Tote Stellung
Eine tote Stellung ist eine Stellung beim Schachspiel, in der beide Spieler selbst bei schlechtestem Gegenspiel keine Möglichkeit mehr haben, den Gegner mattzusetzen. Eine solche Stellung beendet das Spiel als remis (unentschieden). Tote Stellungen sind Spezialfälle des positionellen Remis.
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Die in Partien am häufigsten vorkommenden toten Stellungen sind diejenigen mit ungenügendem Material zum Mattsetzen; etwa wenn beide Spieler nur noch ihren König haben oder das Endspiel König und eine Leichtfigur gegen einen König entsteht.
Schach 1976
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Eine tote Stellung ist auch dann erreicht, wenn alle möglichen Züge pattsetzen würden, wie in der Studie von Skuja. Dort führt 1. Tc7–c8+ Sc6–b8 2. Tc8xb8+ Ka8xb8 3. a6–a7+ Kb8–a8 (3. … Kc8 4. a8D+ Kd7 5. Dxb7+ Kd8 6. Dc7+ Ke8 7. Dc8#) 4. Ke4–d5 zu einer toten Stellung, da alle elf möglichen Züge pattsetzen würden.
Anwendung in der Schachkomposition
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Die Regel, wonach eine Partie beim Erreichen einer toten Stellung sofort beendet ist, hat Anregung für eine neue Klasse von Schachaufgaben gegeben. Andrew Buchanan bezeichnet diese als Dead Reckoning (Berücksichtigen der Tote-Stellung-Regel bei der Berechnung). Sie sind mit der Retroanalyse verwandt.
Mit Anwendung dieser Regel könnte in der nebenstehenden Stellung in einer regulären Partie nur Weiß den letzten Zug ausgeführt haben. Denn bei letztem Zug von Schwarz (angenommen von b8 – von a7 macht es keinen Unterschied in der Argumentation) wäre die Stellung bereits vor ebendiesem Zug tot gewesen – entweder mangels Matt-Material (etwa bei Kb8xLa8), oder weil der schwarze Zug der einzig legale, zwangsläufig zu dieser Remisstellung führende gewesen wäre (etwa bei Kb8xTa8).
Wäre hingegen in der betreffenden Partie auch die Märchenschachfigur Janus (vereint Läufer und Springer) erlaubt gewesen, hätte der letzte schwarze Zug etwa Kb8xJa8 sein können. Da der Janus mattsetzen kann, wäre mit ihm als einziger verbliebener Figur die Stellung noch nicht tot; und Schwarz hätte noch andere legale Züge gehabt, nach denen die Stellung weiterhin nicht tot gewesen wäre (Kb8–c8 oder Kb8–a7). In diesem Fall wäre die Aufgabe also nicht lösbar.
Weblinks
- FIDE-Regeln (siehe Punkt 5.2b)
- „Tote Stellungen“ in Regelwerk, Komposition und Partie