Tobias Rieder

Tobias „Toby“ Rieder (* 10. Januar 1993 in Landshut) ist ein deutscher Eishockeyspieler, der seit Oktober 2021 bei den Växjö Lakers aus der Svenska Hockeyligan (SHL) unter Vertrag steht und dort auf der Position des rechten Flügelstürmers spielt. Der Angreifer gab 2009 sein Profidebüt beim EV Landshut aus der 2. Bundesliga. Beim NHL Entry Draft 2011 wurde Rieder in der vierten Runde an 114. Gesamtposition von den Edmonton Oilers ausgewählt. Nach einem Tauschgeschäft mit den Oilers im März 2013 war Rieder von 2014 bis 2018 Bestandteil der Organisation der Arizona Coyotes und lief zudem für die Los Angeles Kings, Calgary Flames und Buffalo Sabres auf.

Deutschland  Tobias Rieder

Geburtsdatum 10. Januar 1993
Geburtsort Landshut, Deutschland
Größe 180 cm
Gewicht 84 kg

Position Rechter Flügel
Schusshand Links

Draft

NHL Entry Draft 2011, 4. Runde, 114. Position
Edmonton Oilers

Karrierestationen

bis 2010 EV Landshut
2010–2013 Kitchener Rangers
2013–2014 Portland Pirates
2014–2018 Arizona Coyotes
2018 Los Angeles Kings
2018–2019 Edmonton Oilers
2019–2020 Calgary Flames
2020–2021 Buffalo Sabres
seit 2021 Växjö Lakers

Karriere

Tobias Rieder durchlief die Nachwuchsabteilung bei seinem Heimatverein, dem EV Landshut, mit dem er im Jahr 2008 Deutscher Schüler-Meister wurde. In der Saison 2008/09 wurde er Topscorer seines Teams in der Deutschen Nachwuchsliga (DNL) und war Mitglied der deutschen U18-Nationalmannschaft. In der Spielzeit 2009/10 gehörte er bereits zu den Stammspielern im Kader der Landshut Cannibals in der 2. Bundesliga. Beim Import Draft der Canadian Hockey League (CHL) im Jahr 2010 wurde der Stürmer an fünfter Stelle von den Kitchener Rangers gezogen. Daraufhin entschloss sich Rieder – trotz gültigen Vertrags bei den Landshutern – zur Saison 2010/11 in die Ontario Hockey League (OHL), eine der drei Ligen der CHL, zu wechseln. Möglich wurde dies durch eine Klausel seines Vertrags.[1]

Die Spielzeit 2011/12 war für den deutschen Außenstürmer die zweite Saison als Spieler bei den Kitchener Rangers in der OHL. In 60 Saisonspielen konnte Rieder die Marke von 40 Toren durchbrechen: Er schoss 42 Tore und gab zudem 43 Vorlagen. Mit diesen Statistiken wurde der rechte Flügelstürmer am Ende der Saison Topscorer des kompletten Teams. In der OHL belegte er den neunten Platz der besten Scorer. Jedoch war Tobias Rieder der Spieler, der die 85 Scorerpunkte in den wenigsten Spielen erreichte. Vor allem mit dem Teamkollegen Michael Catenacci, mit dem Rieder in einer Reihe spielte, entwickelte er ein gutes Zusammenspiel. Neben den guten offensiven Werten konnte der deutsche Angreifer auch im defensiven Bereich überzeugen: Er spielte nicht nur in der ersten Powerplayformation, sondern auch in der Start-Unterzahlformation der Kitchener Rangers.[2] Die Leistungen Rieders wurden mit drei teameigenen Trophäen geehrt.

Rieder im Trikot der deutschen Nationalmannschaft (2014)

Ende März 2013 wurde Tobias Rieder von den Oilers in einem Tausch gegen den Stürmer Kale Kessy zu den Phoenix Coyotes transferiert.[3] Am 2. November 2014 wurde er das erste Mal in den Kader der Coyotes berufen, kam zu seinem NHL-Debüt und erzielte direkt den spielentscheidenden Treffer gegen das Team der Washington Capitals. Im Dezember 2014 gelangen ihm im Spiel gegen die Edmonton Oilers zwei Unterzahltore innerhalb von 58 Sekunden – schneller schaffte dies bisher kein Rookie.[4] In seiner Rookiesaison 2014/15 kam Rieder für die Arizona Coyotes auf 21 Scorerpunkte in 71 Spielen. Ferner hat er mit 13 Toren die drittmeisten Treffer aller bisherigen Coyotes-Rookies erzielt und führte alle NHL-Rookies mit drei Unterzahltoren in der Saison an.[5]

