehende Endbahnhof Gmunden Seebahnhof wurde zugunsten einer Anbindung der Lokalbahn an die Straßenbahn Gmunden über die Traunsteinstraße aufgelassen. Das Empfangsgebäude wurde 2010 abgerissen.[7]
Literatur
- II. Die Lokomotiven der Linz-Gmundener Schmalspurbahn. (Mit drei Abbildungen). In: Die Lokomotive, Jahrgang 1926, Nr. 4 (April)/1926 (XXIII. Jahrgang), S. 28–31. (online bei ANNO).
- Peter Wegenstein (Text), Helmut Bogner (Fotogr.): Oberösterreichisches Eisenbahnpotpourri. Dieser Band behandelt die Strecken Wels Hauptbahnhof–Haidling–Aschach an der Donau, Wels Hauptbahnhof–Sattledt–Rohr–Bad Hall, Sattledt–Grünau im Almtal, Lambach–Gmunden Seebahnhof und Vöcklamarkt–Kammer-Schörfling. Bahn im Bild, Band 203, ZDB-ID 52827-4. Pospischil, Wien 1999, OBV.
Weblinks
Einzelnachweise
- Eisenbahnatlas Österreich. Verlag Schweers + Wall GmbH, Köln 2005, ISBN 3-89494-128-6, S. 32–33.
- Karl Weigl: Personenverkehr Lambach – Gmunden Seebahnhof eingestellt, in: Schienenverkehr Aktuell 7/88, S. 7
- Antwort auf die Anfrage 1270/AB (XXIII. GP) des österreichischen Nationalrats an das BMVIT
- Schienen-Control (Hrsg.): Jahresbericht. 2015, S. 73 (parlament.gv.at [PDF]).
- Bald Lokalbahn zwischen Gmunden und Laakirchen? Oberösterreichische Nachrichten vom 6. November 2014
- Transport auf zehn Jahre gesichert. Austria Presse Agentur, 11. Dezember 2007, abgerufen am 26. April 2023. – Pressemitteilung der ÖBB vom 11. Dezember 2007
- Edmund Brandner: An Bagger gekettet: Jugendprotest gegen den Abriss des Seebahnhofs. In: Oberösterreichische Nachrichten. 7. September 2010, abgerufen am 8. Januar 2024.