Tino Sorge
Tino Sorge (* 4. März 1975 in Ilmenau) ist ein deutscher Politiker (CDU). Seit 2013 ist er Mitglied des Deutschen Bundestages.
Werdegang
Nach dem Abitur im Jahr 1993 leistete Tino Sorge den Grundwehrdienst bei der Bundeswehr. Anschließend studierte er als Stipendiat der Konrad-Adenauer-Stiftung Rechtswissenschaften an den Universitäten Jena, Halle (Saale) und Lyon und legte sein Erstes und Zweites Juristisches Staatsexamen ab.
Danach arbeitete er als Wirtschaftsanwalt und Unternehmensjurist. Außerdem war er unter anderem von 2006 bis 2009 wissenschaftlicher Referent der CDU-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt. Von 2010 bis 2013 war er im Leitungsstab des Ministeriums für Wissenschaft und Wirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt tätig, unter anderem als persönlicher Referent der Ministerin Birgitta Wolff.
Sorge ist verheiratet und lebt in Magdeburg.[1]
Politik
Partei
Von 1993 bis 2012 war Sorge Mitglied der Jungen Union und trat 1995 zudem in die CDU ein. Zwischen 2001 und 2003 übernahm er den Vorsitz des Landesverbandes Sachsen-Anhalt des Rings Christlich-Demokratischer Studenten. Von 2008 bis 2012 war er Präsident des Bundesschiedsgerichts der Jungen Union. Seit 2004 ist Sorge Mitglied des Vorstands des CDU-Kreisverbands Magdeburg, in dem er seit 2010 als stellvertretender Vorsitzender amtiert.[2] 2019 wurde er zum Vorsitzenden des Kreisverbandes Magdeburg der Mittelstands- und Wirtschaftsunion gewählt.[3]
Abgeordneter
Bei der Bundestagswahl 2013 trat Sorge zum ersten Mal als Direktkandidat der CDU im Bundestagswahlkreis Magdeburg und parallel auf Platz 8 der Landesliste der CDU Sachsen-Anhalt an. Er gewann das Direktmandat mit 36,3 % der Erststimmen und zog erstmals in den Deutschen Bundestag ein. Im 18. Deutschen Bundestag war er ordentliches Mitglied im Ausschuss für Gesundheit und stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung.[4]
Bei der Bundestagswahl 2017 kandidierte er erneut im Bundestagswahlkreis Magdeburg und auf Platz 3 der Landesliste der CDU Sachsen-Anhalt.[5] Er konnte mit einem Ergebnis von 27,4 % der Erststimmen das Direktmandat verteidigen. Im 19. Deutschen Bundestag war er erneut ordentliches Mitglied im Ausschuss für Gesundheit und stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung sowie zusätzlich stellvertretendes Mitglied in der Enquete-Kommission „Künstliche Intelligenz – Gesellschaftliche Verantwortung und wirtschaftliche, soziale und ökologische Potenziale“.[6]
Bei der Bundestagswahl 2021 kandidierte er zum dritten Mal im Bundestagswahlkreis Magdeburg und auf Platz 3 der Landesliste der CDU Sachsen-Anhalt. Er konnte das Direktmandat bei einem Ergebnis von 22,0 % der Erststimmen nicht verteidigen, zog jedoch über die Landesliste zum dritten Mal in den Deutschen Bundestag ein.[7][8] Im 20. Deutschen Bundestag ist Sorge erneut ordentliches Mitglied im Ausschuss für Gesundheit sowie stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung. Außerdem ist er Vorsitzender der Arbeitsgruppe Gesundheit und gesundheitspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion.[9][10]
Seit 2017 ist er Mitglied im Vorstand der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.[11] Er ist Mitglied im Vorstand des Parlamentskreises Mittelstand (PKM) – dem Wirtschaftsflügel der CDU/CSU-Bundestagsfraktion –,[12] in der Kommission „Aufbau Ost“ und in der Arbeitsgruppe Elbe.