Am 21. Februar 2018 wurde Rieder von den Arizona Coyotes samt Scott Wedgewood an die Los Angeles Kings abgegeben.[6] Zudem übernahmen die Coyotes weiterhin 15 % seines Gehalts und erhielten im Gegenzug Darcy Kuemper. In Los Angeles beendete der Deutsche die Saison 2017/18 und erhielt anschließend keinen weiterführenden Vertrag, sodass er sich im Juli 2018 als Free Agent den Edmonton Oilers anschloss, die ihn ursprünglich im Draft ausgewählt hatten. Aufgrund einer Torflaute bei den Oilers mit lediglich elf Torvorlagen erhielt Rieder bei Edmonton 2019 keinen neuen Vertrag. Ab dem 1. Juli 2019 war er vertragslos und galt somit als Unrestricted Free Agent.[7] Kurz vor dem Beginn der Saison 2019/20 erhielt der Stürmer nach einem erfolgreichen Probeengagement einen neuen Jahresvertrag bei den Calgary Flames. In gleicher Weise schloss er sich im Oktober 2020 den Buffalo Sabres an, die seinen Vertrag im Sommer 2021 nicht verlängerten.

Nach elf Jahren in Nordamerika und 478 NHL-Partien kehrte Rieder im Oktober 2021 nach Europa zurück, indem er sich den Växjö Lakers aus der Svenska Hockeyligan (SHL) anschloss. Mit den Lakers gewann er im Frühjahr 2023 die Schwedische Meisterschaft.

International

Bei der IIHF Skills Challenge 2008 wurde Rieder zum besten Nachwuchsspieler seines Jahrgangs gekürt.[8] Der Stürmer spielte mit der deutschen U18-Auswahl bei den U18-Weltmeisterschaften 2009 und 2011 in der Top-Division sowie 2010 in der Division I. Für die U20-Nationalmannschaft stand er bei den Junioren-Weltmeisterschaften 2010 und 2012, als er Torschützenkönig, bester Vorlagengeber und Topscorer des Turniers war, in der Division I sowie 2011 und 2013 in der Top-Division auf dem Eis.

Im Seniorenbereich debütierte er bei der Weltmeisterschaft 2014 und stand auch im Jahr darauf im Kader der deutschen Nationalmannschaft. An den Weltmeisterschaften 2016, bei der er allerdings aufgrund einer Verletzung nur vier Spiele bestritt, 2017 und 2021 nahm er ebenfalls teil. Fünf Jahr später gehörte Rieder zum deutschen Aufgebot bei den Olympischen Winterspielen 2022 in der chinesischen Hauptstadt Peking. Außerdem vertrat er das Team Europa beim World Cup of Hockey 2016 und belegte dort mit der Mannschaft den zweiten Platz.

Erfolge und Auszeichnungen

International

  • 2012 Bester Torschütze der U20-Junioren-Weltmeisterschaft der Division I, Gruppe A (gemeinsam mit Jonas Knutsen)
  • 2012 Bester Vorlagengeber der U20-Junioren-Weltmeisterschaft der Division I, Gruppe A
  • 2016 Zweiter Platz beim World Cup of Hockey

