Tim Raue

Tim Raue (* 31. März 1974 in West-Berlin) ist ein deutscher Koch und Betreiber mehrerer Restaurants.

Tim Raue (2016)

Biografie

Raue wuchs in einfachen Verhältnissen im Wrangelkiez in Berlin-Kreuzberg auf und war nach eigener Aussage in seiner Jugendzeit Mitglied der Jugendbande 36 Boys. In einem Interview erzählte er einmal: „Das Erste, was ich als Teenager gelernt habe, war es, meinen sozialen Rang durch Statussymbole zu definieren. Und die, die wir nicht hatten, haben wir uns illegal besorgt.“[1]

Im zweiten Lehrjahr seiner Ausbildung im Restaurant Chalet Suisse im Grunewald lernte er 1992 seine erste Frau Marie-Anne kennen. Es folgten Stationen 1994 im First Floor und 1997 mit 23 Jahren als Küchenchef im Restaurant Rosenbaum.[2] 1998 ging er als Küchenchef zu den Kaiserstuben und wurde von der Fachzeitschrift Der Feinschmecker zum Aufsteiger des Jahres gewählt.

2002 wechselte er als Küchenchef zum Restaurant 44 im Berliner Swissôtel, mit seiner Frau als Restaurantleiterin.[3] 2007 kürte ihn der Gault-Millau zum Koch des Jahres. Seine Küche im 44 wurde mit einem Stern des Guide Michelin und 18 Punkten im Gault-Millau ausgezeichnet. 2008 veröffentlichte er ein Kochbuch mit dem Titel Aromen(r)evolution.[4] Ebenfalls 2008 wechselte er als Kulinarischer Direktor zu der zur Fundus-Gruppe gehörenden Adlon-Collection, die im Hotel Adlon fünf Restaurants betrieb.[5] Dort eröffnete er die Restaurants Ma Tim Raue (inspiriert von der chinesischen Küche), Uma (von der japanischen Küche inspiriert) und die Shochu Bar. Nach wenigen Monaten bekam das Ma Tim Raue einen Michelin-Stern verliehen. Der Gault-Millau zeichnete das Ma Tim Raue mit 18 Punkten und das Uma mit 17 Punkten aus. Im Juli 2010 wurde das Ma Tim Raue geschlossen,[6][7] das Uma wurde unter der Leitung von Stephan Zuber weitergeführt, und wurde später geschlossen.

Im September 2010 eröffnete Raue in Berlin-Kreuzberg das Restaurant Tim Raue. Im selben Jahr saß er in der Jury der Fernsehsendung Deutschlands Meisterkoch.[8]

2012 wurden dem Restaurant Tim Raue vom Guide Michelin zwei Sterne verliehen.[9] Ende 2018 zeichnete der Gault-Millau sein Restaurant mit 19,5 Punkten aus.[10]

Im Mai 2013 eröffnete Raue, der auch noch das Studio tim raue besitzt und das Sra Bua by Tim Raue führt, das La Soupe Populaire als drittes Restaurant in Berlin. Es befindet sich in der ehemaligen Bötzow-Brauerei an der Prenzlauer Allee. Das Soupe Populaire wurde 2013 vom Guide Michelin mit einem Bib Gourmand und vom Gault-Millau mit 13 Punkten bewertet.[11]

Im April 2014 schaffte Raues Restaurant Tim Raue den Einzug in die britische Liste The World’s 50 Best Restaurants auf Platz 78;[12] 2016 belegte er Platz 34.[13] Seit 2015 ist er regelmäßig in der VOX-Kochshow Kitchen Impossible zu sehen und nahm ersatzweise für Tim Mälzer an der RTL-Sendung Wer wird Millionär? teil. In der dritten Staffel der Netflix-Serie Chef’s Table befasst sich eine Folge mit Tim Raue und seiner Entwicklung als Koch.[14]

2015/2016 eröffneten die drei Standorte der Brasserie Colette Tim Raue in München, Konstanz und Berlin. Hier wird französische Küche gekocht. Das kulinarische Konzept hat Tim Raue entwickelt.[15]

2019 löste er in der der Koch-Castingshow The Taste (siebte Staffel) als Coach Cornelia Poletto ab.[16] 2019 bis 2020 war er in der von Tim Mälzer moderierten Kochsendung Ready to beef! als fester Juror tätig.[17][18]

Von 2019 bis 2023 war er Küchenchef im Restaurant Villa Kellermann in Potsdam, das TV-Moderator Günther Jauch gehört.[19][20]

Privates

2016 gab er die Trennung von seiner Frau bekannt. Seit Juli 2017 ist er mit der Chefredakteurin des Fachmagazins Rolling Pin, Katharina Wolschner, verheiratet.[21]

