Titus Flavius Caesar
Titus Flavius Caesar[1] (* 73 wahrscheinlich in Rom; † 82 (?) ebenda) war designierter Thronfolger des römischen Kaisers Domitian. Flavius war der einzige Sohn Domitians und seiner Frau Domitia Longina; er hatte eine jüngere Schwester unbekannten Namens. Der Knabe starb im zweiten Regierungsjahr[2] seines Vaters und wurde zum divus erhoben. Dass Flavius noch zu Lebzeiten zum Caesar und Thronerben designiert wurde, legen postum in den Jahren 82/83 geprägte Gold- und Silbermünzen nahe, auf denen er als Divus Caesar,[3] seine Mutter Domitia als Divi Caesaris Mater bezeichnet wird.[4]
Nachdem Domitian ein weiterer leiblicher Thronfolger verwehrt blieb, erkor er wohl Anfang 95 zwei Söhne seines Vetters Titus Flavius Clemens – der kurz darauf hingerichtet wurde – unter den Kaisernamen Vespasian und Domitian durch Adoption zu seinen präsumtiven Nachfolgern.[5]
Literatur
- Ernst Stein: Domitius 103. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band V,1, Stuttgart 1903, Sp. 1514.
- Jean-Luc Desnier: Divus Caesar Imp. Domitiani F. In: Revue des études anciennes 81, 1979, S. 54–64.
- Ernest P. Janzen: The Jesus of the Apocalypse Wears the Emperor’s Clothes. In: Society of Biblical Literature. Seminar Papers 33, 1994, S. 637–661.
- Dietmar Kienast: Diva Domitilla. In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik 76, 1989, S. 141–147 (Online-Version; PDF; 168 kB).
- Eric R. Varner: Domitia Longina and the Politics of Portraiture. In: American Journal of Archaeology 99, 1995, S. 187–206.
Anmerkungen
- Nach Varner, S. 188 f. Der vollständige Name ist nicht zeitgenössisch überliefert.
- Diese Angabe Suetons (Domitian 3,1) wird von der Forschung teilweise in Frage gestellt und ein Todesdatum schon kurz nach der Geburt vermutet. Vgl. hierzu Dietrich O. A. Klose: Die Münzprägung von Smyrna in der römischen Kaiserzeit. De Gruyter, Berlin 1987, ISBN 3-11010-620-5, S. 11 f.
- Vgl. Ruth Lindner: Mythos und Identität. Studien zur Selbstdarstellung kleinasiatischer Städte in der römischen Kaiserzeit. Steiner, Stuttgart 1994, ISBN 3-51506-529-6, S. 179.
- Vgl. Hildegard Temporini: Die Frauen am Hofe Trajans: Ein Beitrag zur Stellung der Augustae im Principat. De Gruyter, Berlin 1978, ISBN 3-11002-297-4, S. 40.
- Sueton, Domitian 15,1; zur Datierung vgl. Kienast, Diva Domitilla, S. 144 f.