Karrierestatistik

Stand: Ende der Saison 2022/23

Reguläre Saison Playoffs
Saison Team Liga Sp T V Pkt SM Sp T V Pkt SM
2008/09 EV Landshut DNL 36 28 24 52 18 9 6 8 14 10
2009/10 EV Landshut DNL 36 27 24 51 18 4 5 1 6 2
2009/10 Landshut Cannibals 2. Bundesliga 45 10 13 23 28 6 0 0 0 0
2010/11 Kitchener Rangers OHL 65 23 26 49 35 7 0 2 2 4
2011/12 Kitchener Rangers OHL 60 42 43 85 25 16 13 14 27 4
2012/13 Kitchener Rangers OHL 52 27 29 56 12 9 2 10 12 4
2013/14 Portland Pirates AHL 64 28 20 48 10
2014/15 Portland Pirates AHL 9 4 1 5 0
2014/15 Arizona Coyotes NHL 72 13 8 21 14
2015/16 Arizona Coyotes NHL 82 14 23 37 10
2016/17 Arizona Coyotes NHL 80 16 18 34 6
2017/18 Arizona Coyotes NHL 58 8 11 19 6
2017/18 Los Angeles Kings NHL 20 4 2 6 0 4 0 0 0 0
2018/19 Edmonton Oilers NHL 67 0 11 11 8
2019/20 Calgary Flames NHL 55 4 6 10 6 10 3 2 5 0
2020/21 Buffalo Sabres NHL 44 5 2 7 2
2021/22 Växjö Lakers SHL 36 11 11 22 4 4 0 0 0 0
2022/23 Växjö Lakers SHL 40 14 7 21 4 18 2 4 6 0
DNL gesamt 72 55 48 103 36 13 11 9 20 12
OHL gesamt 177 92 98 190 72 32 15 26 41 12
AHL gesamt 73 32 21 53 10
NHL gesamt 478 64 81 145 52 14 3 2 5 0
Svenska Hockeyligan gesamt 76 25 18 43 8 22 2 4 6 0

International

Vertrat Deutschland bei:

 

Vertrat Team Europa bei:

Jahr Team Veranstaltung Resultat Sp T V Pkt SM
2009 Deutschland U17-WHC 6. Platz 5 0 0 0 0
2009 Deutschland U18-WM 10. Platz 6 1 3 4 8
2010 Deutschland U20-WM Div. I 1. Platz 5 4 2 6 0
2010 Deutschland U18-WM Div. I 1. Platz 5 6 1 7 12
2011 Deutschland U20-WM 10. Platz 6 1 1 2 0
2011 Deutschland U18-WM 6. Platz 3 3 0 3 0
2012 Deutschland U20-WM Div. IA 1. Platz 5 5 8 13 4
2013 Deutschland U20-WM 9. Platz 6 3 2 5 0
2014 Deutschland WM 14. Platz 7 1 0 1 0
2015 Deutschland WM 10. Platz 7 0 3 3 0
2016 Deutschland WM 7. Platz 4 1 1 2 0
2016 Deutschland Olympia-Quali 1. Platz 3 1 2 3 0
2016 Team Europa World Cup 2. Platz 6 0 1 1 0
2017 Deutschland WM 8. Platz 3 1 0 1 0
2021 Deutschland WM 4. Platz 10 1 3 4 2
2022 Deutschland Olympia 10. Platz 4 1 1 2 0
Junioren gesamt 41 23 17 40 24
Herren gesamt 44 6 12 18 2

(Legende zur Spielerstatistik: Sp oder GP = absolvierte Spiele; T oder G = erzielte Tore; V oder A = erzielte Assists; Pkt oder Pts = erzielte Scorerpunkte; SM oder PIM = erhaltene Strafminuten; +/− = Plus/Minus-Bilanz; PP = erzielte Überzahltore; SH = erzielte Unterzahltore; GW = erzielte Siegtore; 1 Play-downs/Relegation; Kursiv: Statistik nicht vollständig)

Commons: Tobias Rieder – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. wochenblatt.de Tobias Rieder wechselt nach Kanada
  2. Ryan Dittrick: Future Watch: Tobias Rieder. oilers.nhl.com, abgerufen am 29. März 2012.
  3. Coyotes Acquire Tobias Rieder. coyotes.nhl.com, abgerufen am 2. April 2013.
  4. Coyotes–Oilers Recap (englisch, 1. Dezember 2014, abgerufen am 2. Dezember 2014)
  5. Coyotes Announce 2014–2015 Team Award Winners. coyotes.nhl.com, 11. April 2015, abgerufen am 30. April 2015 (englisch).
  6. Rieder, Wedgewood traded to Kings by Coyotes for Kuemper. nhl.com, 21. Februar 2018, abgerufen am 22. Februar 2018 (englisch).
  7. Kein neues Vertragsangebot für Tobias Rieder bei den Edmonton Oilers. Abgerufen am 5. August 2019.
  8. Skills Challenge is over. In: webarchive.iihf.com. 6. Mai 2008, abgerufen am 1. November 2018 (englisch).
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