Auszeichnungen

  • 2005: Aufsteiger des Jahres im Gault-Millau
  • 2007: Ein Stern im Guide Michelin für das Restaurant 44/Swissôtel Berlin
  • 2007: Koch des Jahres im Gault-Millau
  • 2008: Ein Stern im Guide Michelin für das Restaurant MA/Hotel Adlon Berlin
  • 2010: Ein Stern im Guide Michelin für das Restaurant Tim Raue
  • 2011: 19 Punkte im Gault-Millau für das Restaurant Tim Raue
  • 2012: Zwei Sterne im Guide Michelin für das Restaurant Tim Raue
  • 2016: Platz 34[22] der The World’s 50 Best Restaurants
  • 2019: Platz 1[23] der Germany’s 50 BEST CHEFS des internationalen Gastronomiefachmagazins Rolling Pin
  • 2021: Platz 31[24] der The World’s 50 Best Restaurants
  • 2022: Platz 26[25] der The World’s 50 Best Restaurants

Publikationen

  • Aromen(r)evolution, Christian Verlag 2008, ISBN 3-8847-2802-4.
  • Ich weiß, was Hunger ist: Von der Straßengang in die Sterneküche (mit Stefan Adrian), Piper Verlag 2011, ISBN 978-3-492-05446-1.
  • My Way (mit Anne-Sophie Zähringer und Stefan Adrian), Callwey 2017, ISBN 978-3-7667-2265-2.

Einzelnachweise

  1. Interview mit Jost Kaiser, in: Focus Style Nr. 2, Juli 2020, S. 29.
  2. Tim Raue, Chef de Cuisine im Tim Raue in Berlin. Abgerufen am 17. Oktober 2020.
  3. Mathias Stengel: Tim Raue: Meine harte Jugend in Kreuzberg. 6. Mai 2007, abgerufen am 22. Januar 2023 (deutsch).
  4. Aromen(r)evolution – Kochrezepte.de. 21. Februar 2009, archiviert vom Original am 21. Februar 2009; abgerufen am 22. Januar 2023.
  5. Montagsinterview: "Ich weiß, was Hunger ist". In: Die Tageszeitung: taz. 26. Mai 2008, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 22. Januar 2023]).
  6. Mathias Stengel: Sternekoch: Tschüss, Adlon – Tim Raue geht nach Kreuzberg. Berliner Morgenpost, 24. April 2010, abgerufen am 8. Februar 2015.
  7. Archivierte Kopie (Memento vom 24. April 2011 im Internet Archive)
  8. Eric Leimann: Tim Raue: Sternekoch war früher in einer Gang. In: prisma.de. Prisma, 30. Mai 2019, abgerufen am 9. August 2023.
  9. News-Archiv. Abgerufen am 20. September 2020.
  10. Matthaes Verlag GmbH, Stuttgart Germany: Gault Millau Deutschland 2019: Das sind die Gewinner. Abgerufen am 24. März 2019.
  11. Gastro-Kritik: Tim Raue räumt wieder ab. Abgerufen am 22. Januar 2023.
  12. Gourmet Report: Noma wieder das beste Restaurant der Welt. 28. April 2014, abgerufen am 29. September 2022 (deutsch).
  13. Die 50 besten Restaurants der Welt. 15. Juni 2016, abgerufen am 11. Juli 2019.
  14. Berliner Morgenpost – Berlin: Sternekoch Tim Raue ist jetzt auf Netflix zu sehen. (morgenpost.de [abgerufen am 30. Dezember 2017]).
  15. Brasserie Colette. Französische Lebenskunst. In: Süddeutsche Zeitung. 20. April 2016, abgerufen am 14. September 2023.
  16. The Taste auf Instagram: „Die Dreharbeiten zur neuen Staffel von #TheTaste haben begonnen! Und Überraschuuung: Mit Maria Groß und Tim Raue bekommt unsere Jury zwei…“ Abgerufen am 17. Oktober 2020.
  17. „Ready to beef!“: Neue Kochshow mit Tim Mälzer und Tim Raue. Abgerufen am 22. Januar 2023.
  18. Tim Mälzer und Tim Raue starten neue Kochshow. In: Rolling Pin. 7. Mai 2019, abgerufen am 22. Januar 2023.
  19. Viola Keeve: Günther Jauch und Tim Raue eröffnen Villa Kellermann in Potsdam. In: Manager Magazin. 14. September 2019, abgerufen am 8. Juli 2022.
  20. Stephanie Hildebrandt: Tim Raue verlässt Günther Jauchs Restaurant in Potsdam. In: Berliner Kurier, 23. Mai 2023, abgerufen am 1. Februar 2024.
  21. Tim Raue: Der Sterne-Koch ist wieder unter der Haube. Abgerufen am 12. April 2022.
  22. Restaurant Tim Raue. Abgerufen am 12. Februar 2017.
  23. Tim Raue. Abgerufen am 2. Oktober 2019.
  24. Restaurant Tim Raue. Abgerufen am 8. Oktober 2021.
  25. Restaurant Tim Raue. Abgerufen am 8. Oktober 2021.
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