Kontroversen
Im Januar 2022 wurde nach Recherchen der Deutschen Presse-Agentur bekannt, dass Sorge im September 2020 an drei Sitzungstagen und im Oktober 2020 an einem Sitzungstag im Bundestag entschuldigt fehlte. In dieser Zeit fand unter anderem auch eine Bundestagsdebatte zum Krankenhauszukunftsgesetz statt. Sorge nahm in dieser Zeit an einem Intensivkurs der Jagd- und Naturschule in Schönebeck zur Erlangung des Jagdscheins bzw. am 9. Oktober 2020 an der Jagdscheinprüfung teil. Laut eigener Aussage kam diese zeitliche Überschneidung kurzfristig und aufgrund einer Verschiebung seitens des Veranstalters zustande. Das Fehlen von Sorge sorgte parteiintern für Kritik. Die Kostenpauschale Sorges wurde, wie bei entschuldigtem Fernbleiben vorgesehen, um 100 Euro pro fehlenden Plenarsitzungstag gekürzt.[13]
Politische Positionen und Schwerpunkte
In der 18. Legislaturperiode des Bundestages war Sorge Berichterstatter der CDU/CSU-Fraktion für die Themenbereiche Digitalisierung und Gesundheitsforschung. In der 19. Legislaturperiode war er Berichterstatter für die Themenbereiche Digitalisierung und Gesundheitswirtschaft.[14] Dabei befasst er sich unter anderem mit der Entwicklung und Etablierung der Telematik-Infrastruktur und der elektronischen Patientenakte.[15]
Sorge trat dafür ein, dass von der Corona-Warn-App positive Testergebnisse ohne eine Freigabe automatisch weitergegeben werden.[16]
In der Debatte um eine Corona-Impfpflicht in Deutschland sprach sich Sorge für die Unionsfraktion gegen eine allgemeine Impfpflicht aus.[17] Er präferiert ein differenziertes Stufenmodell als sogenannte Impfvorsorge, die bei Bedarf gegen eine vorherrschende, gefährliche Variante und die Gefahr der Überlastung des Gesundheitssystems eintreten könne.[18]
Ende Juni 2017 stimmte er als einer von 75 Unionsabgeordneten für die gleichgeschlechtliche Ehe. Es handelte sich dabei um 68 CDU-Abgeordnete (26,9 % aller CDU-Abgeordneten) und 7 CSU-Abgeordnete (12,5 % aller CSU-Abgeordneten).[19]
Die Legalisierung von Cannabis lehnt Tino Sorge ab. Nachdem der Bundestag dem Gesetzentwurf im Februar 2024 zugestimmt hatte, stellte er klar, dass er es für kontraproduktiv hält: „Nicht im Geringsten wird das dazu beitragen, den Schwarzmarkt auszutrocknen oder den Konsum unter Jugendlichen zu reduzieren – im Gegenteil.“[20]
Gesellschaftliches Engagement
Seit Juni 2016 ist er Vorsitzender des Sozialverbandes VdK Sachsen-Anhalt e. V.[21]
Weblinks
Einzelnachweise
- Lebenslauf auf tino-sorge.de (Memento vom 22. November 2018 im Internet Archive), abgerufen am 16. März 2022
- Tino Sorge MdB. In: cdu-magdeburg.de. 27. Juni 2017, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 14. Oktober 2017; abgerufen am 27. Juni 2017.
- Neuer MIT Kreisvorstand Magdeburg gewählt. Abgerufen am 12. Dezember 2021.
- Tino Sorge. In: cducsu.de. Abgerufen am 27. Juni 2017.
- Brehmer soll CDU-Landesliste für Bundestagswahl anführen. In: Volksstimme Magdeburg. Abgerufen am 27. Juni 2017.
- Deutscher Bundestag – Abgeordnete. Abgerufen am 9. Januar 2021.
- Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt: Wahl des 20. Bundestages am 26. September 2021 – Bundestagswahlkreis 69 Magdeburg – Ergebnis. Abgerufen am 13. November 2021.
- Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt: Wahl des 20. Bundestages am 26. September 2021 – Über die Landesliste gewählte Abgeordnete. Abgerufen am 13. November 2021.
- Apotheke Adhoc: CDU/CSU: Sorge spricht für Gesundheit. Abgerufen am 30. Januar 2022.
- AG Gesundheit. Abgerufen am 30. Januar 2022.
- Abgeordnete, Mitglieder und Fraktionsmitarbeiter – sie funktionieren als Ganzes und sorgen dafür, die Politik der Parteien in die Praxis umzusetzen. CDU/CSU-Bundestagsfraktion, abgerufen am 13. Februar 2020.
- Vorstandswahl des Parlamentskreis Mittelstand. MdB Tino Sorge [CDU Magdeburg], archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 13. Februar 2020; abgerufen am 13. Februar 2020.
- CDU-Politiker auf der Jagd statt im Bundestag. In: sächsische.de. 20. Januar 2022, abgerufen am 21. Januar 2022.
- Startseite: CDU-Politiker Sorge fordert zügige Reform. In: aerztezeitung.de. 18. Februar 2016, abgerufen am 11. September 2021.
- Wir wollen die Digitalisierung des Gesundheitswesens vorantreiben. Abgerufen am 5. August 2021.
- mdr.de: Diskussion um Datenschutz: Sollen Gesundheitsämter Zugriff bekommen? (Memento vom 5. August 2021 im Internet Archive)
- Peter Carstens, Berlin: Corona-Vorsorge: Union möchte Impfregister, Ampel-Politiker Impfpflicht. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 12. Februar 2022]).
- CDU-Politiker Sorge: Union „gegen Impfpflicht auf Vorrat“. In: ZDF.de. Abgerufen am 12. Februar 2022.
- Wer sagte Ja, wer sagte Nein: Diese Unionsabgeordneten stimmten für die Ehe für alle. In: welt.de. 30. Juni 2017, abgerufen am 7. Oktober 2018.
- merkur.de Cannabislegaliserung im Bundestag
- Vorstand. In: vdk.de. Sozialverband VdK Sachsen-Anhalt e. V., abgerufen am 27. Juni 2017.